Blues Control / Stories – CD-Review

U Reap What U Sow (2011) ist der Vorgänger zu "Stories", dem Album aus dem Jahr 2016 von der aus dem niederbayrischen Hadelbach stammenden Band Blues Control. 2001 war das Trio am Start und veröffentlichte mit "Blues’n’Trouble" sein Debüt. Es folgten "Keep Cool" und "Live – 2007".
Neben Konzerten als Headliner war man immer schon als Support für namhafte Bands/Künstler auf der Bühne. Im Jahr 2017 stehen neben eigenen Auftritten auch Gigs mit Eric Steckel oder Greg Koch in der Agenda.

Wie aus dem Anschreiben zu "Stories" hervorgeht, wurde »[…] etwas mehr Wert auf die Texte gelegt, drum ist bei den ersten 50Stk. ein separates Booklet nur mit allen Texten dabei. […]«
Alle dreizehn Songs sind Gemeinschafts-Kompositionen von Blues Control. Aus dem Booklet geht hervor: »[…] Many tracks were played live, except vocals. "My Doctor Says" was recorded completely live. […]« Im Rausschmeißer "Living Hell" ist Michael Aumer an der Hammond Orgel mit von der Partie.

"How I Found The Blues" ist ein rockendes Stück mit autobiografischen Zügen. Frontmann Christian Meidinger singt über seine ersten Kontakte zum Blues und wie er Bestandteil seines bisherigen Lebens war. Begleitet wird sein sehr individuell gestempelter Gesang von einem schweren Rhythmus und einer gut riffenden E-Gitarre. Nicht erst hier ist das Christian Meidinger-Solo eine Art Standortbestimmung des 12-Takters. Was der Musiker auf seinem Instrument zu bieten hat, ist variantenreich, emotional, energetisch und vielschichtig. Dagegen hat er auf seine Stimme bezogen noch ordentlich Luft nach oben.

Das bereits erwähnte "Living Hell" ist auch gleichzeitig das längste Stück der Platte. Ganz knapp über acht Minuten zelebriert das Trio zusammen mit Michael Aumer. Hier wird zu einem akzentuierten Drumming von Andreas Gmeinwieser sowie fließender Günter Tille-Bassbegleitung im Gewand des Slow Blues ein ganzes Fass an Feeling ausgeschüttet. Christian Meidinger serviert uns ein Überflieger-Solo der markanten Art. Michael Aumer strickt einen wunderschönen Keyboard-Teppich dazu. Diese Nummer ist mehr als nur ein würdiger Abschluss des Albums.

Mississippi-Blues-Feeling kommt ganz besonders in "My Doctor Says" auf. Der Gitarrist schultert die Dobro, hat das Bottleneck übergestreift und liefert dem Hörer diese Nummer solo. Der Country Blues ist perfekt. Den Sänger nerven die gesundheitlichen Appelle seines Arztes, der schließlich verstarb, ohne etwas von seinem gesunden Leben gehabt zu haben und folglich kommt es zur Schlussfolgerung: »[…] Seems my life is fine again Try to be a happy man again«

Tonnenschwer kommt der "Fortune Teller" auf den Hörer zu. Bei dem schleppenden Tempo kommt einem Black Sabbath in den Sinn. Aber letztendlich ist dieser Eindruck nur ein Blitzlicht. Das Instrumental "She" verdeutlicht, dass die Band auch ohne Text eine Geschichte erzählen kann. Auf direktem Weg geht einem bei diesem langsameren Stück die verträumte Gitarren-Melodie unter die Haut.
Unter die Haut gehen auch viele andere, hier jetzt nicht erwähnte Lieder. Blues Control hat den Blues. Eine Combo, bei der man sich vorstellen kann, dass auch Konzerte diesen weiten Bogen des Zwölftakters repräsentieren. "Stories" ist ein klasse Album.

Line-up Blues Control:

Christian Meidinger (guitar, vocals)
Andreas Gmeinwieser (drums)
Günter Tille (bass)
Michael Aumer (Hammond organ – #13)

Tracklist "Stories":

1. Don’t Know Why
2. Advertisment Blues
3. Fortune Teller
4. Ain’t Satisfied
5. She
6. How I Found The Blues
7. My Doctor Says
8. Do It Again
9. Living With The Blues
10. Alone
11. Recognition Blues
12. Get Up Early In The Morning
13. Living Hell

Gesamtspielzeit: 57:13, Erscheinungsjahr: 2016