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Blues Rocket Men / Lifted – CD-Review

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Auf geht es … die Band Blues Rocket Men zündet ihre 12-Takter-Raket mit einem standesgemäßen Countdown am Anfang von "Diamond Lil". Das Trio aus der Schweiz besteht aus gestandenen Männern, die schon eine beachtliche Karriere hinter sich haben und mit "Lifted" ein weiteres Element hinzugefügt haben. Alle drei Musiker sind keine unbeschriebenen Blätter.
Pete Borel, seines Zeichens Gitarrist der Combo, teilte bereits in jungen Jahren die Bühne mit Vera Kaa oder Jeff Turner. »[…] Von 1988 bis 1990 machte es seiner Traum wahr und absolvierte das berühmte Guitar Institute of Technology (GIT) in Los Angeles, in dem international bekannte Musiker mit den Schülern praxisorientierte Workshops veranstalteten.[…]« In diesem Zusammenhang tauchen Namen wie Tim Bogart, Scott Henderson oder Jeff Berlin auf. Im Fernsehen konnte man den Künstler gemeinsam mit Emmylou Harris und den Dixie Chicks sehen. In seinem Heimatland war er sechs Jahre lang bei den Dead End Cowboys. Außerdem ist Pete Borel der »[…] der kongeniale Partner […]« des Boogie Woogie-Pianisten Nico Brina.
János Szenogrady aka Grady Lee zupft in der Formation den Tieftöner. Er studierte am Konservatorium Zürich und war bereits 1976 bei Fridolin F live zu hören und zu sehen. Vierundzwanzig Monate gründete er die Mundartrock-Band Frostschutz. »[…] 2008 rief er das Leuter Festival ins Leben, heute das größte Indoor Musikfestival der Stadt Zürich.[…]« Pete Borel und Grady Lee geben am Konservatorium Zürich auch Gitarrenunterricht.
Imad Barnieh ist der Schlagzeuger und Sänger bei den Blues Rockets Men. Auf seiner Visitenkarte stehen unter anderem Hammerhead, Carma oder Pianoforte. Beim Montreux Jazz Festival, Lugano Blues Festival oder Out On The Green stand er schon im Line-up unzähliger Bands und Musiker. Hier seien nur Trash Can Blues Band, Larry Woodley, Supersonic, John Lyons Band oder Golden Blues Band genannt.

Nach vielen, aber notwendigen Worten, soll es nun um die vorliegende Platte "Lifted" gehen.
Beim bereits erwähnten Stichwort Boogie darf der tiefere Blick in das insgesamt vierzehn Songs umfassende Treiben auf der Scheibe beim instrumentalen "Guitar Boogie" beginnen. Mit viel Schmackes serviert uns das Trio einen herrlich fröhlichen Rock’n’Roll mit feinen Gitarrenläufen und einer richtig aufgeräumten Rhythmusabteilung. Klasse!
Ganz viel Zeit lässt sich die Band bei "Voodoo Child" von Jimi Hendrix. Bei diesem Track neigt sich das Album ja bereits dem Ende und man kann nicht nur hier mit Begeisterung feststellen, wie sehr sich das Trio der relaxten und aufwühlenden Psychedelic verschrieben hat. Marginal, aber erwähnenswert ist, dass sich der Klassiker im Inhaltsverzeichnis meines Players zwar an Platz zwölf, aber unter dem Titel "How Long" präsentiert. Nichtsdestotrotz ist "Voodoo Child" in den Händen der Blues Rocket Men ein echtes Highlight der Platte geworden. Respekt und Applaus!

"How Long" macht genau dort weiter, wo "Voodoo Child" endete. Zu relativ entspanntem Blues singt Imad Barnieh mit einem ganzen Bündel an Emotionen auf seinen Stimmbändern und Pete Borel lässt das Bottleneck über die Saiten seins Arbeitsgerätes gleiten. Die Männer halten die gute Laune des Hörers auf einem hohen Niveau.
Okay, bleiben wir doch dann gleich beim Schlusspunkt der Scheibe. Fast unaufdringlich, aber wunderschön geht man an "Cissy Strut" von The Meters heran und auch hier, wie schon an anderen Stellen zuvor, ist der einzige Gast, Keyboarder Marcel Keckeis, mit von der Partie, oder sollte man, mit Blick auf die gesamte Platte, vielleicht von Party sprechen.

Blues Rocket Men zelebrieren den Gitarren-Boogie "Howlin'", bringen mit einem schönen Groove, auch wieder in entspannter Art und Weise, in "Your Dancing Hall" den Blues zum Swingen, aktivieren den Funk namens "Little Darling Dagmar" oder lassen bei "D Pro" den Slow Blues hoch leben.
Ganz gleich, welche Unterabteilung des Zwölftakters die Blues Rocket Men auch streifen, der Hörer befindet sich bei "Lifted" immer auf der Seite des Gewinners. Dieses Album trifft ins Herz und kann nur wärmstens empfohlen werden. Da passt es schon, wenn der Schlagzeuger und Sänger sagt: »[…] doch dann haben wir gemerkt, dass da eine ganz einzigartige Magie in der Luft liegt. […]« Hats off, Pete Borel, Grady Lee sowie Imad Barnieh! Eine Fortsetzung folgt hoffentlich.


Line-up Blues Rocket Men:

Pete Borel (guitar, vocals)
Imad Barnieh (drums, vocals)
János Szenogrady (bass)

Additional Musician:
Marcel Keckeis (keyboards)

Tracklist "Lifted":

  1. Diamond Lil (2:19)
  2. Blues Day (3:37)
  3. Another Painful Time (3:33)
  4. D Pro (6:51)
  5. Heart By Heart (2:51)
  6. Little Darling Dagmar (3:00)
  7. Going In Circles (4:46)
  8. Your Darling Hall (3:29)
  9. I’m A Bluesman (4:29)
  10. Guitar Boogie (2:35)
  11. Howlin' (3:59)
  12. Voodoo Child (7:24)
  13. How Long (5:10)
  14. Cissy Strut (3:54)

Gesamtspielzeit: 58:29, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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