»Bror Gunnar Jansson ist Vollblutmusiker und Ein-Mann-Band aus Schweden. […]«
Neben dem Protagonisten sind auf "They Found My Body In A Bag" noch Schlagzeuger Emanuel Svensson, Bassist Henrik Nilsson sowie Emma Augustsson (Vocals, Cello) mit von der Partie.
Bror Gunnar Janssons Vater zupft den Bass unter anderem bei Chet Baker, Toots Thielemans oder Dexter Gordon.
Neben diversen Singles, die auch auf der vorliegenden Platte erscheinen, brachte der Künstler Alben wie "Bror Gunnar Jansson", "Moan Snake Moan" oder "And The Great Unknown Part I & Part II" auf den Markt.
Die schwarz gehaltene Gestaltung des Digipaks inklusive Booklet kommt wohl nicht von ungefähr, denn ein »[…] großes Thema auf dem Album sind wahre Verbrechen. Bror Gunnar Jansson schreibt über reale Fälle in Skandinavien. […]«
Die Musik und Texte wurden von Bror Gunnar Jansson zu Papier gebracht. Gemeinsam mit Oskar Kalrsson hat der Künstler die Platte produziert und aufgenommen wurden die dem Hörer zur Verfügung gestellten neun Songs ebenfalls von Oskar Karlsson im Elementstudion, Göteborg.
Zu jedem Track gibt es im Booklet Hintergrundinformationen der Straftat-Szenarien und den jeweiligen Songtext.
Da darf man durchaus gespannt sein, wie der Mann und seine Mitmusiker dieses Thema angegangen sind.
Bei zwei Songs gibt es dann doch Referenzen zu anderen Musikern/Bands. Einerseits bezeichnet er "Stay Out All Night Long" als eine Art Würdigung an John Lee Hookers »[…] first hit "Boogie Chillen" recorded 1948. […]«
Andererseits kommt es bei "Driving Through Norrland, Listening To Earth" zu einer »[…] homage to the Seattle based band Earth. […]«
Was liegt folglich näher, als sich zunächst mit diesen beiden Nummern zu beschäftigen.
Okay, "Stay Out All Night Long" hat den Groove, ist eine sehr eigenwillige Sichtweise auf den Boogie-Meister. Bror Gunnar Jansson mag es – nicht nur in diesem Lied – robust beziehungsweise abgehärtet oder grob arrangiert. Bror Gunnar Janssons Stimme ist so individuell-ausdrucksstark, wie seine Musik. Würde der Name John Lee Hooker als Information nicht genannt werden, käme man wohl nicht auf diesen Bezug.
Abgesehen von zwei weiteren Tracks mit einer Länge von über acht Minuten, knackt "Driving Through Norrland, Listening To Earth" sogar die elf Minutenmarke. Meiner Meinung nach begeht der Schwede – was die Formation Earth betrifft – schon viel eher einen Schulterschluss. Mystisch-schleppend kommt das Stück mit viel nachdenklich stimmender E-Gitarre in Gang. Das Schlagzeug initiiert ein Tempo, das sich in unmittelbarere Nachbarschaft zum Stillstand befindet. In der Song-Mitte erklimmt die Dynamik im Gänsemarsch eine leichte Erdwölbung und gegen Ende wird der Sechssaiter deutlich aussagekräftiger. Ein interessantes Stück Musik.
Wie bereits erwähnt, geht es in einem Track um John Lee Hooker.
Wenn schon Bror Gunnar Jansson-Boogie, dann kann man im Zusammenhang mit dem musikalischen Protagonisten-Verständnis schon eher "Here’s A Killer On The Loose" nennen. Flott geht dieser rockende Blues ab. Achtung! Auch hier bekommt man es mit einem äußerst deftig-kräftigen Arrangement zu tun. Das Basssolo ist das Überraschungspäckchen des Tracks.
Nicht alle Lieder beschäftigen sich mit gruseligen Kriminalfällen.
So ist "Trains And Nights" »[…] one of many songs that I wrote during a periode of heavy inspiration from traditional Kentucky Mountain Ballads. […]«
Sehnsucht und einen gehörige Portion Melancholie gehen in dieser Nummer eine anziehende Symbiose ein. Verstärkt wird diese Empfindung durch Emma Augustssons Stimme sowie Cello-Einsatz. Balladeskes Highlight!
In "Stalker" verarbeitet Bror Gunnar Jansson die Taten einer Jaqueline Ades, die 2018 in Arizona einen Mann belästigte. Sie »[…] was arrested on charges of threatening, stalking and harassment. […]« Riffiger Blues Rock, ausgestattet mit rauen Ecken und scharfen Kanten, symbolisieren den Charakter des Tracks. Hier und da finden sich auch melodische Phasen, die von einem ordentlich-heftigen Drive abgelöst werden. Das Stück endet heftig. Bror Gunnar Jansson steht für einen außergewöhnlichen Blues.
Wer auf den schwebend-psychedelischen Ableger steht, findet vielleicht an "Det Stora Oväsendet" Gefallen. Es beginnt harmlos, fast schon friedlich lullt man den Hörer in süßliche Syntheszier-Klänge ein. Dann folgt in diesem Instrumental Gitarren-Dramatik pur, angereichert durch psychedelische Würzung.
Bror Gunnar Janssons "They Found My Body In A Bag" ist so etwas wie ein klasse skandinavischer Krimi. Das Statement im Informationsblatt passt: »[…] Das ist Nordic Noir vom Feinsten! […]«
Aufgeschlossene Leser unseres Magazins werden sich für dieses Album interessieren. Wen der ungewöhnliche, extravagante Blues neugierig macht, der leiht dem Künstler ein Ohr.
Line-up Bror Gunnar Jansson:
Bror Gunnar Jansson (vocals, electric guitars, synthesizer, drums, percussion)
Emanuel Svensson (drums, percussion)
Henrik Nilsson (electric bass)
Emma Augustsson (vocals, cello)
Tracklist "They Found My Body In A Bag":
- Machine
- Body In A Bag
- Stalker
- Stay Out All Night Long
- Det Stora Oväsendet
- Trains And Nights
- Here’s A Killer On The Loose
- Will You Help Me When I’m Old?
- Criving Through Norrland, Listening To Earth
Gesamtspielzeit: 51:25, Erscheinungsjahr: 2019
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