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Brother Grimm / The End – Digital-Review

Zu Brother Grimm schreibt Noisolution unter anderem: »[…] Brother Grimm ist jetzt eine Band. Was einmal als Solo-Projekt startete und alleine als Singer-Songwriter mit Loops und Samples auf verschiedenen Club Bühnen begann, entwickelte sich rasant weiter. Unzählige Shows von den kleinsten Rock-Clubs bis hin zu Festival-Bühnen wurden gespielt und Brother Grimm entwickelte sich weiter. Schnell wuchs man zum Duo und später zum Trio. Was erst im Studio und einzelnen Songs begann, wurde eine Band, die gemeinsam tourte. Mit Charlie Paschen von Coogans Bluff und Enrico Semler von Kaskadeur sind zwei Ausnahmemusiker und Bühnen-Persönlichkeiten dazu gekommen. Zwei Gitarren und Schlagzeug veränderten die Musik aber auch in Sound und Songwriting. Die dunklen, kauzigen und minimalistischen Songs bekamen ein neues Gewand, mehr Rhythmus und Struktur. […] Der klangliche Minimalismus zwischen experimentellem Noise-Dröhnen, düsterem Experimental-Blues und hypnotischem Post-Rock wurde stückweise weiter entwickelt und ist größer und überzeugender denn je. […]«

Bei Brother Grimms "The End" treffen Eingängigkeit auf brodelnde Energie. Die Songs sind ganz allgemein furios. Da weiß man teilweise gar nicht, wie einem geschieht.
Schon mit der ersten Nummer zündet die Party der unterschiedlichen Emotionen. Gitarren riffen um die Vorherrschaft, in den vier Wänden ist Alarm angesagt. Dennis Grimm singt sich phasenweise die Seele aus dem Leib, kann einem allerdings auch die Wange schmeicheln. Es gibt viele musikalische Elemente auf dem Album, die es zu etwas Besonderem machen.
Die elf Tracks kommen einer Achterbahnfahrt der Gefühle gleich. Einerseits ziehen phasenweise verdammt dunkle Wolken auf. Anderseits scheint hier und da auch die Sonne. Stimmungen gehen steil, man ist immer wieder von den differenziert aufgebauten Gitarren-Wänden fasziniert und fühlt sich in jedem Moment angezogen von dem wohl temperierten Lärm. Die balladesken Phasen fließen dahin wie geschmolzenes Gold.

Der hypnotische Rock entwickelt hymnenhaften Charakter und bei aller Dunkelheit in der musikalischen Aussage, keimt immer wieder Hoffnung auf.
In seiner teilweisen Gelassenheit beeindruckt "Homesick" mit seinem großformatigen Refrain.
Songs, die durchaus elektrisieren.
Mit ihrem Tiefgang und ihrer Dynamik werben die Lieder um die Gunst der Leute vor den Lautsprechern. Das Schrauben an der Geschwindigkeit der Kompositionen bringt nur Vorteile. Wenn es auf "The End" ruhiger wird, dann ist man bei "Green" angekommen. Aber Achtung! Diese Nummer ist ein Wolf im Schafspelz, denn fast explosionsartig geht die Power durch die Decke, nur um genauso schnell wieder in einer Verträumtheit zu münden. Die Gitarren machen es möglich.

Neben Dennis Grimm sowie Enrico Semler, den beiden Sechssaiter-Spezialisten, ist das facettenreiche Drumming von Charlie Paschen quasi das Salz in der Suppe.
Wuchtig wie Paukenschläge und fast filigran wie chinesisches Porzellan sind die Lieder so etwas wie Doping für den Ohren.
Psychedelische Teile paaren sich mit hart gespieltem Rock und ein kleiner fernöstlicher Abstecher ist auch noch drin. Wilde Szenarien geben einem den Eindruck, in einem Kettenkarussell zu sitzen. Ah, wie schön ist dieses Gefühl, von Emotionen überwältigt zu werden.

Brother Grimms "The End" ist hoffentlich der Beginn einer längeren musikalischen Freundschaft, denn Brother Grimm ist nun eine Band.
In dieser Form sollte man das Projekt weiter führen.
Die zunächst etwas kritisch zu sehende Mixtur eines Cocktails der Heterogenität erweist sich spätestens nach dem zweiten Hördurchgang als eine Einheit, wie sie nur ganz wenige Bands hinbekommen.
Brother Grimm bekommt es hin.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Brother Grimm:

Dennis Grimm (vocals, guitar, bass)
Enrico Semler (guitar)
Charlie Paschen (drums)
Patrick Kopetzky (additional guitar)

Tracklist "The End":

  1. Q Tip
  2. When The Lights Go Out You Sing The Wuthering Heights
  3. High
  4. Homesick
  5. Green
  6. Dead Dogs In Space
  7. Wake Up
  8. The End
  9. In A Town Where No One Gives A Shit
  10. How The Dogs Kill
  11. New Order

Gesamtspielzeit: 46:52, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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