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Brother Snakeoil And The Medicine Men – Konzertbericht, 15.03.2019, To Hoop, Rheinberg

Brother Snakeoil And The Medicine Men kommen aus Düren.
Die Formation veröffentlichte Ende Januar das Album "Cures All" und befand sich mit dieser Platte im Gepäck auf Tour.
Unter anderem machte man Station im To Hoop, Rheinberg.
Wie auf der genannten Platte war auch beim Konzert Roger C. Wade mit von der Partie.
Jens Turowski aka Brother Snakeoil ist »[…] eines der Urgesteine der lokalen Dürener Musikszenen und Multiinstrumentalist […].« Neben der Gitarre spielt er ebenfalls Harmonika sowie Saxofon. Den Einsatz des kleinen Instruments überließ er bei diesem Auftritt Roger C. Wade. Bei Brother Snakeoil And The Medicine Men wurde er aus dem Sideman zum Frontmann.
In seiner Jugend spielt Tom Gerke Gitarre, Geige und Klavier. Dann entschied er sich allerdings für das Schlagzeug. Dieses Instrument studierte er in Aachen und Maastricht. Auf seiner Visitenkarte stehen Bands wie Fleisch, Little Roger & The Houserockers, TR3PANINI oder die Jay Ottaway Band.

Klaus Brunschede ist der »[…] westfälische Fels […]«. Außerdem ist er »[…] eigentlich Gitarrist […]« und verfügt so über »[…] das optimale Gespür dafür, wie man ein Gitarrensolo begleitet. […]«
'Huggy' J. Borghardt kommt aus Dortmund und hat mit The Huggy J.B. Allstars beziehungsweise dem Huggy J.B. Trio seine eigenen Projekte. Die schwarzen und weißen Tasten sind das zuhause des Blues’n’Boogie-Musikers und im internationalen Business tätig, »[…] sind vor allem wiederholte Auftritte in Paris sowie die Jams in den besten Bluesclubs New Yorks und Chicagos zu erwähnen. […]«

Brother Snakeoil And The Medicine Men im To Hoop Rheinberg

Brother Snakeoil And The Medicine Men im To Hoop Rheinberg

Kurz nach 20:30 Uhr enterten die fünf Musiker die Bühne des To Hoop, Rheinberg, dessen Zuschauerraum gut gefüllt war. In der Stadt des in Papier verpackten Kräuterschnapses und der Umgebung  – Besucher kam auch aus den Niederlanden – war das Interesse am Blues oder besser Chicago Blues von Brother Snakeoil And The Medicine Men wohl ziemlich groß.
Der Mut wurde schon zu Beginn, nach dem instrumentalen Opener "Blues For Mr. Earl" belohnt, denn wer hat schon die Traute, quasi mit einem Slow Blues ein Konzert zu eröffnen. Brother Snakeoil And The Medicine Men hatten genau die richtigen 12-Takter-Präperate, um die gute Laune in die Höhe zu treiben. Roger C. Wade spielt ein erstes verführerisches Solo und Brother Snakeoil servierte gleich danach einen intensiv-milden Gitarren-Alleingang. 'Huggy' Jörg Borghardts feinnervigen Piano-Läufen, geprägt von akzentuierten Phasen, kam bei Szenenapplaus toll an.

Über ein griffig-groovendes "Don’t Ya Know" setzte Rogen C. Wade für seine Harp in "Down To The Nitty Gritty" von Luther 'Snake Boy' Johnson ein Fahrradlampen-Mikrofon ein. Bei stetigem Beat von Tom Gerke und gleitendem Tastenspiel kam es in Little Walters "Can’t Hold Up Much Longer" zum hochklassigen Slow Blues, in dem Brother Snakeoil seine raue Stimme voll zur Geltung bringen konnte.
Überhaupt war der langsame Zwölftakter eine Paradedisziplin der Combo.
So entwickelte sich John Lee 'Sonny Boy' Williamsons "Early In The Morning" zu einem Konzert-Highlight, von denen es für wahr viel gab. Roger C. Wades XXL-Solo und 'Huggy' J. Borghardts virtuoser Alleingang bis in die höchsten Töne waren Hinhörer dieser Nummer.

Brother Snakeoil (vocals, guitar)

Brother Snakeoil (vocals, guitar)

Roger C. Wades Kanzellen-Feuerwerke, Brother Snakeoils sechs Saiten-Blues-Bendings sowie 'Huggy' Jörg Borghardts Boogie Woogie- und phasenweise jazzigen Ausflüge spiegelten sich in vielfachem Szenenbeifall des Publikums wider.
So kam es bei Lowell Fulsons "Reconsider Baby" zu einem weiteren Höhepunkt. Der Harper schälte die Melancholie aus dem dämmrigen Dunst. Dabei offenbarte der Musiker seine beseelten Emotionen auch ohne Mikrofon und Brother Snakeoil solierte hingebungsvoll.
In der Up Tempo-Abteilung aktivierte der "Cool Cat Hipster" die Fußwippe und ganz besonders das Eigengewächs "47 Miles". Hier spulte die Formation in flott-motivierender Fahrt die Kilometer nur so runter. In diesem Leitplanken-Vorbeiflieger durften sich alle Anwesenden über ein tolles Tom Gerke-Drumsolo freuen und er inszenierte auf seinem Schlagzeug den Latin-Flair in "Mariah". Super!

"Six String Down", unter anderem geschrieben von Jimmie Vaughan, widmeten Brother Snakeoil And The Medicine Men dem im September 2018 verstorbenen Tom Vieth.
Bei "I Send You Flowers" war das Quintett der musikalische Reiseführer durch die Mississippi-Swamps und in Jerry McCains "She’s Tough" besorgten Tom Gerke, Klaus Brunschede sowie 'Huggy' J. Borghardt den Rhythmus durch Handclaps. Klasse!
Einen besonderen Akzent setzte Roger C. Wade in "Leave Me Alone" durch seine chromatische Harp und mit der "Why Get Up"-Zugabe entließen Brother Snakeoil And The Medicine Men ein hoch zufriedenes Publikum in die windige Nacht.

Brother Snakeoil And The Medicine Men stehen für das authentische Blues-Leben. Mal blank poliert, mal enttäuschend, mal traurig, aber stets persönlich.
Wir bedanken uns bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 07. April wird Sugar Queen And The Straight Blues Band im To Hoop, Rheinberg spielen.

Line-up Brother Snakeoil And The Medicine Men:

Brother Snakeoil (vocals, guitar)
Little Roger C. Wade (harmonica/vocals)
'Huggy' J. Borghardt (keyboards)
Klaus Brunschede (bass)
Tom Gerke (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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