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Cameron Graves / Seven – CD-Review

Beim Thrash Metal werden sich die Kollegin Andrea und der Kollege Jens wohl bestens auskennen.
Cameron Graves hat sich Thrash Jazz auf die musikalische Fahne geschrieben.
Kommt dieser Stil eventuell einer Art Folterung des Genres gleich?

"Seven" ist nicht sein siebtes Album. 2017 kam der Vorgänger "Planetary Prince" auf den Markt.
Aufgenommen in den Sphere Studios, The Village Studios und im Tubby Sudio – alle in Los Angeles lokalisiert – beteiligten sich Gitarrist Colin Cook (auch Jeff Pifher), Bassist Max Gerl (Spirit Fingers) sowie Schlagzeuger Mike Mitchell (unter anderem Stanley Clarke, Spirit Fingers, Creations) an den elf Songs.
Als Gast fungierte Saxofonist Kamasi Washington (Philip Bailey, Ryan Porter, George Duke und andere).
Cameron Graves war schon mit Stanley Clarke sowie Kamasi Washington auf Tour und mit dem Return To Forever-Mitglied im Studio. Die vorliegende Platte haben der Protagonist und Gary Lux produziert. Executive Producers waren Gretchen Valade sowie Denny Stilwell.
Wie aus den Informationen des Promoters hervorgeht, hörte Cameron Graves Musik von Living Colour, Pantera oder Slipknot  »[…] und seinem tiefsten Metal-Einfluss, den schwedischen Überfliegern Meshuggah […]«.   AB

Alle Songs weisen sich durch eine gewisse Kürze aus.
Meist um die drei Minuten Spielzeit, wirkt "Sons Of Creation" mit fast viereinhalb Minuten schon als ein Longtrack.
Nichtsdestotrotz trotzen alle Lieder vor einer vehementen Energie. Ja, man fühlt sich einem heftigen Jazz-Sturm ausgesetzt. Cameron Graves spielt durchweg auf dem Klavier, erzeugt damit selbst Druck, den die anderen Musiker mit Gegendruck beantworten.
Was einem im ersten Stück "Scared Spheres" als Power-Bündel entgegen kommt, kann dann doch eine Erholungsphase aufweisen und ja, es ist Jazz, wenn auch quasi gnadenlos.
Kamasi Washington ist grandios.

"Sons Of Creation" ist dann so etwas wie Hardcore Jazz.
Düstere Piano-Schübe werden durch furiose Fretboard-Fahrten eines Colin Cook nur noch verstärkt. Jazz-Metrik wird in Metal eingetaucht und überfällt den Hörer wie ein rollender Granitklotz. Auch hier gibt es Brücken zur Besinnung, in denen Colin Cook allerbeste Fusion-Gitarre spielt. Mike Mitchell trommelt ein Schlagzeug-Feuerwerk und am Ende der Nummer sitzt man im Stuhl und ist überwältigt.

Vielleicht sorgt "Fairytales" für eine Überraschung der balladesken Art.
Dieses Stück ist dann tatsächlich eine Ballade. Solo hören wir Cameron Graves in geradezu romantischer Ergriffenheit und mit leichten klassischen Einflüssen.
Das folgende "Master Spirits" ist kurz, heftig, scharf wie Chili und kommt obendrein noch mit einem aggressiven Mike Mitchell-/Max Gerl-Unterbau daher. Schon ist der Wirbelsturm vorbei gezogen. Meint man aber nur, denn "Mansion Worlds" glänzt durch eine weitere Steigerung der Beschreibung von "Master Spirits". Jazz extrem! Super!
Cameron Graves Vater Carl Graves »[…] war ein großartiger Soulsänger […]«.
Der Protagonist überzeugt durch seine Stimme im abschießenden "Eternal Paradise".

Cameron Graves' "Seven" ist ein Parforceritt.
Cameron Graves mag nicht jedermanns Geschmack sein. Der von Jazz-Puristen schon gar nicht.
Wer allerdings mancher Musik aufgeschlossen gegenüber tritt, wird seine Freude an den elf Liedern auf "Seven" haben.
Mit ganz wenigen ruhigeren Teilen wird man bei diesem Album wachgerüttelt und selbst – um die Nerven zu stärken – Adrenalin ausstoßen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Cameron Graves:

Cameron Graves (piano, vocals – #11)
Colin Cook (guitar – #1-7, 9-11)
Max Gerl (bass – #1-7, 9-11)
Mike Mitchell (drums – #1-7, 9-11)

Special Guest:
Kamasi Washington (tenor saxophone – #2,4)

Tracklist "Seven":

  1. Scared Spheres
  2. Paradise Trinity
  3. Sons Of Creation
  4. Seven
  5. The Life Carriers
  6. Super Universes
  7. Red
  8. Farytales
  9. Master Spirits
  10. Mansion Worlds
  11. Eternal Paradise

Gesamtspielzeit: 32:51, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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