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Canned Heat / Finyl Vinyl – CD-Review

Canned Heat - "Finyl Vinyl" - CD-Reveíew

Canned Heat sind nicht tot zu kriegen! Denn selbst wenn die Band bereits seit einigen Jahren kein Studioalbum mehr veröffentlicht hatte, so war sie – mit Unterbrechungen – gefühlt immer unterwegs, immer auf den Bühnen. Selbst nach dem Tod von Bassist und Urgestein Larry 'The Mole' Taylor (2019) trafen die schlimmsten Befürchtungen der Fans nicht ein. Canned Heat sind immer noch da – und das ist gut so! Das seit 1967 einzige immer und ohne Unterbrechung im Line-up spielende Mitglied Fito De La Parra (drums) hatte vor etwa zehn Jahren angekündigt, dass es von der Combo kein Studioalbum mehr geben wird. Eine Aussage, die er mittlerweile glücklicherweise revidiert hat. Und so liegt nun seit vergangenen April die neue Platte "Finyl Vinyl" vor. Erneut ein Hinweis, dass danach nichts mehr kommen wird? Vielleicht, speziell wenn man das mittlerweile doch ziemlich hohe Alter der Protagonisten in Betracht zieht. Ausschließen kann und würde ich diesbezüglich jedoch auch nichts mehr.

Also dann, munter rein ins Vergnügen: Eröffnet wird die Scheibe – vielleicht weniger überraschend – mit "One Last Boogie", einem Song, der seinem Namen alle Ehre macht. Canned Heat, wie man sie kennt und liebt. Allerdings auch nicht mehr, falls man an dieser Stelle möglicherweise etwas anderes, neues erwartet haben sollte. So weit, so gut. Weiter geht es mit dem Gastauftritt von Dave Alvin, der die Widmung "Blind Owl" für den Co-Gründer und bereits 1970 verstorbenen Alan 'Blind Owl' Wilson nicht nur geschrieben, sondern den Track hier auch singt und gitarrentechnisch veredelt hat. Eine noble Geste, wenn die Nummer – unter anderem aufgrund des angewandten Sprechgesangs – auch nicht wirklich abhebt. So gesehen lassen die beiden ersten Stücke den Hörer erstmal ein bisschen ratlos, oder besser gesagt mit gemischten Gefühlen zurück.

Ab "Goin' To Heaven (In A Pontiac)" wird dann allerdings die sprichwörtliche Rakete gezündet und die Scheibe hebt richtig ab. Hier ist nicht nur musikalisch, sondern auch vom Gesang (Jimmy Vivino) her richtig Feuer drin. Selbst wenn die Fußwippe es versuchen sollte still zu stehen, bleibt sie bei diesem Track chancenlos. Richtig klasse und ein echter Hinhörer. Von dem 1970er Album "Future Blues" wurde das Stück "So Sad (The World’s In A Tangle)" noch einmal ausgepackt und bei diesem Song ist Joe Bonamassa an der Lead-Gitarre zu Gast. Gut sowie überzeugend gebracht und welche der beiden Versionen im direkten Vergleich besser abschneidet, darf jeder für sich selbst entscheiden. Fast die komplette zweite Hälfte der Scheibe gehört dem Frontmann Dale Spalding, der drei dieser Tracks als Komponist eingebracht hat. Sowohl "Tease Me", als auch "You’re The One" sowie "Indepence Day" kommen kraftvoll, klasse gespielt und überzeugend.

Mit dem sehr guten Instrumental "East/West Boogie", "A Hot Ole Time" oder dem abschließenden "There Goes That Train" sind auch einige Cover-Stücke am Start, was bei Canned Heat aber ja bereits Tradition hat. Um zu einem Fazit zu kommen, sind ausgerechnet die beiden ersten Songs des Albums die am wenigsten interessanten. Möglicherweise wegen ihrer Songtitel dort platziert, gibt es auf der anderen Seite jedoch auch Schlimmeres, als eine Platte mit einem Boogie-Rocker zu beginnen. Ab dem dritten Stück geht die Scheibe dann allerdings so richtig los und hält den Hörer bis zum Schluss bei der Stange. Bezüglich der Lead Vocals favorisiert der Rezensent die kraftvolle Röhre Jimmy Vivinos, was aber reine Geschmackssache ist. Ansonsten kommt das alles sauber und super eingespielt und es gibt keinen Grund zu klagen. Nochmal ein starkes Album der Blues- und Boogie-Veteranen also, dem sehr gerne noch ein weiteres folgen darf. Zumindest, wenn es nach mir geht!


Line-up Canned Heat:

Dale Spalding (harmonica, lead vocals – #4,6-8,10,11)
Adolfo 'Fito' De La Parra (drums)
Jimmy Vivino (lead-, rhythm- & slide guitars, keyboards, organ – #5, lead vocals – #1,3,9)
Richard 'Rick' Reed (bass)

With:
Dave Alvin (guitar & lead vocals – #2)
Joe Bonamassa (lead guitar – #4)
Wally Ingram (percussion – #5)

Tracklist "Finyl Vinyl":

  1. One Last Boogie
  2. Blind Owl
  3. Goin' To Heaven (In A Pontiac)
  4. So Sad (The World’s In A Tangle)
  5. East/West Boogie
  6. Tease Me
  7. A Hot Ole Time
  8. You’re The One
  9. When You’re 69
  10. Independence Day
  11. There Goes That Train

Gesamtspielzeit: 47:37, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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