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Cannon / Next Level – CD-Review

Man kann nicht behaupten, dass die Hannoveraner Truppe Cannon eine gänzliche Unbekannte auf dem deutschen Musikmarkt ist, hat sie doch den Grundstein für das gemeinsame Musizieren bereits vor dreißig Jahren gelegt. Wenngleich der internationale Bekanntheitsgrad zwar nicht an den jener anderen Rocker aus derselben Stadt herankommt, so ist den Herren von Cannon doch weder vorzuwerfen, ihre Linie verloren zu haben, noch darf man ihnen fehlendes Durchhaltevermögen anlasten. Auch die RockTimer haben sich über mehrere Veröffentlichungen hinweg mit dem Quartett auseinandergesetzt, was der geneigte Leser in unserem Archiv nachzulesen vermag.

Dass der im Sommer erschienene Rundling "Next Level" heißt, wird möglicherweise am neuen Line-up liegen, haben von der Urbesetzung doch lediglich Lead-Gitarrist Oliver Krüger und Bassist Stephen Carrington die letzten drei Dekaden überdauert. Neu in der Besetzung sind seit nunmehr rund zwei Jahren Trommler Shawn Layer (für Walter Müller)  sowie Frontmann Thomas Fallschessel (für Mat Rein Jaehnke), der stimmlich zweifelsohne auch ein paar frische Akzente zu setzen weiß.

Inhaltlich, d. h. vom Genre her betrachtet, fahren Cannon in sicheren Wassern, die sich grob als melodischer Hard Rock typisieren lassen. Somit nichts Neues auf diesem Level, schließen sie mit den vierzehn Songs des Neulings doch folgerichtig und recht nahtlos an Burning Love aus dem Jahre 2012 an.

Die Scheibe eröffnet mit einem knackigen Track, "The Fortress", der auch – nomen est omen – wie eine Festung steht. Gut ausgewählt, um den Hörer direkt zu fangen und neugierig auf die weiteren Stücke zu machen. Gut verteilt über die knappe Stunde stechen immer wieder einige Highlights hervor. Handwerklich sehr sauber gemacht, astrein produziert mit klarem und sattem Sound – so will es der Hard Rock-Fan haben.

Aber die Jungs können nicht nur kernig auf der Welle der achtziger Jahre hardrocken. Da ’schleichen' sich auch gerne mal ein paar Power Metal-Attribute ein und sogar für Symphonic-Referenzen bleibt ein wenig Zeit. Hier würde ich mir, subjektiv empfunden, noch etwas mehr Druck und Tempo wünschen, um das Album mit einigen Geschwindigkeits- (nicht Hochgeschwindigkeit!)Peaks etwas abwechslungsdienlicher zu garnieren.

Aber wir bewegen uns mit Kritik im Bereich des höheren Niveaus, denn alles an Songs auf diesen dreiundfünfzig Minuten kann sich in altbewährter Cannon-Manier sehen, oder besser hören lassen. Keine Frage, allein schon rein handwerklich ist das ohnehin mehr als in Ordnung. Als Anspieltipp möchten mal neben dem Eröffnungstrack noch "The King Will Come" (nein, kein Wishbone Ash-Cover!) oder der Rausschmeißer "Children Of The Night" herhalten – es wird sicherlich keine Enttäuschung sein. Der Vierer weiß eben, wie man mit guter, einprägsamer Komposition dafür Sorge tragen muss, dass es dem Hörer leicht fällt, bei der Stange zu bleiben. Das nächste Level in der Bandhistorie ist erreicht – Ende, Aus, Applaus!


Line-up Cannon:

Thomas Fallschessel (vocals, guitars)
Oliver Krüger (guitars)
Stephen Carrington (bass, keyboards, backings)
Shawn Layer (drums)

Tracklist "Next Level":

  1. The Fortress
  2. Welcome To My Nightmare
  3. This Is My Life
  4. 1984
  5. Protectors Of The Light
  6. The King Will Come
  7. Hope Is Our Shield
  8. Dead Or Alive
  9. Highway
  10. Never Surrender
  11. Fallen Angel
  12. Winter
  13. Men In Black
  14. Children Of The Night

Gesamtspielzeit: 53:20, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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