Bisher veröffentlichte die aus der Grafschaft Sussex stammende Band Catfish Alben in schöner Regelmäßigkeit. 2015 war es deren Debüt "So Many Roads". 2016 folgte deren B.B. King-Tribute "When B.B. Sings The Blues" mit vier Stücken der Legende und einer Eigenkomposition. 2017 folgte "Broken Man".
Während ihres noch jungen Werdegangs nominierte man die Band schon in unterschiedlichen Kategorien für die British Blues Awards. Verliehen wurde die Auszeichnung bereits dem Keyboarder Paul Long. Außerdem war Catfish »Winner of the Horsham Guitar Battle 2015«
Airplay und Internet-Präsenz hatten und haben ihre Songs weit und breit. Wie in der Bandbiografie steht, ist der erst zweiundzwanzigjährige Gitarrist und Sänger Matt Long die »[…] secret weapon […]« der Formation. Er spielte bereits zusammen mit Buddy Whittington, Aynsley Lister sowie Chantel McGregor. Außerdem hat er an der AMC in Guidford »[…] a degree in Guitar Performance […] « abgeschlossen. Aus meiner Sicht braucht es allerdings auch eine kompetente Band, um einen Musiker prominent ins Spotlight zu setzen. Bei den immer auf der Suche nach tollen Blues-Bands befindlichen Leuten vom Blues Moose Radio gab es also die Möglichkeit, Catfish unter die RockTimes-Lupe zu nehmen.
Der erste Song des ersten Catfish-Konzerts auf dem europäischen Kontinent war "Hit The Ground Running". Bei den doch gefühlt tiefen Außentemperaturen heizte diese Nummer perfekt ein. Die Band um den Frontmann Matt Long machte verdammt viel Druck und was sich bereits im Opener zeigte, zog sich wie ein roter Faden durch den Gig. Die Gruppe, und hier nicht nur die Rhythmus-Abteilung mit Bassist Adam Pyke sowie Kevin Yates (Schlagzeug), sondern auch der Keyboarder Paul Long sorgten für mächtig viel Groove. Darüber schwebte quasi eine nicht näher zu bestimmende Zahl von Matt Long-Soli. Die Seele des Bandleaders war definitiv randvoll mit den besonderen Merkmalen des Blues. Dabei zeichnete ihn eine extreme Bandbreite an Gefühlen aus.
Das Interesse am ersten Catfish-Auftritt war groß. Vor ausverkauftem Haus vermochte die Formation schon zu Beginn zu begeistern. Als Lohn gab es nicht nur am Ende der Lieder zum Teil donnernden Beifall.
Der Kontakt-Funke von der Combo zum Publikum zündete sozusagen stante pede. Dazu trugen auch einige Song-erklärende Worte sowohl von Matt Long als auch seinem Vater Paul Long bei. Erstaunlich gut und kontrastierend waren die Stimmen der beiden Musiker. Einerseits prägte Reibeisen auf den Stimmbändern den Gesang des Youngsters, andererseits verfügte sein Vater über eine gewisse Klarheit bei seinen Vocals.
So wie in "Never Go Back" beziehungsweise dem Titelstück von "Broken Man" bewegte sich der rockende Blues auch in Richtung Psychedelic. Dabei trat das Wah Wah-Pedal zwar in einer Nebenrolle auf, die allerdings mit prägend war.
Aber hallo! So ganz nebenbei begann man die Anzahl der dicken Saiten am Adam Pyke-Tieftöner zu zählen. Hammer! Der junge Mann, dem das Publikum direkt nach der Pause einen vielstimmig gesungenen Geburtstagsgruß schickte, war auf sechs Saiten unterwegs. Entsprechend breit stellte sich der Bassist nicht nur bei seinem Solo auf. Sehr gelungen!
Catfishs Lieder verfügten über griffig-attraktive Arrangements. Tempi-Wechsel sowie dynamische Schwankungen waren der Herzschlag aller Songs, wie zum Beispiel "Give Me One Reason". Je nach Lieder-Stimmung variierte der Schlagzeuger Kevin Yates durch Trommelstöcke (klar), Jazzbesen, Paukenschlägel, Rods bis hin zum Shaker-Ei das Ambiente deutlich. Einige Male verließ Matt Long seinen Arbeitsplatz am Mikrofon in Richtung Bühnenmitte. Dort kam es gemeinsam mit seinem Vater unter anderem in "Never Make A Move Too Soon" zu einer netten Einlage in Form eines eingefrorenen Bildes.
Wenn Paul Long seinen Keyboard-Sound auf Piano einstellte, waren in der Regel Balladen angesagt. So wie für "When B.B. Sings The Blues". Catfish gelang stets eine bemerkenswerte Song-Einleitung. Bei einem Gitarren-Intro schüttete Matt Long immer mehr Blues ins Fretboard-Geschehen, um dann zum Beispiel in den heavy Blues Rock einzutauchen. Akzente wurden auch durch modulierende Feedback-Action oder einem tollen zweistimmigen Harmoniegesang gesetzt.
Für die "Better Days" entführte das Quartett die Zuschauer dann in die locker reggaende Karibik und den "Big Shot" prägte ein exzessiver Gitarren-Ausflug. Nebenbei waren Matt Long sowie Adam Pyke, was ihre Pedalboards anging – das des Gitarristen sogar zweistöckig – bestens aufgestellt.
Matt Long konnte auch den Flinkefinger raushängen lassen. Der Staun-Faktor war dabei hoch. Mit einer musikalischen Led Zeppelin-Einlage entwickelte sich "Breaking Up Somebody’s Home" zu einer mehrstufigen Publikums-Mitklatsch und –sing-Rakete. Wenn das Konzert den Erwartungshorizont bis zum vorletzten Lied schon überschritten hatte, entfernte man sich bei "Make It Rain" von dieser virtuellen Linie noch um Längen. Denn dieses Stück war die balladesk-nachdenkliche Andacht, der Ausdruck tiefer Emotionen mit einem Pianosolo, bei dem die wenigen Töne mehr ergaben. Der mit absteigender Lautstärke gespielte Sechssaiter verstärkte die Intensität. Man konnte die berühmte Stecknadel fallen hören, denn im Publikum herrschte Stille. Ein Highlight von mindestens einer viertel Stunde!
In der "Man Of Many Words"-Zugabe standen der Funk Rock und Matt Longs Spaziergang durch die Location im Vordergrund. Bei Catfish wurde das Sympathiepunkte-Konto permanent gefüllt. Dem Blues machte man Beine. Ihm verpasste die Band eine moderne Tauglichkeit. So ging Blues Rock: Catfish ließ die Zuschauer beim Blues Moose Café-Konzert quasi jubeln.
Es wird eine Zeit anbrechen, in der es wohl verstärkt zu Auftritts-Anfragen bei der Band kommen wird. Catfish ist eine weitere Antwort auf die Frage nach der Zukunft des Blues.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am 28. Februar gastiert Steve Fister im Blues Moose Café und weil es quasi Schlag auf Schlag geht noch die Ankündigung für Krissy Matthews am 07. März mit raus.
Line-up Catfish:
Matt Long (guitar and vocals)
Paul Long (keys and vocals)
Adam Pyke (bass)
Kevin Yates (drums)
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