Am 21. Januar 1992 verstarb der amerikanische Sänger und Pianist Champion Jack Dupree in seiner Wahlheimat Hannover. Die Veröffentlichung "Live At Rockpalast" markiert mit zwei CDs und einer DVD den fünfundzwanzigsten Todestag des Künstlers, der Ende Oktober 1909 in New Orleans geboren wurde.
Der Hörer bekommt mit diesem Digipak, fast ganz in schwarz gehalten, einen sehr guten, komprimierten Überblick über das Schaffen des Barrelhouse-Musikers, der bei seinen Konzerten immer für Wortspielereien/Witze zu haben war. Aber er hatte in erster Linie natürlich eine musikalische Aussage, die ihn zu einem der Großen werden ließ.
Bei "Live At Rockpalast" begleitet ihn sein langjähriger Partner Kenn Lending auf der Gitarre. Das Duo »[…] did over 1000 concerts together in 35 states and countries, including a seven weeks tour in USA and Canada in 1991. […]«
Für einen Gastauftritt stieß Ramblin' Jack Elliott dazu. Die Stimmung bei dem am 07. Juli 1980 im WDR-Studio B aufgezeichneten Konzert ist prächtig. Der Ex-Box-Champion ist enorm aufgeräumt, bei prächtiger Laune und es ist gut, dass dieser Auftritt im CD- sowie DVD-Format erschienen ist, denn was man streckenweise auf der CD hört, möchte man schließlich auch sehen. Speziell, wenn Champion Jack Dupree seine lustigen Erzählungen an den Mann und die Frau bringt.
Mit seinen mehr oder weniger spontanen musikalischen Hakenschlägen ist der Gitarrist Kenn Lending schon gefordert, auch wenn der Pianist zeitweise Kommandos gibt. Ganz gleich wie, die Zusammenarbeit der beiden Künstler ist grandios und der ins Barrelhouse beziehungsweise Boogie getunkte Blues ist sehr abwechslungs- und facettenreich. Die beiden Musiker sind halt ein eingeschworenes Team. Irgendwie hat man in keiner Phase des Konzerts das Gefühl, man müsse die Stopp-Taste drücken.
So ganz nebenbei erfährt man in »[…] often autobiographical slow blues tunes […]« auch etwas über Champion Jack Duprees Leben im Besonderen und Allgemeinen.
So wechseln sich Uptempo-Nummern und Balladen in einem herrlichen Rhythmus ab und einen Bassisten oder Schlagzeuger vermisst man hier überhaupt nicht. Die Frage nach Highlights erübrigt sich irgendwie. Die Art und Weise, wie die Lieder auf "Live At Rockpalast" präsentiert werden, ist phänomenal.
Der "Baby, Don’t Go"-Blues ist zum Niederknien und nicht nur dieses Stück hat eine Spielzeit aus der gehobenen Ebene. Man hat Zeit und man lässt sich Zeit, um die fantasievollen Ideen auszukosten, auch musikalisch mit dem einen oder anderen Schmankerl.
Dabei enthält die Tracklist des Gigs, neben wenigen Traditionals, kaum Fremdkompositionen. Kenn Lending hat natürlich auch seine Freiräume und die nutzt der gewinnbringend. Dieser Gitarrist hat es drauf, weiß, über welche unterschiedlichen Emotionen der Blues verfügen kann: "Bad Luck" … grandios. Immer wieder wird das Publikum vom Pianisten mit einbezogen.
Bei "Salt, Pork, West Virginia" ist es dann an der Zeit, dass Ramblin' Jack Elliott mitmischt und Gesang sowie Gitarre übernimmt. Diese Nummer hat etwas Spezielles, ist die schwarze Perle zwischen all den anderen Song-Lichtern. An und für sich handelt es sich hier um ein Duett.
Bei der DVD gibt es ein übersichtlich strukturiertes Menü. Ganz rechts taucht die Rubrik 'Trailer' auf und was sich dahinter verbirgt, ist genauso interessant, wie das Champion Jack Dupree-Konzert, das man über 'Concert' oder 'Setlist' ansteuern kann.
Egal wie, die DVD bietet eben das Plus des bewegten Bildes. Der Pianist geht mit Gestik und Mimik perfekt um.
Bei "Live At Rockpalast" gibt es kein Vertun … dieser Tripel ist nicht nur für Fans von Champion Jack Dupree auf den Markt gekommen.
Line-up Champion Jack Dupree:
Champion Jack Dupree (vocals, piano)
Kenn Lending (guitar)
Guest Appearance:
Ramblin' Jack Elliott (vocals, guitar)
Tracklist "Live At Rockpalast":
DVD:
- Intro (00:51)
- I Don’t Know (7:02)
- One Scotch, One Bourbon, One Beer (5:32)
- Schooldays (8:25)
- Ain’t That A Shame/Swanee River Hop/On Blueberry Hill (9:40)
- Drinkin' Wine Spo-Dee-O-Dee (7:43)
- Marrige [Talk] (8:25)
- Bring Me Flowers [While I’m Living] (9:32)
- Jack’s Pinetop Boogie (6:40)
- You Can Make It If You Try (8:28)
- Baby, Don’t Go (7:28)
- Bad Luck (9:02)
- Rockin' The Boogie (7:12)
- Salt Pork, West Virginia (6:16)
- Down By The Riverside (2:30)
- The Saints (5:52)
- Mean Old Frisco (4:53)
- It’s Now Or Never (4:14)
CD 1:
- Intro (00:51)
- I Don’t Know (7:02)
- One Scotch, One Bourbon, One Beer (5:32)
- Schooldays (8:25)
- Ain’t That A Shame/Swanee River Hop/On Blueberry Hill (9:40)
- Drinkin' Wine Spo-Dee-O-Dee (7:43)
- Marrige [Talk] (8:25)
- Bring Me Flowers [While I’m Living] (9:32)
CD 2:
- Jack’s Pinetop Boogie (6:40)
- You Can Make It If You Try (8:28)
- Baby, Don’t Go (7:28)
- Bad Luck (9:02)
- Rockin' The Boogie (7:12)
- Salt Pork, West Virginia (6:16)
- Down By The Riverside (2:30)
- The Saints (5:52)
- Mean Old Frisco (4:53)
- It’s Now Or Never (4:14)
Gesamtspielzeit: 120:16 (DVD), 57:10 (CD 1), 62:35 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2017
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