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Charlie Risso / Alive – CD-Review

Charlie Risso / Alive - CD-Review

Charlie Risso ist eine Musikerin aus Italien, die mit Zwanzig nach London zog. Als Folksängerin spielte sie dort ihr Debütalbum "Ruins Of Memory" ein. 2023 wurde die Dame von den Produzenten Hugo Race und Nicola Baronti in die Toskana einzuladen, um in einem Hausboot-Studio, dem Puccini Floating Music Academy die Songs für diese neue Platte, "Alive", aufzunehmen. Die Musik hatte sich gewandelt, mittlerweile spielte Charlie keinen reinen Folk mehr. So widmete sie sich zwischenzeitlich auch dem Genre des Dreampop. "Alive" ist ihr drittes Album und von Elementen des Dream Pop ist es auch durchzogen. Aber wie soll man angesichts der Verwendung so vieler verschiedener Einflüsse überhaupt noch in der Lage sein, eine exakte Einstufung vorzunehmen?

In Verbindung mit der Musik der Protagonistin ist dann auch immer wieder einmal der Begriff Noir Pop gefallen, dann wird noch das Wort Retro dazu gepackt. Wie auch immer, vielleicht einige ich mich selbst auf Pop Fusion? Denn eigentlich klingt das nach Popmusik, das mir mit dem Titelsong entgegenschallt, Indie Pop???? Schwellende Keyboards lassen den Song jedenfalls durch den Raum schweben, darüber singt Charlie fast schon in gelangweilt anmutender Manier, entspannt kommt das letztlich auch.

Ist das Hugo Race, der auf "The Wolf" mitbrummelt? Klar, hier steht die klare Assoziation außer Frage! Da stand ja wohl eindeutig genau ein bestimmter Song Pate: "Where The Wild Roses Grow" von Nick Cave & The Bad Seeds mit Kylie Minogue! Denn allein die verbreitete Stimmung tendiert eindeutig dorthin, einen guten Effekt steuert die eingesetzte Violine bei. Mit einem ähnlich mystischen Ausdruck vorgetragen wird "By The Lake".

Charlie Risso singt fast durchgehend weiterhin recht entspannt, manchmal meine ich auch, bei einigen Passagen Spuren von Nancy Sinatra zu vernehmen. Jedenfalls nicht sehr zupackend, eher zurückhaltend, gestaltet sie ihre Vorträge, das passt jedoch letztlich zur grundlegenden musikalischen Gestaltung. Neben zumeist verhaltenen und wattig anmutenden Arrangements schimmern dann auch gelegentlich druckvollere durch, wie mit "Burning The Ashes". "Good Track" erweitert das Spektrum dann noch um leicht orientalisch klingende Einschübe.

So bietet "Alive" weitestgehend eine Mischung verschiedener Stimmungen, letztlich basierend auf einer eher ruhigen und träumerischen Basis, märchenhaft, manchmal ein wenig düster, sehr mystisch, aber auch mit romantischen Zügen, also – wenn schon Popmusik, dann aber auch wirklich ungewöhnliche.
Also doch eher Indie Pop?


Line up Charlie Risso:

Charlie Risso (vocals, guitars, synths)
Robin Manzini (guitars, synths, bass, piano, vocals / HER violin)
Hugo Race (guitars, synths and vocals)
Roberto Dellera (bass)
Nicola Baronti (piano, pads, electronica)
Davide Zalaffi (drums)
Matteo Sodini (other drums)
Rashid Bouchabla (other drums)

Tracklist "Alive":

  1. Alive
  2. The Wolf
  3. Railroad
  4. Bring Me To Life
  5. The Bench
  6. By The Lake
  7. Burning The Ashes
  8. Good Track
  9. Keep The Distance
  10. TimeGesamtspielzeit: 37:09, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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