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Chicago Four/Richard van Bergen Blues Alive Revue – Konzertbericht, 22.01.2023, Zaal Thijssen, Deurne-Vlierden (NL)

Der engagierte niederländische Verein Keeping The Blues Alive ist nach der Corona-Pause wieder am Start.
Das letzte Konzert, bei dem RockTimes anwesend war, fand am 16. Februar 2020 mit Black Cat Biscuit sowie The BluesBones statt.
Am 22. Januar 2023 standen die beiden Bands Chicago Four und Richard van Bergen Blues Alive Revue auf der großzügigen Bühne im Zaal Thijssen in Deurne-Vlierden.
Hinter den Chicago Four stecken Gitarrist, Harper und Sänger Robbert Fossen, Gitarrist Ber van Zanen, Bassist Jan Markus und Schlagzeuger Jeffrey van Duffelen.

Einmalig und exklusiv für diesen Konzert-Nachmittag stellte Richard van Bergen ein ganz besonderes Line-up zusammen. Den Sänger und Harper Boy Vilvoye kennt man von The Gumbo Kings und Sugar Boy And The Sinners. Mischa den Haring ist einer der bekanntesten Gitarristen. Bassist Roelof Klijn zupft die dicken Saiten auch bei Richard van Bergen & Rootbag und Schlagzeuger Jody van Ooijen vervollständigt dieses Roots-Trio. Keyboarder Roel Spanjers, einer der angesagtesten Männer auf den weißen und schwarzen Tasten, vervollständigte das ganz besondere Line-up.

Chicago Four beim Keeping The Blues Alive im Januar 2023 im Zaal Thijssen

Chicago Four beim Keeping The Blues Alive im Januar 2023 im Zaal Thijssen

Zum gut zirka fünfundsiebzigminütigen Chicago Four-Konzert beim Keeping The Blues Alive im Zaal Thijssen, Deurne-Vlierden lässt sich das Folgende berichten:
Als Vorbild für den Blues der Band sieht man die Musik von Magic Slim & The Teardrops.
Der Gig nahm schon zu Beginn ordentlich Fahrt auf. Ohne den Bandleader Robber Fossen eröffnete das Trio die Show mit einem tollen "Cissy Strut" von The Meters. Dieser Song fand seinen Abschluss in einem Boogie à la Canned Heat. Super Einstieg!
Mit Robbert Fossen auf der Bühne sorgte das Quartett durch "Before You Accuse Me" weiter für beste Laune beim Publikum. Die Nummer komponierte Bo Diddley und bei der Chicago Four-Ausgabe stach besonders die raue Stimme des Frontmannes hervor.

Mit "Pretty Girls" schwenkte man auf die Straße des Rock’n’Roll und hier sorgte der Gitarrist Ber van Zanen, der auch bei der Combo The Groovetakers aktiv ist, in erster Linie für Aufmerksamkeit.
Der Chicago Four-Zwölftakter rockte kraftvoll. Schlagzeuger Jeffrey van Duffelen erwies sich als ein differenziert agierender Drummer, der Beats, Shuffle und Groove wie aus dem Effeff beherrschte.

Robbert Fossen (vocals, guitar)

Robbert Fossen (vocals, guitar)

Spätestens bei der Magic Slim-Nummer "Buddy Buddy Friend" stand fest, dass sich Ber van Zanen als ein hervorragender Gitarrist herausstellte. Er navigierte die Finger seiner linken Hand mit Power oder sanft über die Saiten seiner Fender Telecaster. Dieser Saiten-Zauberer zog ein ums andere Mal das Interesse der Leute vor der Bühne auf sich. Verdient hatte der Mann auf jeden Fall all den Szenenapplaus. Er trug das Blues-Feeling in seinem Herzen. Sein Griffbrett überzog er quasi mit Blattgold. Klasse! Beide Daumen hoch für Ber van Zanen.
Das Lob für Ber van Zanen konnte direkt für die Soli eines Robbert Fossen ausgesprochen werden.

Selbstredend hatte das Quartett auch den Slow Blues auf dem Schirm. "Lump On Your Stump" oder "Sunny Road" waren nur zwei begeisternde Vertreter der langsamen Blues-Gangart.

Von einem infizierenden Jeffrey van Duffelen-Groove angetrieben, war man bei "Please Don’t Dog Me", einer weiteren Magic Slim-Komposition, flott unterwegs und im auch von Elmore James bekannten "Look On Yonder Wall" wurde die tolle Stimmung hoch gehalten.

Zum Abschluss spielte man den Klassiker "Rock Me Baby", versehen mit einem "Sweet Home Alabama"-Ende.
Die Chicago Four zeigten sich als eine tolle Band, setzten den Chicago Blues und seine Ausläufer perfekt in Szene und konnten das Publikum überzeugen. Für besondere Momente sorgte der Gitarrist Ber van Zanen.


Line-up Chicago Four:

Robbert Fossen (vocals, guitar)
Ber van Zanen (guitar, vocals, backing vocals)
Jan Markus (bass)
Jeffrey van Duffelen (drums)

Richard van Bergen Blues Alive Revue im Januar beim Keeping The Blues Alive im Zaal Thijssen Vlierden

Richard van Bergen Blues Alive Revue im Januar beim Keeping The Blues Alive im Zaal Thijssen Vlierden

Der Umbau auf der Bühne verging wie im Flug.
Für den über zweistündigen Auftritt der Richard van Bergen Blues Alive Revue war alles vorbereitet.
Abwechslung war alleine schon durch Roel Spanjers, Boy Vilvoye, Richard van Bergen und Mischa den Haring angesagt, denn alle vier Musiker wechselten sich bei den Lead Vocals ab. Durch ihre unterschiedlich ausgelegten Stimmen überzeugten alle Sänger.
Mit zwei Gitarristen (Mischa den Haring und Richard van Bergen) gab es auch bei der Gitarren-Zauberei genügend zu bewundern.

Bewundern konnte man in ihrer Prägung ganz verschiedene Soli vom Harper Boy Vilvoye oder den anderen Bandmitgliedern.
Die Rhythmus-Fraktion mit Roelof Klijn am Bass sowie Jody van Ooijen war der Motor der Gruppe.
Auch die handverlesene Songauswahl war beeindruckend und zeugte von einer tollen musikalischen Diversität.
Da kamen Lieder zum Zug wie zum Beispiel Ray Charles' "Mess Around", "Don’t Lie To Me", bekannt durch Fats Domino oder Chuck Berry, "Why Are People Like That" von Bobby Charles, Jerry Lee Lewis' "Mathilda", Billy Boy Arnolds "Cryin' And Pleadin'" oder "Feel So Bad", geschrieben von Chuck Willis. Diese Nummer kennt man auch von Elvis Presley oder Little Milton.

Richard van Bergen (vocals, guitar)

Richard van Bergen (vocals, guitar)

Bei Songs von Ray Charles beziehungsweise Jerry Lee Lewis stand der Keyboarder Roel Spanjers mit seinem tollen Piano-Sound im Fokus des Publikums. Was dieser Musiker, auch auf der Hammond Orgel mit Leslie Lautsprecher, auf den schwarzen und weißen Tasten an fantasievollen Soli los ließ, war von Drive, Virtuosität und Klang-Vielfalt geprägt.
Immer wieder faszinierte Boy Vilvoye durch seine Kanzellen-Trips, mal furios, mal sentimental oder auch Stimmungen, die ineinander flossen. Super!
Die Richard van Bergen Blues Alive Revue präsentierte eine wunderschöne Reise durch die Blues-History und legte dabei stets Wert auf das individuellen Feeling bei jedem einzelnen Song. "Black Night" von Charles Brown entwickelte sich, auch von der Spielzeit her, zu einem Konzert-Highlight. Perlende Tastentöne begleiteten den von Mischa den Haring beseelt gesungenen Slow Blues. Bei einer eher zurückhaltend agierenden Band sorgte er mit seinem megastarken Solo für eine ganz besondere Stimmung in der Location.

Der Harp-Experte Boy Vilvoye band das Publikum als den Keeping The Blues Alive-Chor mit ein und in "15-25" machte New Orleans-Stimmung die Rund. Super!
Nicht nur durch den Einsatz eines Shakers in "Shake It" sorgte Drummer Jody van Ooijen für Latin-Flair. Die ganze Combo zelebrierte förmlich diesen besonderen Musikstil. Zunächst wollte man es kaum glauben, aber Mischa den Haring erlaubte es sich doch glatt, ein Ein-Ton-Solo zu spielen. Allerdings zeigte er danach seine große Vielfalt auf den sechs Saiten.
Auf der Bühne blieb der Bassist Roelof Klijn eher im Hintergrund, hatte aber mit seinen prächtigen Tieftöner-Läufen immer ein Wort mitzureden. Er war das verlässliche Rückgrat des Sextetts.
Mit der Zugabe aus Boogie und Funk setzte die Gruppe ihrem Auftritt die Kirsche auf dem Sahnehäubchen auf.
Während des lautstarken Beifalls für das letzte Stück war dann doch noch nicht endgültig Schluss. Es gab einen Musiker-Wechsel. Drei Chicago Four-Mitglieder wechselten die Plätze an Schlagzeug, Gitarre und Bass. Der flott vorgetragene Rock’n’Roll kam zurück und zurück kamen dann wieder Musiker, die gerade Pause hatte. Nun war es Little Richards "Keep On Knockin'", das den Pegel der guten Laune weiter oben hielt. Roel Spanjers sang einige Textzeilen in französischer Sprache. Boy Vilvoye war wohl der Motivator für noch eine Nummer. Mit "She’s Dynamite" von B.B. King endete dann sozusagen die Nachspielzeit und die war genauso interessant, wie die beiden Konzerte.
Hats off, Chicago Four und Richard van Bergen Blues Alive Revue.

Mies Sleegers von msm music services hatte alle Regler und Knöpfe, auch die für das Licht perfekt im Griff. Ein toller Sound.
Am 26. Februar werden Little Hat sowie Chris Corcoran’s Blues Guitar Summit in Vlierden erwartet.
RockTimes bedankt sich bei Martin und Theo von Keep The Blues Alive.nl für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Richard van Bergen Blues Alive Revue:

Richard van Bergen (vocals, guitar)
Mischa den Haring (vocals, guitar)
Roel Spanjers (vocals, keyboards, Hammond organ, backing vocals)
Boy Vilvoye (vocals, harmonica, backing vocals)
Roelof Klijn (bass)
Jody van Ooijen (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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