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Chontaraz / Speed The Bullet – CD-Review

Chontaraz / Speed The Bullet

Wo das Debütalbum "Rondamauh" 2017 den Grundstein legte, setzt "Speed The Bullet" an, indem es sich ausführlich mit den spezifischen Faktoren befasst, die uns zum Guten oder zum Schlechten hin treiben. Durch die fiktiven Charaktere der Band – Ahkon die Leidenschaft, Kraakh der Realist, Rhimm die Loyalität, Naagh die Energie und Chontaraz der Prediger – wird die einfachste und gleichsam schwerste Wahrheit offenbar:»Irgendwann in der Zukunft wird dies die Welt sein, in der wir leben, sollten wir nicht sofort damit beginnen, das zu schützen, was wir haben und darauf Acht zu geben – bezogen sowohl auf unsere Umwelt als auch auf andere Menschen« – lese ich auf dem Begleitzettel, halte die düster-schön gestaltete Scheibe in der Hand und bin richtig gespannt. Das Debütalbum habe ich zwar verpasst, das Thema finde ich aber nicht uninteressant, so lasse mich gern in die von der Band vorgestellte apokalyptische Welt, in das Jahr 2068 lotzen.

Die Grundstimmung wird gleich beim Opener,"Blind", klar und enspricht völlig dem Geschriebenen. Die Erde geht unter, die Menschheit stirbt aus, hier wird kein Happy-Metal gespielt. Man erwartet ja auch nichts anderes von einer Truppe aus Hell. Während des ersten drei Tracks hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass ich auf den von Children Of Bodom gewohnten Klang warte, denn Chontaraz' Gesang erinnerte mich irgendwie an Alexi Laiho, besonders bei "Speed The Bullet" und "Animalistic". Es hat mir eindeutig gefallen und ich war gespannt, ob wir auch was vom Klargesang hören werden.

Und genau das passiert beim vierten Track, "Blue Skies Turn Black". Der Song hat mich schon beim ersten Hördurchgang total beeindruckt. Jeder Ton sitzt perfekt, wo er hingehört, der Gesang ist wunderbar melodisch und betont, der Sound einzigartig, die Instrumente spielen nicht einfach in Harmonie, sondern in Symbiose miteinander, wirklich ein fesselndes Stück.

Auch bei den anschliessenden Nummern "Echoes" und "Ra Fa El" wird man nicht enttäuscht, es geht eben so anspruchsvoll und vielfältig weiter. Aus meiner Sicht etwas zu früh, beim siebenten Track, "One",  wird dann leider schon auf die Bremse getreten.
Eine makellose Ballade übrigens, sowas höre ich aber einfach lieber im abschliessenden Teil des Albums, nicht schon in der Mitte, unter rasant dröhnenden Nummern. Ist wohl nur Geschmacksache.

Über das etwas chaotische "Inflict And Self Destruct" kommen wir endlich zu meinem zweiten Favoriten, "Fences". Meisterhafte Gesangmelodie, perfekt unterstützt von der Harmonie der Instrumente, man hat zu keinem Moment das Gefühl, dass irgendwas fehlt oder zu viel ist. Ein echter Ohrwurm. Diesen könnte mir sogar sehr gut als Soundtrack eines entsprechend trüben Films vorstellen.
Die letzten beiden Songs, "Cry" und "Kraakh", lassen das Album dann nicht eben zart, dafür zu dem Gesamtkonzept sehr passend ausklingen.
Fazit: unsere 'Geile Musik-Playlist' wurde wieder mal um einige Tracks länger.


Lineup Chontaraz:

Chontaraz (vocals)
Ahkon (guitar)
Kraakh (guitar)
Rhimm (bass)
Naagh (drums)

Trackliste "Speed The Bullet":

  1. Blind
  2. Speed The Bullet
  3. Animalistic
  4. Blue Skies Turn Black
  5. Echoes
  6. Ra Fa El
  7. One
  8. Inflict And Self Destruct
  9. Fences
  10. Cry
  11. Kraakh

Gesamtspielzeit: 46:23, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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