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Chris 'King' Robinson – Konzertbericht, 18.04.2018, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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Der aus Peterborough (Cambridgeshire) stammende Musiker Chris 'King' Robinson machte bereits in seiner Kindheit Bekanntschaft mit dem Blues von Stevie Ray VaughanJimi Hendrix beziehungsweise Buddy Guy. Wahrlich keine schlechten Adressen.
In 2003 bekam er seine erste Gitarre und man darf in der heutigen, digitalen Vernetzung wohl davon sprechen, dass sich der junge Künstler über You Tube sowie Twitter einen Namen gemacht hat.
Wie aus seiner Biografie hervor geht, lud er Dutzende Clips hoch und der Musik-Fotograf Robert Knight nannte ihn irgendwann »[…] one of the top undiscovered guitarists worldwide […]«. 2013 stieg Chris 'King' Robinsons Bekanntheit enorm, »[…] after gaining millions of hits on YouTube […]«
Nachdem er bei Twitter der »[…] most followed blues guitarist worldwide […]« war, veröffentlichte er seine erste Single mit dem Titel "Lipstick On Her Cigar". Wie groß seine Fan-Gemeinde schon damals war, belegt die Tatsache, dass diese Single innerhalb von nur einem Tag die Nummer 1 in den iTunes- sowie Amazon-Blues-Charts wurde.
Natürlich ließ er sich auch auf der Bühne blicken und 2015 kam dann die EP "Tell Me Why You’re Scared" auf den Markt. So war er unter anderem im Line-up des Lead Belly Festivals, das in der Carnegie Hall, New York City stattfand. Mit "She’s Got Nine Lives" gab es eine weitere EP mit »[…] 3 bonus live tracks […]«
Bei seinem Alter von etwas über zwanzig Jahren und seinem bisherigen Werdegang darf man Chris 'King' Robinson nicht nur als Newcomer bezeichnen.

Chris 'King' Robinson im Blues Moose Café Groesbeek

Chris 'King' Robinson im Blues Moose Café Groesbeek

Die Ankunft der Band verzögerte sich. Während des Gigs erzählte Nig Turner etwas von Zoll, gebuchte Fähre verpasst und viel Verkehr auf dem Weg nach Groesbeek. Das Ausladen, Aufbauen und der Soundcheck gingen verdammt flott. Quasi ohne Pause wurde das Trio angekündigt und legte mit einiger Verspätung los. Nach einer rockig-groovenden instrumentalen Einleitung ("Track You Down") wählte die Band John Lee Hookers "Dimples", "Mary Had A Little Lamb" und "All Along The Watchtower" in einer sehr guten Interpretation als klasse Türöffner für den Auftritt. Mit einem Wah Wah-Pedal-Einsatz und einem leisen hin zum ganz leisen Teil ließ der Frontmann etwas von seiner Fingerfertigkeit auf dem Fretboard sowie Eigenständigkeit aufblitzen.
Angekündigt wurden Songs vom neuen Album, das sich noch in der Entstehung befindet. Die Lieder werden also zunächst auf der Bühne getestet. Der Blues des Chris 'King' Robinson hatte auch einige psychedelische Momente und war darüber hinaus von einer wohl temperierten Härte sowie Entspannung geprägt. Es gab durchaus ausgedehnte Phasen von improvisatorischem Charakter und mit einer kleinen Reggae-Einlage säte man Begeisterung beim Publikum.
Musikalisch hatte die Combo schon einiges zu sagen. Von der Show her war der Gig ziemlich statisch, auch wenn sich Basser Nig Turner und Chris 'King' Robinson am Rand der Bühne trafen. So etwas war dann schon bemerkenswert. Überhaupt hatte der Tiefton-Zupfer seinem Arbeitsgerät einen tollen Klang verpasst und war quasi auch die treibende Kraft im Trio.

Chris 'King' Robinson (guitar, vocals)

Chris 'King' Robinson (guitar, vocals)

Zu einem der Band-Sprachrohre wurde dann der Slow Blues.
Die verlangsamte Version des 12-Takters sollte aus meiner Sicht auch hier so etwas wie ein Qualitätsmerkmal des Protagonisten werden. Richtig balladesk kam "So Many Roads", ein Song von Joe Bonamassa, rüber. Ja, der Gitarrist konnte mit sehr guten Phrasierungen und eigenem Anteil glänzen und zeigte gekonnte Fingerfertigkeit der emotionalen Art. Da hat er schon ungemein viel darauf.
Gesanglich darf man dem jungen Künstler noch Luft nach oben attestieren.
Funk war natürlich auch angesagt und mit "New Girl" hatte das Trio eine weitere neue Nummer im Gepäck. Melodie der eingängigen Art war angesagt und überhaupt fand die Formation eine gute Mischung aus songorientierten Liedern und instrumentalen Ausflügen, wenn das Stück an sich nicht schon ein Instrumental war.
Boogie wurde angekündigt und das Publikum bekam einen auf der Gitarre überraschend individuell arrangierten "Chicken On The Farm"-Boogie. Nig Turner spielte seinen Bass mächtig pumpend und der Drift in den Rock’n’Roll erwies sich als sehr gelungen. Auch wenn während des Gigs nicht einmal das Bottleneck aktiviert wurde, hatte das letzte Stück vor der Zugabe teilweise etwas von Hound Dog Taylor.
Bei einer tollen Mischung aus Funk, Psychedelic und Rock beinhaltete die Jam-Zugabe dann ein super Bass- sowie schnell und furios gespieltes Drum-Solo.
Trotz des ungewollt verkürzten Konzerts hinterließ Chris 'King' Robinson einen sehr positiven Eindruck. Er hat bestimmt einige neue Fans dazu bekommen und irgendwann wird er sich wohl auch auf deutschen Bühnen blicken lassen.
Der nächste Blues Moose Café-Termin steht schon fest. Am Dienstag, 22. Mai 2018, wird die Altered Five Blues Band ihre Visitenkarte abgeben.

Line-up Chris 'King' Robinson:

Chris 'King' Robinson (guitar, vocals)
Nig Turner (bass)
Tom Relihan (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

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