«

»

Chris Mayer And The Rockets / In One Room – CD-Review

Chris Mayer And The Rockets / In One Room

Was haben ein Singer/Songwriter, ein Blues-Rocker, ein Progressive-Metaller und ein Indie-Brit-Popper eigentlich gemeinsam? Nun, sie haben zusammen ein Album erschaffen, mit dem Titel "In One Room", das im Februar diesen Jahres das Licht der Welt erblickt und dessen Stilrichtung die vier Bayern als 'Feelgood-Folk-Pop' bezeichnen. Als Referenzen geben sie Coldplay und John Mayer, aber auch Oasis sowie Tom Petty And The Heartbreakers an.

Ihre Zusammenarbeit als Band ist nicht ganz zufällig, arbeiten sie doch alle bei Top FM in Fürstenfeldbruck als Moderatoren beziehungsweise innerhalb der Produktion. Wobei Chris Mayer bereits als Singer/Songwriter mit Coversongs unterwegs war und kleine Erfolge verzeichnen konnte.

Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung im April 2019 wurde die Band für die Andechser Musikwoche engagiert und trat auch bei der langen Nacht der Musik in München auf. Zurück ließen sie ein doch recht beeindrucktes Publikum und träumten schon von weiteren Live-Auftritten. Doch dann kam Corona und bereitete dem ein abruptes Ende.
Also ging man ins Studio, um am Debüt zu arbeiten. Dabei herausgekommen ist ein Album 'mit Wohlfühlfaktor' ohne Ecken und Kanten, auch wenn die Mitarbeit eines Progressive-Metallers (Wolfi Müller) und Blues-Rockers (Daniel Jaud) dies eigentlich vermuten lassen würde. Aber das ist auch nicht ihr Anspruch, sie möchten ihren Zuhörern einfach Freude an der Musik und eine gute Zeit vermitteln, nicht mehr und nicht weniger.
Teilweise wecken manche Stücke bei mir nach dem ersten Hören Assoziationen an die Manic Street Preachers zur Veröffentlichung ihres 2010er Albums, Postcards From A Young Man, das bei mir damals 'Freudentränen' auslöste.

Ohrwürmer sind alle Titel ohne Ausnahme, sehr harmonisch komponiert, jedoch von seichtem oder gar verspielten Kitsch meilenweit entfernt. Im Gegenteil, da reiht sich Songperle an Songperle sehr geschmackvoll aneinander und lässt die eine oder andere, oben erwähnte Referenz tatsächlich aufblitzen.
Locker flockig aus der Hand geschüttelt bereitet uns der Opener auf Kommendes vor. Diese Nummer schmeichelt die Gehörgänge und ist die erste (radiotaugliche) Single-Auskopplung. Ja, verdammt, da lugen die Manics wirklich um die Ecke.
Mein Favorit ist das folgende "It Happens For A Reason", das mit einem leicht wechselnden Rhythmus und den punktgenauen Backing-Vocals von Kleo Leike während des Refrains überzeugen kann.
Auch "Change" und "You Are" – beide in einem Atemzug genannt – können mit passgenauen Soli punkten, die auf jeder anständigen Blues Rock-Scheibe zu finden sind. Kein Wunder, darf Daniel Jaud hier doch mit seiner E-Gitarre für die nötige Würze sorgen.

Irgendwie kommen mir ab und zu schon mal die sehr melodischen Toploader in den Sinn. Nur fehlt mir in deren Musik das Knackige, das Rockige, was auf dieser Scheibe doch sehr oft durchblitzt, dazu trägt ganz wesentlich Daniels Gitarrenspiel mit bei.
Ich habe dieser Tage die neue Platte von Andy Susemihl rezensiert und ja, ich erlaube mir – gerade im Hinblick auf die wohldosiert eingefügten, schön pointierten Gitarrensoli – auch zu ihm einen Vergleich zu ziehen. Denn er spielt ebenfalls einen sehr angenehmen melodischen, aber dennoch rockigen Sound, der jedoch eher im Hard Rock verortet ist.
Nun lauschen wir doch einfach weiter rein in die Debütscheibe der vier Bayern und genießen wir das, gleichfalls wieder hörenswerte und mit eleganter Leichtigkeit gespielte "Same Old Song": Darin geht es um ein von ihrem Freund verlassenes Mädchen, für das nun die Welt zusammenbricht, das hat bestimmt fast jeder schon erlebt. Dennoch wirkt der Song nicht hoffnungslos, nein eher zuversichtlich, denn andere Mütter haben auch noch nette Söhne… und man beginnt wieder zu lächeln. Da nervt nicht mal mehr das tagelange Regenwetter.

Noch mehr Anspieltipps? Ach was, ich empfehle einfach dem Album einen kompletten Durchlauf zu gönnen. Aussetzer hab ich jedenfalls keine gefunden, im Gegenteil, mich hat die Scheibe von A – Z überzeugen können. Ja, Chris Mayer und seine Rockets bieten Musik zum Fallenlassen, Wohlfühlmusik eben.
In Zeiten von Corona brauchen wir nichts, was uns noch mehr runter zieht. Somit kann ich sagen: Mission erfüllt!

Eins ist Fakt Jungs: Ihr habt die Messlatte für eure zukünftigen Veröffentlichungen sehr hoch angelegt!


Line-up Chris Mayer And The Rockets:

Chris Mayer (Akustik-Gitarre, Gesang)
Basti Pilous (Bass)
Daniel Jaud (E-Gitarre, Mandoline #9)
Wolfi Müller (Schlagzeug, Piano #4,5,6,)
Kleo Leike (backing vocals – #2,4,7,8,)

Tracklist "In One Room":

  1. Autumn Riot
  2. It Happens For A Reason
  3. Change
  4. You Are
  5. Shine A Light
  6. In Front Of Me
  7. Same Old Song
  8. Maxime
  9. For So Long
  10. Home

Gesamtspielzeit: 36:33, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
Über mich
Meine Seite im Archiv
News
Mail: ilka(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>