«

»

Chugg A Lugg / Pint Rock – CD-Review

Chugg A Lugg - "Pint Rock" - CD-Review

Aus dem schönen Schüttorf hat die RockTimes-Redaktion das erste, sprich das Debütalbum der dort ansässigen Band Chugg A Lugg erreicht. "Pint Rock" nennt sich nicht nur das Werk, sondern mit dieser Bezeichnung definiert der Vierer auch seine Musik. Okay, lassen wir letzteres mal dahin gestellt, bedeutet der Bandname übersetzt sowas wie 'Einen auf Ex trinken'. Hmm, okay. Das »Hmm…?« vergeht dem interessierten Hörer allerdings ganz schnell, sobald die ersten Takte des Openers durchgelaufen sind. Das ist pure, sehr geile Rockmusik, die da plötzlich durch die Speaker flötet und dem Rezensenten umgehend Lust macht, seine eigene Sechssaitige mal wieder auszupacken.

Zwei Gitarren, Gesang, Bass sowie ein Schlagzeug sind alles was man braucht, um – natürlich nur, wenn man es richtig macht – alles in Schutt und Asche zu legen. Und genau das tun die Jungs aus dem äußersten Südwesten Niedersachsens mit ihren Songs auch. Und zwar richtig, richtig gut! Sowohl dem Songwriting als auch der Umsetzung merkt man dabei deutlich an, dass die Musiker schon lange nicht mehr grün hinter den Ohren sind, was das Ganze jedoch umso überzeugender wirken lässt. Die beiden Gitarren sind genauso ineinander verzahnt, wie der Bass und das Schlagzeug. Was die vier Musiker damit zu einer extrem gut geölten Einheit werden lässt.

Es gibt leider einen einzigen Kritikpunkt und den will ich an dieser Stelle direkt mal aus dem Weg bekommen. Unglücklicherweise kann der Gesang des Lead-Gitarristen Bobby Maddox in keiner Weise mit der richtig geilen Musik der Combo mithalten. Die Vocals kommen leider bei den allermeisten Tracks wie mit angezogener Handbremse rüber und nehmen den Stücken somit einiges ihrer Ungezügeltheit und Schärfe. Der komplette Kontrast dazu ist die Gastsängerin Melina Garlucci, die für "I Don’t Know" die Background Vocals übernommen hat und damit genau das Feeling in den Song legt, das für alle diese Nummern angebracht gewesen wäre.

Dies geschrieben muss aber auch festgehalten werden, dass Bobby Maddox ein hervorragender Lead-Gitarrist ist, der einen großen Anteil zur sehr gelungenen Umsetzung dieser Nummern beigetragen hat. Die Tracks an sich rocken fast durchgängig straight und ohne Kompromisse nach vorne, machen jede Menge Alarm sowie gute Laune und sind wie dafür gemacht, eine zünftige feucht-fröhliche Party auf die Reise zu schicken. Auch ganz spontan, denn bei diesen Tracks bekommt man von ganz alleine Lust darauf. Etwas ruhiger wird es bei "Long Distance Love", das allerdings mit einem sehr coolen Groove überzeugen und einer überragenden Gitarren-Melodie beeindrucken kann.

Richtig gut, auch vom Gesang, kommt das abschließende und akustisch gehaltene "Nevertheless" mit herrlich fließender Gitarre und stampfenden Drums. Ansonsten fällt es eher schwer, einen oder mehrere dieser großartigen Rocker über den anderen zu stellen. Schlicht und ergreifend, weil sie alle sehr gut gut sind, in die Beine sowie den Bauch gehen und sich sehr zum Positiven auch aufs Gemüt auswirken. Egal, ob "Illuminated By The Glow", "Raise Your Glass", "Rather Be Safe Than Sorry" oder "Kick The Bucket", wer eine richtig starke und sehr gute Dosis Rock’n’Roll braucht, der wird hier allerbestens bedient.

Abschließend kann nur noch mal betont werden, dass "Pint Rock" von Chugg A Lugg eine sehr feine Rock-Platte geworden ist, die lediglich von den Vocals zurückgehalten wird. Live auf der Bühne mag das aber schon wieder ganz anders klingen und möglicherweise war die sterilere Studio-Atmosphäre ausschlaggebend. Fakt ist jedoch, dass diese Band bzw. dieses Album mit extrovertierteren Lead Vocals in meiner Top10 des Jahres 2024 gelandet wäre. Sorry, Bobby, no harm intended, du bist ein geiler Gitarrist! Davon abgesehen hofft der Rezensent, dass wir in Zukunft noch viele Scheiben von Chugg A Lugg auf die Ohren bekommen. Dass diese Jungs live auf der Bühne der Hammer sind, steht nach dem Genuss von "Pint Rock" jedenfalls gar nicht mehr zu Debatte.


Line-up Chugg A Lugg:

Andreas Bethke (guitars, background vocals)
Bobby Maddox (lead guitars, lead vocals)
Andy Gi (bass, background vocals)
Michael Yenerogly (drums, background vocals)

With:
Melina Garlucci (background vocals – #4)

Tracklist "Pint Rock":

  1. Chugg A Lugg
  2. Correction
  3. Illuminated By The Glow
  4. I Don’t Know
  5. New Strat Old
  6. Kick The Bucket
  7. Raise Your Glass
  8. All Night – All Right
  9. Long Distance Love
  10. Live Your Life
  11. Slayed Her
  12. Independence Day
  13. Rather Be Safe Than Sorry
  14. Nevertheless

Gesamtspielzeit: 48:39, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>