Da ist man rund 40 Jahre in Sachen Musik immer irgendwie zumindest mit einem Ohr am Puls und dann kommt so’ne Nummer wie die hier. Seit 1983 sind die Gebrüder Zirkelbach schon mit ihrer Band Circle Creek (übrigens ein sehr geiler Bandname!) am Start und ich habe noch nie etwas von denen gehört. Wäre kein Verlust (zumindest für mich), wenn es sich um eine Schlagertruppe aus Sri Lanka handeln würde, aber die Jungs sind alpenländische Nachbarn aus Graz und sie haben sich dem Rock der härteren, jedoch nicht schnelleren Gangart verschrieben.
Die Band hat sich durch unermüdliches Touren mit Kollegen wie den Scorpions, Quo oder auch Blackfoot, besonders auch in ihrer österreichischen Heimat, einen guten Namen gemacht und in der früheren Zeit immer wieder mal Veröffentlichungen gehabt – wohl alles vergriffen. Irgendwann wurde die Schlagzahl dann reduziert und man tauchte erst so um 2012 wieder auf. Das Zwillingspaar steht immer noch an den Gitarren, hat sich mittlerweile auch dem Gesang verschrieben und Circle Creek brachten 2013 ihr neues Album "Anger" auf den Markt. Dieses wiederum soll nun frisch aufgelegt werden, quasi zeitgleich mit der neusten Veröffentlichung, "The World Is On Fire", und ist wohl für das Ende diesen Jahres angekündigt.
Für die Zwischenzeit, als Appetithappen und um etwas für das Publikum während ihrer Tour in den Händen zu halten, gibt es nun "Past Presents Future", ein kurzes Album, eine lange EP, zum Verbinden der bandeigenen Vergangenheit mit ihrer Zukunft. Dazu wurden sieben Tracks in Silber gepresst, mit denen man als Band durchaus hausieren gehen kann.
"Creatures" eröffnet den Reigen mit flottem und starkem Riffing und einer durchweg Heavy Rock-artigen Geschindigkeit. Passender Einstieg für den Freund der härteren Gangart. Die Walgesänge im Intro zu "Killing Factories" mögen sich danach dann erstmal so gar nicht richtig einreihen. Hört man aber auf den Text und die Intention des Tracks mit dem mahnenden Zeigefinger in Richtung Umwelt- und Tierschutz, dann klappt das jedoch wieder. Das reduzierte Tempo und die entsprechende Instrumentierung sorgen für fast schon etwas Bedrohliches, später drücken die Jungs dann wieder auf die Tube und die Gangart erhöht sich erneut.
Mit "D. R. U. G. S." gibt es dann direkt den nächsten Zeigefinger, wohin, das dürft Ihr mal raten. Im Tempo durchaus an das Ende des vorausgegangenen Song angelehnt, hinterlässt das hier einen schön rockigen Eindruck. Etwas schleppender, zäher kommt im Anschluss "Going Nowhere" lavagleich aus den Speakern geflossen. Es handelt sich um einen der älteren Songs aus der Bandgeschichte (die vorliegende EP beinhaltet gleichermaßen altes wie neues Material) und soll zu den Fan-Lieblingen gehören – man kann sich ohne viel Fantasie vorstellen, warum das der Fall ist.
"Owner Of A Million Souls" wird wohl nicht zu meinen Lieblingen werden, der Gesang vermag mich subjektiv nicht zu überzeugen. Das Riffing passt, Tempo ist in Ordnung, verorten möchte man sowohl diesen als auch den nächsten Song, "Fading Away", irgendwo im Crossover-Sektor zwischen Heavy, Stoner, Alternative, Hip-Hop, whatever-Mix. Zwischendurch blitzen immer wieder auch mal andere Elemente auf, speziell bei den Sechssaiter-Soli und machen die Kompositionen dadurch wieder interessant.
Der Abgesang wird mit einer neuen Version des alten "Going Nowhere" vollzogen, so wie sie wohl auf dem bald erscheinenden Re-Release der 2013er-Scheibe überarbeitet worden ist. Ist echt eine Nummer, die ich mir gerne mal live reinziehen würde und ich hoffe, dass die Jungs es mal in unsere Breiten schaffen. Es lohnt sich in der Tat, sich mit diesem Quartett näher zu befassen. Man merkt die Erfahrung, das Spielvermögen und im Grunde auch die Authentizität, mit der die Österreicher uns hier ihr Können unterbreiten.
Sinn des Teasers erfüllt – say no more!
Line-up Circle Creek:
Chris Zirkelbach (lead guitar, vocals)
Didier Zirkelbach (rhythm guitar, vocals)
Gorge (bass)
Bernhard Wolf (drums)
Tracklist "Past Presents Future":
- Creatures
- Killing Factories
- D. R. U. G. S.
- Going Nowhere
- Owner Of A Million Souls
- Fading Away
- Going Nowhere 2018
Gesamtspielzeit: 35:08, Erscheinungsjahr: 2018
Neueste Kommentare