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Circle Creek / The World Is On Fire – CD-Review

Circle Creek / The World Is On Fire

Nachdem Kollege Jochen sich 2018 die EP der Band vorgeknöpft hatte und von dem darauf Gebotenem positiv überrascht war, folgt nun nach immerhin vier Jahren Pause das Album mit dem zeitgemäßen Titel "The World Is On Fire". Ja – die Welt 'brennt' wirklich, egal wohin man schaut. Und dass dies wieder einmal in Europa der Fall sein wird, damit hat wohl kaum jemand gerechnet.

Aber wenden wir uns den schöneren Dingen des Lebens zu, der Musik die uns von Circle Creek auf dem neuen Werk geboten wird und mit der sie nun hoffentlich in die 'Oberliga' aufsteigen werden. Zu gönnen wäre es ihnen ja, denn seit 1983 sind die Jungs bereits im Musikgeschäft unterwegs, aber eine größere Duftmarke konnten sie leider immer noch nicht setzen. Ob sich das mit dem neuen Album ändern kann, wird sich also zeigen.

Bereits nach dem ersten Durchlauf der Scheibe hab ich ab und zu schon mal an Motörhead denken müssen. Das ist nicht nur der frappierenden Ähnlichkeit einer der Zwillinge mit dem legendären, aber noch jungen Lemmy geschuldet, der mir vom Booklet entgegen blickt. Auch sie sind musikalisch gesehen vorrangig im Hard’n’Heavy Rock unterwegs, schlagen jedoch den Bogen zum Stoner Rock und tummeln sich schon mal im Grunge.

Mit einer fast schon an Frechheit grenzenden Lässigkeit werden die Songs aus der Hüfte geschossen und uns unbarmherzig in die Lauscher gehämmert. Immer wieder werden auch kleine Gimmicks mit eingebaut wie zum Beispiel die Gesangseinlage von Lorena Valta bei "Tell Me Baby", das wahnsinnig geile Gitarrensolo in dem punkigen "In My Universe" oder die zum Dahinschmelzen gespielten Wah-Wah-Effekte in "Killing Factories".
Circle Creek lassen uns keine Zeit zum Luft holen.

Doch dann…
Wenn man vier Songs lang musikalisch unmittelbar auf die Fresse bekommen hat, schaut man ganz schön verwundert drein, weil plötzlich chillen angesagt ist und das ganze neun Minuten lang. "Forever" ist ein langsam getragenes, sehr melancholisches und spannungsgeladenes Stück, das den Hörer mit fetten düsteren Riffs und feinen Soli gefangen nimmt. Nach viel 'Krach' sozusagen Wellness für die Ohren!
Der Gesang am Anfang des Songs erinnert mit hier ganz stark an Marco Diamantini aber nicht nur das, auch der Aufbau der Komposition geht ein bisschen in Richtung Cheap Wine, die im Grunde, was den Bekanntheitsgrad betrifft, das gleiche Schicksal mit Circle Creek teilen.

Doch die 'Erholungsphase' dauert nicht all zu lange, denn das punkige "Creatures" holt uns mit einem kräftigen Trommelwirbel in die Wirklichkeit zurück.
Obwohl "Journey" sehr relaxt beginnt, sollte man sich davon nicht täuschen lassen, denn das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Kreischende Gitarren und Kick-Ass-Drumsoli lassen wieder die Kuh fliegen!
"On My Own" punktet mit einer sehr facettenreiche Struktur und "Closed Eyes" mit Satzgesang im Refrain und nicht vorhersehbaren Rhytmuswechseln.

Und dann kommt die Nummer 10 – das über sechs minütige "Killing Factories"! Ein Stonerrocker vor dem Herren zum Niederknien im wahrsten Sinne des Wortes! Ein schwerer, langsamer Schleifstein. Eingeleitet wird das Stück mit Walgesang und zarter Gitarre. Letztere nimmt von Sekunde zu Sekunde Fahrt auf, um dann in heftige Outbreaks überzugehen. Dieser Part wiederholt sich bis etwa zur vierten Minute, dann geht es richtig zur Sache: die Wah-Wah fällt ein, übernimmt die Führung und die Rezensentin gerät regelrecht in Ekstase! Higlight und mehr davon beim nächsten Mal!

Mit dem ruppigen "Don’t Be Afraid" verabschieden sich Circle Creek.
Nein, ich habe keine Angst, dieses Mal werden sie es schaffen und die ihnen zustehende Aufmerksamkei wird der Band endlich zu Teil werden.


Line-up Circle Creek:

Chris Zirkelbach (lead guitar, vocals)
Didier Zirkelbach (rhythm guitar, vocals)
Wolfgang Huber (bass)
Bernhard Wolf (drums)

Tracklist "The World Is On Fire":

  1. D.R.U.G.S.
  2. Tell Me Baby
  3. In My Universe
  4. Preppers
  5. Forever
  6. Creatures
  7. Journey
  8. On My Own
  9. Closed Eyes
  10. Killing Factories
  11. Don’t Be Afraid

Gesamtspielzeit: 60:35, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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