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City / Das Blut so laut – CD-Review

City/Das Blut so laut

»Wer in den siebten Himmel will, muss sechsmal durch die Hölle«
singt Toni Krahl in dem Lied "Siebter Himmel". Dieser Song ist einer von 13 auf der neuen CD "Das Blut so laut" der Band City. Dabei ist es derzeit für die Berliner viel einfacher, den siebten Musikerhimmel zu erklimmen, feiert die rüstige Ü 60-Fraktion doch in diesem Jahr 40 Jahre Am Fenster und das 45jährige Bestehen der Band City, wobei die Tour zum Jubiläum des Erfolgstitels mit einer weiteren Unplugged-Tour fortgesetzt wird. Damit nicht genug: Die Lesungen des Frontmannes zu seiner Autobiographie Toni Krahls Rocklegenden, die vor Jahresfrist erschienen ist, erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Gemeinsam mit dem Moderator Kai Suttner, dem ehemaligen Tour-Manager der Puhdys, unterhält Toni Krahl die Besucher an einem Abend mit seinem Lesekonzert zweieinhalb Stunden lang.

Da macht es sich gut, mit "Das Blut so laut" ein aktuelles Album nachlegen zu können, das beweist, dass die fünf Vollblutmusiker aus der Bundeshauptstadt alles andere als müde sind. Ganz im Gegenteil: Gefühlt legen sie eine Art Best of-Album vor, denn die CD zeigt einen musikalischen Querschnitt dessen, was das Rocker-Quintett ausmacht. Die Auswahl reicht vom Abendlied ("Der Mond ist aufgegangen"), über eine Gute-Laune-Nummer "Heya (Immer geradeaus)", das akustikbetonte "Im Fliederbusch", eine Ballade ("Die Sonne, die Sterne" bis hin zu mehreren rockigen Stücken ("Das Blut so laut", "Kinder der Erde", "Ein Zeichen", "Siebter Himmel").

Der Albumtitel "Das Blut so laut" steht für eine Liedzeile aus dem Titelsong des 1983 erschienenen Albums "Unter der Haut". Geändert wurde für die Neuaufnahme einzig der Text. Statt semi-erotischer Träume von einst reflektieren die Akteure heute die Wirklichkeit erwachsener Männer im reifen Alter. Musikalisch erinnert das Stück in Ansätzen an den Altmeister David Bowie und klingt erfrischend rockig. Hinter dem Untertitel "Unter der Haut 2.0" versteckt sich auch ein ironisches Augenzwinkern. Denn City sind bodenständig in der Gegenwart angekommen.
Obwohl Georgi Gogow bekanntlich der angestammte Bassist der Band ist, so hat doch sein Violinenspiel in dem Klassiker "Am Fenster" die Band international bekannt gemacht. Der Hit ist einer so genannten 'Probenraum-Version' (englisch: Rehearsal Room Version) neu eingespielt worden und klingt dabei genauso wie das Original.
Überraschend und erfreulich zugleich: Der "Fenster"-Texterin Hildegard Maria Rauchfuß entstammen ebenfalls die Zeilen zu "Marias Worte". Es handelt sich dabei um eine Lyrik aus dem Nachlass der Leipziger Autorin. In dem Instrumental "Marias Reprise" lebt zugleich das "Fenster"-Thema auf, wobei sich diesem Titel das mehr als siebenmütige Finale ("Am Fenster") anschließt. "Marias Reprise" ist somit eine würdige Verbeugung der Band vor Hildegard Maria Rauchfuß.

Sparsam wird Gogows Geige auf dem vorliegenden Album eingesetzt, doch wenn er sie anstimmt ("Am Fenster", "Marias Worte", "Siebter Himmel" und "Ein Zeichen" ), dann erhält das eine individuelle Note, die das Markenzeichen von City ausmacht.
Die Texte auf "Das Blut so laut" stammen vom langjährigen City-Autoren Alfred Roesler-Kleint, von Reinhard Griebner, von Werner Karma und posthum von der bereits erwähnten Hildegard Maria Rauchfuß.
Die Autoren stehen für eine feinfühlige und reife Poesie sowie eine Bandbreite an Themen.
City positionieren sich auf "Das Blut so laut" zu kleinen und großen Themen des Alltags, ohne die Keule des Gutmenschen zu schwingen, wie sie selbst sagen. Mit Toni Krahl am Mikro klingen sie einzigartig und werden dies hoffentlich noch lange auf der Bühne unterstreichen können.

Line-up City:

Toni Krahl (Gesang)
Fritz Puppel (Gitarre)
Georgi Gogow (Bass, Geige)
Manfred Hennig (Keyboard)
Klaus Selmke (Schlagzeug)

Tracklist "Das Blut so laut":

  1. Marias Worte 3:45
  2. HeyYa (immer gradeaus) 3:08
  3. Das Blut so laut (Unter der Haut 2.0) 5:03
  4. Im Fliederbusch 3:42
  5. Die Sonne, die Sterne 5:37
  6. Kinder der Erde 4:22
  7. Hoffnung ist ein Risiko 3:29
  8. Siebter Himmel 3:13
  9. Ein Zeichen 3:50
  10. Bleib auf deiner Seite 3:52
  11. Abendlied (Der Mond ist aufgegangen) 3:07
  12. Marias Reprise 3:31
  13. Am Fenster ( Rehearsal Room Version) 7:30

Gesamtspielzeit: 54:09 Min. Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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