"3" ist das vierte Album von Cody Canada & The Departed.
Der Plattentitel weist darauf hin, dass die Band nun aus ganzen drei Personen besteht. Neben dem Frontmann ist es einerseits Bassist Jeremy Plato und andererseits Eric 'Waldo' Hansen (Schlagzeug). Dennoch sind neben dem Trio insgesamt sieben weitere Personen auf der vorliegenden Platte aktiv. Unter anderem ist es Mike McClure, der die Scheibe gemeinsam mit dem Bandleader auch produziert hat.
Seit 2010 sind die Tage von Cross Canadian Ragweed gezählt.
Trotzdem, wie aus dem Informationsblatt zur Scheibe hervorgeht: »[…] 2018 erleben wir nach längerer Selbstfindungsphase Cody Canadas Rückkehr zum Geist von Cross Canadian Ragweed mit neuem Material […]«.
Die letzten drei Alben waren musikalisch gesehen so etwas wie ein Zickzackkurs. Zwischen Ehrungen der Vorbilder (This Is Indian Land) über eine »[…] Art Southern Hard Rock […]« ("Adventus") hin zu einer »[…] wärmeren, wurzelbetonteren, zum Teil psychedelisierten "Garagen"-Atmosphäre. […]« ("HippieLovePunk").
Vom Album-Opener "Lost Rabbit" ist nur Gutes zu berichten.
Die Combo rockt. Mit quirlig-riffigen Gitarren tangieren Cody Canada & The Departed den Blues Rock. Die erste Nummer nimmt einen gefangen, setzt Ausrufezeichen. Genau mit einem solchen Track gewinnt man die Aufmerksamkeit des Hörers.
Ähnlich animierend verhält es sich mit "Paranoid", in dem Cody Canadas Sohn Dierks (zwölf Jahre jung) die Rhythmusgitarre spielt. Die treibende Stimmung mit jeder Menge Wah Wah-Pedal-Fantasien bringt den Puls in Schwung und es würde niemand etwas dagegen haben, wenn auch zu diesem Song getanzt werden würde. Highlight!
"Betty Was Black (And Willie Was White)" darf man ebenfalls zu dieser Kategorie zählen. In dieser Bis-Quits-Nummer regiert der Funk, so wie ihn Cody Canada versteht. Langzeitgefährte Jeremy Plato zupft hier eben mal ein hochoktaniges Basssolo, das zunächst – geschickt arrangiert – von einem fetzigen Gitarrensolo überlagert und schließlich abgelöst wird. Hammer Nummer!
Weil wir mit diesem Lied schon am Ende der Platte angekommen sind, dann soll an dieser Stelle auch etwas zu "1800 Miles" geschrieben werden. Nachdenklich lässt sich dieses Stück an. Es verbreitet eine wunderschöne Stimmung, in der Cody Canadas herrliche Stimme bei dezenter Begleitung voll zum Tragen kommt. Mit zusätzlichem Chorgesang bildet sich eine Gänsehaut und dann verstärkt auch noch die E-Gitarre mit nachfolgendem Einsatz der sehnsüchtig klingenden Harp das Gefühl der Melancholie. Beeindruckend, was man aus einem gewissermaßen kargen Arrangement alles herausholen kann. Super! Das Stück füllt nicht ganz die angegebene Spielzeit von über sechs Minuten aus. Aus dem Informationsblatt: »[…] Die paar Sekunden "Hidden Track" mit Robert Earl Keen sind nur eine humorige Randnotiz. […]«
"Daughter Of The Devil" ist ein echter Geschichtenerzähler-Song mit klasse Gitarrenarbeit und über die kurz gehaltene akustische Ballade "One Of These Days", wieder mit herrlichem Backing-Gesang von Jamie Lin Wilson, kommt es zu einem weiteren Primus inter Pares. "Footlights" ist ein Stück von Merle Haggard. "Footlights" ist ein Männerduo. Cody Canada singt gemeinsam mit Robert Earl Keen. Und wie! Dieser Slow Country mit Cody Angel-Steel-Gitarre, die sich in ihrem Ambiente in Richtung Horizont bewegt, ist schon wieder ein Höhepunkt.
Der eingangs zitierte Rückblick auf Cross Canadian Ragweed-Zeiten fällt mit "3" sehr gelungen aus.
Line-up Cody Canada & The Departed:
Cody Canada (vocals, lead guitar, rhythm guitar, acoustic guitar, tiny guitar, baritone guitar, piano, Farfisa, harmonica)
Jeremy Plato (vocals, harmony vocals, basses)
Eric 'Waldo' Hansen (drums)
Additional Musicians:
Dierks Canada (rhythm guitar – #7)
Mike McCure (acoustic guitar, electric guitar, baritone guitar, harmony vocals)
Cody Angel (steel guitar, piano)
Danny Barnes (banjo)
Jamie Lin Wilson (harmony vocals)
Robert Earl Keen (vocals – #6)
Joe Hardy (percussion)
Tracklist "3":
- Lost Rabbit
- Lipstick
- A Blackbird
- Daughter Of The Devil
- One Of These Days
- Footlights
- Paranoid
- Satellites And Meteors
- Unglued
- Sam Hain
- Song About Nothin'
- Better
- Betty Was Black (And Willie Was White)
- 1800 Miles
Gesamtspielzeit: 54:32, Erscheimungsjahr: 2018
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