Die Band Flash wird man sicher noch kennen, diese englische Prog-Rock-Band, die 1971 vom ehemaligen Yes-Gitarristen Peter Banks, Sänger Colin Carter, Bassist Ray Bennett und dem Schlagzeuger Mike Hough gegründet wurde.
Mit der CD "One" legt Colin Carter sein Solo-Debüt vor, für einige Fans sicher lange überfällig. Neben seiner Gesangsarbeit spielt er die meisten Instrumente auch selbst, unterstützt von einigen Freunden auf dem einen oder anderen Song.
Grundsätzlich sollte man nun eigentlich Progressive Rock erwarten, doch diesen Wunsch erfüllt uns Carter nicht zwingend. Mit "Wings" eröffnet der Mann gar mit einem Blick in Richtung Popmusik, "Reachin' Out" enthält auch einen swingenden Ausdruck und durch den Synthesizer wiederum eine leichte Hinwendung zur rockigen Pop-Musik, mit einem Hauch von Jazz- und Blues-Feeling. Dabei stehen stimmungsmäßig die Sechziger und Siebziger Pate. Mit "Highway To Oblivion" gerät die Musik dann doch ein wenig hin zum Prog, mit dem dezenten Retro-Anstrich. Aber zu wenig druckvoll plätschert auch dieses Stück dahin, nur durch die Rhythmuswechsel gibt es etwas Abwechslung.
Bereits jetzt fällt auf, dass die Stimme des Protagonisten gereift ist und auch nicht mehr sehr kraftvoll wirkt, mitunter sogar ein wenig unsicher im Ausdruck, jedenfalls kann er (mich) überhaupt nicht überzeugen. Bereits bei Flash war dieses für mich ein Schwachpunkt.
Bei dieser Platte fehlt darüber hinaus auch noch ein Solist, der die Stimmung hätte an sich reißen könnte, ein Peter Banks zum Beispiel. So bleibt es zumeist recht dünn und belanglos. Erst der "Munich Song" sorgt wieder für etwas Aufmerksamkeit, hier schimmern wieder einige Prog-Tugenden durch und ein wenig Dramatik im Ausdruck – ein wenig an Pink Floyd muss ich dabei denken. Mit 7:11 Minuten ist dies auch der längste Song und vielleicht sogar der beste der Scheibe.
Folkloristisch erscheint "Tortuga Tonight", mit einem Hang zum Shanty, dieser Track fällt ein wenig aus dem Rahmen und mit dem langsamen epischen "Sleeping With You" werden wir verabschiedet aus einer Platte, deren Musik und Gesamteindruck für mich recht unausgereift und unsicher im Ausdruck wirkt. So wäre es nicht verwunderlich, wenn diese Produktion nicht alsbald auf den Grabbeltischen dieser Welt für ein paar Cent zu finden sein würde.
Line-up Colin Carter:
Colin Carter (all lead vocals and backing vocals, guitars, bass, synth, drums and percussion)
Clint Bahr (bass guitar – #1,2,5, mandolin – #9, synth – #10).
Doro Reeves (piano, organ, accordion)
Mike Hough (drums – #1,2,3,5, cymbals – #10).
Tom Beckstrom (drums – #4,8)
Michael Cardell (drums – #9)
Tracklist "One":
- Wings
- Reachin' Out
- Highway To Oblivion
- Star Crossed
- Cafe Elektric
- Underground
- Munich Song
- Obsession
- Tortuga Tonight
- Sleeping With You
Gesamtspielzeit: 49:03, Erscheinungsjahr: 2018
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