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Colin James / Blue Highways – CD-Review

Ein Album wie "Blue Highways" wollte der kanadische Künstler Colin James schon immer aufnehmen. Der mehrfache Juno Award-Gewinner macht damit quasi eine Wurzelbehandlung, denn er besinnt sich bei den ausgewählten Songs auf seine Blues-Idole wie zum Beispiel Peter Green, Buddy Guy, Junior Wells, Jimmy Reed, Howlin' Wolf, McKinley Morganfield oder Robert Johnson.

"Blue Highways" ist Colin James' achtzehntes Album und er kann auf eine wahrlich lange Karriere zurückblicken. Stevie Ray Vaughan war einst sein Mentor und er erlangte nicht nur unter eigenem Namen Bekanntheit, sondern auch mit der Little Big Band. Der Mann hat sozusagen schon so ziemlich alle möglichen Preise erhalten. Unter anderem war sein Debütalbum "Colin James" das damals » […] fastest-selling album in Canadian history. […]«
Zu der Zeit eröffnete er Konzerte für Keith Richards und er spielte gemeinsam mit unzähligen Künstlern/Bands. Anders herum haben sich viele Musiker seiner Songs bedient, so zum Beispiel Johnny Halliday, Maria Muldaur oder Lucinda Williams.
Ende 2016 war er gemeinsam mit Beth Hart in Großbritannien auf Tour. Leider tritt er nicht in unseren Breitengraden auf.

Frech und mit viel Tempo spannt der Protagonist seinen Platten-Flitzebogen mit einem erstklassigen Boogie. Da kommt Freude auf. Der Hörer ist sofort bei der Sache. Einen besseren Opener hätte man mit diesem Instrumental nicht wählen können. Die Harp von Steve Marriner und die Orgel-Fills, klasse eingesetzt von Simon Kendall, sind das Zünglein an der Waage des Gefallens. Toll!
Im Kontrast dazu steht der letzte Track der vorliegenden Platte. Colin James solo mit akustischer Gitarre und Country Blues-Stimmung. Mit einem feinen Fingerpicking sorgt er abermals für mächtig viel Eindruck. "Last Fair Deal" ist ein bemerkenswerter Schlusspunkt.

Wow, die Peter Green-Nummer "Watch Out" hat von Beginn an einen wunderschönen Groove und es swingt ungemein. Colin James verfügt obendrein auch noch über eine super Stimme. Hammer, diese Band ist genau die richtige Unterstützung für den Protagonisten. Irgendwie kein Wunder, denn mit dieser Combo war er auch auf ausgedehnter "Hearts On Fire "-Konzertreise. Oh wie herrlich, wenn er sich mit seinen Soli in Szene setzt. Da ist eine ganze Portion Eigenanteil in seinem Spiel. Klasse!
Herrje, wie oft hat man als Blues-Fan nun schon "Going Down", komponiert von Don Nix, gehört. Ob als Studio-Ausgabe oder live auf der Bühne. Colin James bringt eine Version auf den Plan, bei der man sich echt über eine sehr gute Fassung dieses Klassikers freuen kann. Man acht auf das Jesse O’Brien-Piano und überhaupt diese enorme Ausstrahlung des Tracks. Dieses Lied kann bei den insgesamt dreizehn Songs ganz oben an die Pinnwand heften.

Colin James solo hatte wir auf der Scheibe schon. "Riding In The Moonlight/Mr. Luck" wird im Duo mit Harper Steve Marriner zelebriert. Die beiden ergänzen sich prächtig und auch diese Nummer wird zu einem Hinhörer.
"Don’t Miss Your Water" ist die unter die Haut gehende Ballade der CD. Schon bei anderen Liedern war die Studio-Atmosphäre sozusagen greifbar. So auch hier. Wie sanft und mit viel Feeling sich die Bläser in den Track integrieren, ist das Sahnehäubchen auf dem Song. Wunderbar! Auf den Klang der Slidegitarre muss man auch nicht verzichten und hier muss auch nicht jedes Lied Erwähnung finden, denn "Blue Highways" ist vom ersten bis letzten Track eine überzeugende Angelegenheit.

Colin James behandelt die Blues-Geschichte mit Respekt und lässt locker, wie selbstverständlich, seine eigene Handschrift einfließen. Um auf den Beginn dieser Rezension zurück zu kommen, lässt man sich eine solche Wurzelbehandlung geradezu gerne gefallen.


Line-up Colin James:

Colin James (guitar, vocals)
Craig Northey (rhythm guitar)
Simon Kendall (organ, organ solo)
Jesse O’Brien (organ, piano)
Steve Marriner (harmonica)
Jerry Cook (saxophone)
Derry Byrne (trumpet)
Norm Fisher (bass)
Steve Pelltier (bass)
Pat Stewart (drums)
Geoff Hicks (drums)
Coleen Rennison (backing vocals)
Chris Caddell (backing vocals)

Tracklist "Blue Highways":

  1. Boogie Funk
  2. Watch Out
  3. Big Road Blues
  4. Bad Bad Whiskey
  5. Going Down
  6. Gypsy Woman
  7. Goin' Away
  8. Lonesome
  9. Hoodoo Man Blues
  10. Riding In The Moonlight/Mr. Luck
  11. Don’t Miss Your Water
  12. Ain’t Long For Day
  13. Last Fair Deal

Gesamtspielzeit: 44:40, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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