Concrete Gypsy ist ein altes Projekt des Schweden Hawkan Englund und das Album "A Tenth Of A Century" wurde bereits vor zehn Jahren aufgenommen, allerdings erst im Herbst 2021 veröffentlicht.
Aber mit Projekten, bzw. Bands ist Hawkan schwer gesegnet. Das erste Auftauchen des Musikers bei RockTimes war im Jahr 2005 mit der Band Joshs Appeltree. Es folgten Mother’s Hope, Kee Man Hawk und Mouth Of Clay.
Nun also Concrete Gypsy:
Eine gekonnte, aber viel zu kurze Drum-Sequenz lenkt die Aufmerksamkeit des Hörers in Richtung Lautsprecher. Rhythmisch rockt die Truppe gleich beim Eröffnungstrack die Szenerie und legt sich um Jakes Gesang. "Holdin' On" nimmt das Tempo heraus und glänzt mit etwas Silde-Spiel. Und hey, die Gitarre hat stellenweise auch diesen Touch, wie ihn der gute Keith gerne aus dem Ärmel schüttelt.
Stimmungsvolles Zusammenspiel von Vocals und Gitarre machen "Comin' Home" zum Hinhörer. Tastentupfer werden ganz gezielt und gekonnt eingesetzt. Highlight ist ohne Zweifel das Spiel der Gitarren, die in dem eher temporeduzierten Stück Gänsehäute am Fließband produzieren. Außerdem ist da eine gehörige Portion Psychedelic mit im Spiel. Eine ganz feine Nummer ist das.
"Stay Low": Die Kombination aus straight rockigen Vocals und einer gekonnten Gitarrenchoreografie rockt in der Tat wie Sau und da darf man auch das Spiel von Bass und Drums nicht vergessen, denn die beiden Instrumente tragen mehr bei, als nur den rhythmischen Teppich zu legen. Man muss generell das Gesamte loben, denn bis auf die beiden letzten Stücke stehen Rich, Englund und Hogmark auch für das Songwrting. Und das haben sie drauf, um dieser Mischung aus Rock und hartem Blues Rock stets die passende Verve mitzugeben. Als Hörer bleibt da in der Tat nur das begeisterte Mitgehen.
"Eden" ist da wieder so eine Perle. Dezentes Gitarrenspiel lässt bereits nach den ersten Anschlägen erahnen, dass da eine Hammernummer kommt. Die Stimme und auch das Instrumentarium, der Songaufbau und überhaupt alles, was da aus den Boxen kommt, klingt wie eine Mischung aus Birth Control (mit Nossi) und Colosseum. Das ist für mich DER Song auf "A Tenth Of A Century".
Spätestens jetzt kommt Spannung auf, wie die beiden Coverstücke "House Of The Rising Sun" sowie "Purple Haze" umgesetzt worden sind. Zum einen handelt es sich ja um Material, das äußerst oft und gerne nachgespielt wird. Concrete Gypsy lassen schweren Blues Rock rollen und gemahnen auf der einen Seite an Gov’t Mule, durch die Tasten aber auch an Deep Purple. Das Besondere und Tolle ist aber, dass die Band auch sich selbst mit ins Spiel bringt – wieder durch die Symbiose aus Stimme und Saiten. Concrete Gypsys Version ist eine, die man auf dem Schirm haben sollte, wenn es mal wieder darum geht, welche Coverversionen besonders gefallen.
Und "Purple Haze"? Da geht es per Geräuschen erst mal in die Irre, bis aus dem Nichts das berühmte Gitarrenriff erklingt. Die Hammond mischt sich schwer rollend dazu und alsbald folgt der Gesang. Durch das Spiel der Gitarre und der Hammond wird dem Original eine besondere Würze beigegeben sodass auch dieses Cover als gelungen gelten darf. Es ist immer wieder schön, wenn sich gute Truppen an Material anderer guten Truppen wagen und der Original-Komposition ihren Stempel aufdrücken. Ich denke, das machen die Musiker gerne und vielleicht wollen sie zeigen, dass sie auch 'Heiligtümer' können. Wer aber Perlen wie "Eden" oder "Comin' Home" aus dem Ärmel schüttelt, hat eigentlich Heiligtümer aus eigener Produktion.
Line-up Concrete Gypsy:
Jake E. Rich (vocals, guitar)
Hawkan Englund (guitar etc.)
Richard Rillo Hogmark (bass, Hammond, piano, Rhodes)
Sebastian Maxe (drums)
Axel the Axe (drums)
Tracklist "A Tenth Of A Century":
- Shine In The Dark
- Holdin' On
- Comin' Home
- Stay Low
- White Rabbit
- Lied n' Cheated
- Eden
- House Of The Rising Sun
- Purple Haze
Gesamtspielzeit: 44:47, Erscheinungsjahr: 2021
Neueste Kommentare