2003 begann die Geschichte der Gruppe Coogans Bluff.
Unablässig im Einsatz auf der Bühne und im Studio, kam 2007 das erste Album mit dem Titel "CB Funk" auf den Markt.
Sehr wohl hatte die Combo im Vorfeld bereits Scheiben mit weniger Songs veröffentlicht. So erschien im Gründungsjahr die EP "Teach Me Tiger" mit vier Songs und 2004 eine weitere EP namens "Flex Till Death", die fünf Lieder enthält. "Fisch" (2006) bringt es auf sechs Tracks.
2011 folgte das Album "Magic Bubbles" und in schöner Regelmäßigkeit folgten unter anderem "Gettin' Dizzy" (2014), "Flying To The Stars" (2016) oder "Bluff Live" (2017).
Eingrenzende Schranken kennt Coogans Bluff nicht. Das Quintett macht Musik, die ihm gefällt. Dabei fallen die Prog-/Rock-/Fusion- oder Psychedelic-Samen der Songs auch noch auf den fruchtbaren Hörer-Boden.
Neben einigen zusätzlichen Recordings in Charlie Paschens Studio in Leipzig, nistete man sich im Berliner Studio Wrong ein.
Auf dem einen Kanal die hypnotisierende E-Gitarre. Auf dem anderen Kanal ein furioses Saxofon. Der hart gezupfte Bass donnert tiefer liegende Kaskaden hinunter und das Schlagzeug setzt hyperaktive Ausrufezeichen. Das zwischendrin schon aktive Mellotron erlöst einen zeitweise aus dem fesselnd-beklemmenden Rock und dann ist es Max Thum, der auf seinem Holzblasinstrument energetisch-heftig soliert. Später umgarnt er den Hörer mit Streicheleinheiten. Gesanglich passt es ebenfalls perfekt.
Genre-Schublade öffne dich! Ups, da gleiten einem gleich mehrere Fächer entgegen. Der Versuch, "Gadfly" mit einem Stil zu kategorisieren, schlägt fehl. Bei Coogans Bluff fusionieren Genre zu einem Schmelztiegel der musikalischen Freiheiten von Stoner Rock, Psychedelic, Progressive Rock, Fusion bis hin zu Klängen, die sich im Kosmos herumtreiben.
Dann gibt es da ein "The Turn I".
Sanfte Bläserklänge schleichen unter die Haut. Zu einer Art hypnotischen Schleife kommt das marschierende Schlagzeug dazu. Hatten wir das nicht schon beim Opener "Gadfly"? Jein. Aber das instrumentale "The Turn I" ist anders. Dieses Stück erstürmt die Herzen der Hörer zunächst eher auf balladeske Weise. Zum Ende hin wird es dann – man achte nur auf die heftig riffende Gitarre – richtig rockig. Dazu kündigt die Horn-Section hymnisch "The Turn II" an. Geradezu liebevoll kommt der Gesang rüber. Entsprechend sanft geben sich E-Gitarre, Bass sowie Saxofon. Zum Niederknien, wie man diese Nummer dann stetig zu einem hinlangend-schwindelerregenden Rock aufbaut. Dazu passt die Emotionen befreiende Stimme. Großartig!
Und was ist mit der Coogans Bluff-Musik zwischen den soeben beschriebenen Song-Stützen?
Da haben wir mit "Zephyr" und "Soft Focus" zwei relativ lange Stücke. So werden die sieben Minuten plus zu weiteren Highlights von "Metronopolis".
Die erstgenannte Nummer geht den Rock mit ausgesprochen viel Verve an und dieses verträumte Intermezzo mit Gesang ist balladeske Leidenschaft pur. In der Tracklist der Promoverpackung werden hinter den Songtiteln BPM angegeben und bei "Zephyr" sind es gleich drei an der Zahl. Zum Schluss stehen 274 BPM an und da kann sich jeder vorstellen, dass dieser Track noch zu einem Überflieger wird. Mitreißend, energiegeladen präsentiert sich Coogans Bluff in einer ungemein kompakten Weise.
"Soft Focus" schaut respektvoll in den Retro-Rückspiegel. Dazu trägt besonders der Keyboard-Sound bei. Die Farfisa-Orgel ist auch das Tasteninstrument, das hier den Raum perfekt füllt. Da lässt sich die vehement auftrumpfende E-Gitarre nicht lange bitten und Willi Paschen soliert sich über eine lange Distanz quasi Schwielen an die Fingerkuppen. Großartig, wie er mit dem Wah Wah-Pedal-Einsatz noch zusätzlich Treibstoff ins Feuer gießt. Hammer!
Sanft umgarnt man den Hörer, wenn es zu "Sincerely Yours" kommt.
Man kann sich von der herrlich melodischen Fretboard-Fahrt der akustischen Gitarre, trotz kurzzeitigem Anstieg der Dynamik, treiben lassen. Ein klassisches Outro gehört einfach dazu.
"Hit And Run" gesellt sich ebenfalls zu den Songs, die vom Fleck weg ohne Umwege zwischen den Ohren hängen bleiben. So klingt es, wenn man sich in den Coogans Bluff-Wellnessbereich begibt. Super!
Im wahrsten Sinn des Wortes ist "Metronopolis" progressiv. Fortschrittlich, trotz Retro-Blick modern, auch avantgardistisch und wegweisend.
Coogans Bluff hat es, das gewisse Etwas, was die Band deutlich von anderen Formationen unterscheidet. Mit diesem Album geht die Gruppe gleich mehrere Schritte nach vorne. Beide Daumen hoch!
Line-up Coogans Bluff:
Charlie Paschen (drums, vocals, Farfisa, mellotron)
Willi Paschen (guitar)
Clemens Marasus (vocals, bass)
Max Thum (saxophone)
Stefan Meinking (trombone, Moog)
Tracklist "Metronopolis":
- Gadfly
- Sincerely Yours
- Zephyr
- Hit And Run
- Creatures Of The Light
- Soft Focus
- The Turn I
- The Turn II
Gesamtspieltzeit: 40:22, Erscheinungsjahr: 2020
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