Na hoppla, da ist ja tatsächlich einiges passiert im Lager der aus dem Schwarzwald stammenden Band Crekko. Zumindest seit sie uns vor etwa sechseinhalb Jahren ihr damals aktuelles Album Paint The Town Red zukommen ließ. Etwas unausgewogen ließ sich das im Jahr 2009 noch an, etwas zu gleichförmig was sowohl den Sound als auch das Songwriting anging. Heutzutage hört sich das allerdings schon ganz anders an, was nahelegt, dass die Band konstant an sich gearbeitet hat. Was sich eigentlich immer auszahlt und Crekko sind ein super Beispiel dafür. Modern Rock hatte sich der Dreier (der live auf der Bühne mit einem zweiten, also zusätzlichen Gitarristen auftritt) auf die Fahnen geschrieben und das ist auch heute noch so. Modern Rock, in den immer wieder mal Hard Rock- sowie der ein oder andere Heavy-Sprengel mit einfließt. Aber auch hier sind Marco Selter (Gitarre, Gesang), Philipp Wolf (Schlagzeug) und Klaus Asbach (Bass) konsequenter, in sich geschlossener geworden, denn auf dem gleichnamigen neuen Werk hört sich alles wie aus einem Guss an.
Vor allem der Sound ist voll auf der Höhe der Zeit, was natürlich auch den Einsatz eines Keyboards (gespielt von Jörg Orlamünder, dem Produzenten der Scheibe) nach sich zieht. Die Tasten sind aber weit davon entfernt die elf neuen Tracks zuzukleistern, vielmehr werden diese vollkommen songdienlich und dezent unterstützt, sodass dem eigentlichen Bandsound nach wie vor nichts in die Quere kommt. Bei den Songs geht es zumeist recht flott zu ("Julia Roseanne", "Look At Me Now" oder "Smell Of J."), aber das Trio kann auch sehr gekonnt den Fuß vom Gaspedal nehmen, wie es beispielsweise bei "Dead End Road" beweist. Im Refrain kommt beim letztgenannten Stück auch noch sauber arrangierter Background-Gesang hinzu, sodass der Hörer es hier mit einem echten Highlight zu tun hat.
Einer meiner Favoriten ist das coole und straight nach vorne gerockte "Smell Of J.", bei dem neben aller Power natürlich auch die Melodien nicht fehlen dürfen. Ein großer Bestandteil dieser Scheibe sind eben jene Melodien, die die Rocksongs noch besser machen und ohne die die Balladen deutlich verlieren würden. Aber es ist ja alles da, wie man examplarisch auch bei einer Midtempo-Nummer wie "Lonesome City Ride" feststellen kann. Zum Abschluss wird mit "Like A Machine" noch einmal so richtig fett abgerockt, was mich zu einem weiteren Höhepunkt, nämlich dem eröffnenden "The Maze" bringt. Hier wird zunächst mit einigen Breaks gearbeitet, bis dann die Strophe einsetzt. Im sehr starken Refrain entlädt sich schließlich die aufgebaute Spannung und die Gesangsmelodie von Marco Selter setzt sich ziemlich schnell zwischen den Lauschern fest.
Referenzbands kann und will ich hier eigentlich auch gar nicht nennen, denn Crekko haben es mit dem neuen Album mehr als verdient, vollkommen unbefangen angecheckt zu werden. Und das empfehle ich jedem, der sich nicht selbst in der Sechziger-/Siebziger-Kiste gefangenhalten lassen und auch mal was Neues entdecken will. Die Band ist mittlerweile seit ca. 14 Jahren zusammen und soll nach Berichten aus dem Umfeld speziell auch auf der Bühne abgehen wie Schmitts Katze. Das glaube ich sogar gerne und wer dann auch noch ein Händchen für langsamere Titel wie das sehr starke "Hear What I Say" hat, dem dürfte um die Zukunft nicht Bange sein. Crekko haben hier also nicht nur ein gutes Rockalbum vorgelegt, sondern sich im Vergleich zu "Paint The Town Red" obendrein deutlich gesteigert und ein paar große Schritte nach vorne gemacht.
Line-up Crekko:
Marco Selter (guitars, vocals)
Philipp Wolff (drums)
Klaus Asbach (bass)
With:
Jörg Orlamünder (keyboards, loops, programming)
Moritz Steinkogler (piano – #8)
Tracklist "Crekko":
- The Maze
- Look At Me Now
- Hear What I Say
- Free Without You
- Smell Of J.
- Go Wild
- Julia Roseanne
- Dead End Road
- Lift Me Up
- Lonesome City Ride
- Like A Machine
Gesamtspielzeit: 44:24, Erscheinungsjahr: 2016
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