Die aus dem russischen Sochi stammende Band Crossbones' Creed wurde 2014 gegründet und firmierte in den ersten zwei Jahren ihres Bestehens unter dem Namen Crossbones. Die Combo setzte in erster Linie auf Live-Auftritte und gezockt wurden in dieser Zeit vornehmlich Coversongs. Das auf klassischen Hard Rock spezialisierte Quartett spielt – und das ist erwähnenswert – seit der Gründung bis heute in derselben Besetzung. Mehr und mehr kamen dann eigene Songs dazu und seit 2016 wird der heute noch gültige Bandname verwendet. Im gerade erwähnten Jahr erschien die erste (noch auf russisch gesungene) Single, die von weiteren Demo-Aufnahmen sowie einer zweiten Single gefolgt wurde. Insgesamt drei Jahre dauerte die Arbeit an dem mir nun vorliegenden Debütalbum "Troublemaker", das bereits im vergangenen 2020 erschien.
Insgesamt zehn Tracks im powervollen Hard Rock-Gewand legt der Vierer vor. Sehr druckvoll kommt das Ganze aus den Boxen und Einflüsse sowie Inspirationen sind durchaus zu erkennen. Wenn ich oben von klassischem Hard Rock schrieb, dann klingen die Stücke jedoch nicht nach den siebziger Jahren (im Stil von Rainbow, Thin Lizzy, Whitesnake oder Black Sabbath), sondern vielmehr nach den Achtzigern und Kapellen wie beispielsweise Skid Row, Blue Murder oder Bon Jovi (bei deren härteren Titeln). Was Crossbones' Creed allerdings bei aller Power fehlt, ist die Melodiösität und Eingängigkeit der vorgenannten Combos. Melodien sind zwar durchaus vorhanden, allerdings bleiben die Nummern einfach nicht im Ohr – zumindest nicht in den beiden des Rezensenten – hängen.
Was wirklich sehr schade ist, da die Band ansonsten eigentlich alles richtig macht. Die bereits erwähnte Power, eine bärenstarke Rhythmus-Abteilung und die beiden fetzigen Gitarren machen an sich schon einiges her. So ist – dreht sich die Scheibe in der Anlage – die Fußwippe eigentlich ständig im Einsatz und der Nacken bewegt sich rhythmisch zu den Drums von Konstantin Vartanov. Seine zartere Seite zeigt das Quartett am ehesten bei "See You Again", wobei auch hier noch genug Power im Spiel ist, sodass der Titel nicht im See der Seichtheit ertrinkt. Eine zunächst vermutete weitere Ballade der Scheibe kommt mit "When The Sun Goes Down" ganz am Schluss als sogenannter 'Rausschmeißer'. Aber auch hier täuscht die Band lediglich an und rockt dann doch härter, als der geneigte Hörer zunächst vermutet.
Tja, was kann man da als Fazit festhalten? Ohne Zweifel kann man der Band zu einem sehr guten Erstwerk gratulieren, das lediglich die eine oder andere Hookline bei den Refrains vermissen lässt. Schmerzen wird die Russen ganz sicher, damit nicht auf Tour gehen zu können, um "Troublemaker" und den Bandnamen bekannter und auf sich selbst aufmerksamer machen zu können. Jedenfalls macht kein Hard-Rocker einen Fehler, die Platte mal anzuchecken. Als Anspieltipps würde ich dafür "Easy Ride", "Where You Belong", "See You Again" sowie "When The Sun Goes Down" empfehlen.
Line-up Crossbones' Creed:
Evgeny Poznyakov (guitars, vocals)
Ed G (guitars)
Max Luganchenko (bass)
Konstantin Vartanov (drums)
Tracklist "Troublemaker":
- Easy Ride
- Hole
- Where You Belong
- My Way
- Destination
- See You Again
- Troublemaker
- Water Is High
- More
- When The Sun Goes Down
Gesamtspielzeit: 42:10, Erscheinungsjahr: 2020
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