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Cruel Logic – "The Fool" – CD-Review

Cruel Logic - "The Fool" - CD-Review

Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht. Oder so ähnlich … Der amerikanische Multiinstrumentalist David Bryan (aka Davy Be) stieg Mitte der Siebziger als Bassist mit Haut und Haaren in die Welt der Musik ein und spielte mit vielen wechselnden Bands mal eigene Stücke, dann auch wieder in Coverbands (damit die Finanzlage in Ordnung war), bis er von letzteren Anfang der achtziger Jahre die Nase voll hatte. Mehrfache Versuche mit unterschiedlichen eigenen Bands durchzustarten misslangen zu seinem Leidwesen und als er 1989 heiratete, musste ein geregeltes Einkommen her. Das war’s dann erstmal mit der Musik, bis er in den frühen 2000ern (seine Frau hatte ihn verlassen) langsam wieder damit anfing. Es dauerte jedoch weitere zehn Jahre, bis er Rock und Metal wieder ernsthaft ins Auge fasste. Material hat der Songwriter scheinbar massenhaft in der Hinterhand und so soll sein Debüt, "The Fool", nur der Anfang einer ganzen Reihe von kommenden Veröffentlichungen werden. Bis auf eine Gast-Performance hat der Amerikaner dann auch alle Instrumente selbst eingespielt, lediglich für den Job vor dem Gesangs-Mikro rekrutierte er den Engländer Dave Picknell.

Die fünf hier präsentierten Tracks bestehen aus einem Mix aus Metal (mehr) und Hard Rock (weniger) und gehen so richtig schön straight nach vorne. Was den Stücken leider ein bisschen fehlt, ist eine zupackende Hookline, die sich in die Gehörgänge bohrt und nicht mehr raus will. Davon abgesehen rocken die Fußwippe und größtenteils auch der Nacken während der hier enthaltenen fünfundzwanzigeinhalb Minuten unwillkürlich mit. Ein klassischer Fall von gut, aber nicht einprägsam also. Dennoch können Songs wie der Opener "Paradoxical Paradise" (mit gutem Arrangement und dem größten Wiedererkennungsfaktor), "Tomb Of The Unknown Rocker" (am nächsten am Hard Rock dran) und auch "Wasting My Time" durchaus überzeugen, wenn damit erfolgstechnisch (bezüglich des Massengeschmacks) wahrscheinlich kaum Rekorde erzielt werden können. Was natürlich nullkommanull mit der Qualität zu tun hat, weshalb man die fünf Tracks als Metalhead ruhig mal anchecken sollte.

Bei "Grind For Life" wird nochmal die Metal-Axt ausgepackt und die über die Lead Vocals gelegten, von Davy angegrowlten Vocals machen das Stück natürlich nochmal eine Spur härter. Und wenn ich jetzt schon jeden Song angesprochen habe, dann soll auch "Willfull Ignorance" nicht außen vor bleiben. Hier wird anfangs mit dem Echo gespielt, bis eine heavy Rhythmus-Gitarre das Ruder übernimmt und wir uns sehr bald schon wieder im Metal-Land befinden. Die Stücke für sich haben alle ihre Qualität und so darf man den für die Zukunft angekündigten Werken durchaus mit Zuversicht entgegen sehen. Letzten Endes musste der gute Davy Be also 63 Jahre alt werden, bis er seine erste Platte veröffentlichten konnte. Aber genug davon hat er noch lange nicht und deshalb will ich hier vorerst mit einem Zitat aus einer alten Jethro Tull-Nummer schließen: »No, you’re… you’re never too o-o-old to Rock’n’Ro-o-oll …«


Line-up Cruel Logic:

Davy Be (all instruments, growl vocals – #4)
Dan Picknell (vocals)

With:
Mike May (guitar solos – #3)

Tracklist "The Fool":

  1. Paradoxical Paradise
  2. Willfull Ignorance
  3. Tomb Of The Unknown Rocker
  4. Grind For Life
  5. Wasting My Time

Gesamtspielzeit: 25:29, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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