
»Can you hear the thunder rolling
Gaia now takes her toll
And she strikes with thundering roar
And she takes the world into a twirl«
So beschreiben Crypitus den Zustand der kranken Welt ("Ill World") im Song "Thunder".
Wer sind Crypitus – werden sich nun die meisten fragen – mir war die Band aus Rutland, Vermont bisher auch unbekannt, was nicht weiter verwunderlich ist. Denn sie existieren erst seit 2015 und haben bisher eine EP ("Exhibit 1: Prelude to the Dead World") und eine Single ("Danger") veröffentlicht und schließlich ihr erste lange CD im Herbst 2019. Diese trägt den Titel "Ill World (That’s What You Get)".
Hier scheint es ein textliches Grundkonzept zu geben, das sich mit dem Zustand unserer Welt beschäftigt. Dieser Zustand ist laut Crypitus nicht gut, sondern die Welt ist 'krank'. Dass Mutter Erde zuschlägt, bekommen wir täglich in den Medien mit: Erdbeben, Überschwemmungen, Wald/Buschbrände und mehr. Auf dem Cover von "Ill World (That’s What You Get)" sind Regionen zu sehen, die anscheinend Symptome aufweisen. Was genau mit diesen Stellen gemeint sein könnte, darauf will ich nicht weiter eingehen, sondern mich der Musik zu wenden.
Diese ist – erwartungsgemäß – nicht gerade schön oder entspannt, sondern hart und aggressiv. Sie bewegt sich grob in den Richtungen Thrash Metal, Progressive Metal, Black Metal und Death Metal, aber nicht nur. Die Band selbst meint: » Crypitus is Heavy, Death, Thrash and Black Metal influenced band but reach out to pull from genres such as jazz, punk and even hardcore.« Dem widerspreche ich nicht.
Teilweise erinnert mich das an Voivod, vor allem wenn Doug Friend versucht wie Snake zu singen. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim ersten Hören auf Kanadier getippt habe. Nun gut, so weit weg von Kanada ist Vermont nicht.
Die sechs Songs sind alle länger als fünf Minuten und nicht leicht zu verdauen, im Gegenteil sogar schon einigermaßen stressig. Wobei dies sicherlich genauso beabsichtig ist. "Ill World (That’s What You Get)" – das soll damit ausgedrückt werden. Chaotisch, hässlich, zornig – das fällt mir dazu ein.
Das Ergebnis ist keineswegs schlecht, nur recht anstrengend. Wenn man das abkann, dann hat die Musik schon ihren Reiz. Für leicht genervt reagierende oder sensible Naturen ist das eher nichts. Die Stimme ist sicherlich auch Geschmackssache. Ich muss zugeben, irgendwie finde ich die Strukturen faszinierend und die Vielfalt der verarbeiteten Einflüsse ebenfalls, aber am Stück ist es mir etwas zu viel, zu 'hibbelig', wobei ich das Ganze stückchenweise genossen durchaus interessant finde. Das mag jedoch subjektiv sein und an mir liegen.
Wer nun neugierig geworden ist, Bands wie Voivod oder auch Vektor mag, sollte Crypitus ruhig mal eine Chance geben und reinhören.
Line-up Crypitus:
Doug Friend (guitars, vocals)
Joe Minard II (bass)
Peter Snee (rhythm guitar)
Zach Patch (percussion)
Tracklist "Ill World (That’s What You Get)":
- Ash (6:31)
- Danger (8:47)
- Symphony (7:31)
- Thunder (6:25)
- United Divide (7:17)
- Out Of Line (5:24)
Gesamtspielzeit: 41:44, Erscheinungsjahr: 2019
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