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Crypt Trip / Rootstock – CD-Review

Crypt Trip - "Rootstock" - CD-Review

Mit "Rootstock", dem Titel ihres zweiten Albums, hat die texanische Band Crypt Trip ein schönes Wortspiel erschaffen, das man wohl nicht näher erklären muss. Gegründet wurde die Combo bereits im Jahr 2013 und gezockt wurde in den ersten Jahren ein heftiger Psychedelic-Sound. So richtig ins Rollen kam das Trio allerdings erst, nachdem der Gitarrist und Sänger Ryan Lee sowie der Bassist Sam Bryant einige Zeit später den Schlagzeuger Cameron Martin kennenlernten und in die Band integrierten. Und nach dem Debütalbum wird nun also diese neue Scheibe mit acht Tracks und einer Spielzeit von knapp vierzig Minuten nachgeschoben. Eigenen Angaben nach stammen die Einflüsse der Gruppen von den Rock-Bands der siebziger Jahre, aus dem Jazz und ihren kulturellen Wurzeln, dem 'Cosmic American South'.

Okay, die Jazz-Einflüsse sind auf diesem Werk eher weniger herauszuhören, aber was der Dreier hier abliefert, ist feinster Psychedelic Power Rock, der vielleicht noch nicht direkt beim ersten Durchlauf so richtig klickt, dafür aber mit jedem weiteren immer mehr. Ebenfalls erstaunlich ist, dass mich die Scheibe, selbst wenn der Vergleich sogar auf mehreren Ebenen hinkt, immer wieder an die Black Sabbath-Platte "Volume 4" erinnert hat. Was natürlich erstmal alles andere als eine schlechte Referenz ist. Die Amerikaner bringen ihre Songs auf "Rootstock" mit der selben Vehemenz, derselben Power und oft auch Coolness, wenn auch der Gesang und das Songwriting an sich keine Ähnlichkeiten aufweisen können. Vielmehr sind es die Arrangements und das Feeling, das mich an die Männer um Ozzy Osbourne und Tony Iommi denken lassen. Und noch eine Querverbindung: Das leider sehr kurze Instrumental "Mabon Song" vefügt über das gleiche Feeling wie die damaligen Akustik-Nummern der Engländer.

Zunächst wird aber mit "Heartslave" ganz kräftig nach vorne gerockt. Nach dem Intro mit einer stark verzerrten Gitarre walzt dieses Stück zunächst zäh wie Lava aus den Boxen, bevor nach etwa siebzig Sekunden gehörig Fahrt aufgenommen und durch die Decke geschossen wird. Der weiter oben ins Spiel gebrachte Vergleich mit Black Sabbath erweist sich mit etwas Abstand gar nicht als so falsch, da man die Combo und ihren Sound – wüsste man es nicht besser – auch locker in die erste Hälfte der Siebziger platzieren könnte. Drums und Bass sind ein wahres Powerhouse, das teilweise gegeneinander zu spielen scheint, bis dem Hörer plötzlich ein Licht aufgeht und er das 'Große Ganze' entdeckt. Aufs Radio wird hier übrigens nicht geschielt, denn diese drei Jungs ziehen ihren Stiefel mit aller Konsequenz durch. Heavy Psychedelic Rock ist angesagt und Gefangene werden dabei erst gar nicht gemacht. Bei ein paar der Tracks werden sie von einer Orgel unterstützt, die sich aber blitzsauber in den Gesamtsound einfügt und ihn sogar noch interessanter gestaltet.

Beim abschließenden, mit feiner Akustik-Gitarre beginnenden, "Soul Games" gibt es auch noch eine Spoken Word-Einlage von Studio-Gast Brittany Garza, die auch die oben erwähnte Orgel bei zwei Nummern bedient hatte. Dabei handelt es sich um den vielleicht besten Song der Platte, alleine schon was das Arrangement und die Vielseitigkeit angeht. Dennoch sind Stücke wie etwa "Aquarena Daydream", "Tears Of Gaia" oder auch "Boogie No. 6" alles andere als von schlechten Eltern. "Natural Child" wird durch einen fett pumpenden Bass, den einsetzenden Drums und schließlich der Gitarre eröffnet. Und auch diesen Titel rocken die Texaner so cool und abgezockt durch, dass es eine wahre Freude ist. Zugegebenermaßen wird auf diesen acht Songs das Rad bzw. der Psychedelic Rock alles andere als neu erfunden, aber trotzdem entfacht die Band mit ihrer Musik jede Menge Feuer unter dem Dach und macht Spaß.

Wer auf härteren Psychedelic Rock im Trio-Format steht, sollte Crypt Trip und "Rootstock" unbedingt mal anchecken.


Line-up Crypt Trip:

Ryan Lee (guitars, electric piano, vocals)
Sam Bryant (bass)
Cameron Martin (drums & percussion, background vocals)

With:
Brittany Garza (organ – #3,4, spoken word – #8)

Tracklist "Rootstock":

  1. Heartslave
  2. Boogie No. 6
  3. Aquarena Daydream
  4. Rio Vista
  5. Natural Child
  6. Tears Of Gaia
  7. Mabon Song
  8. Soul Games

Gesamtspielzeit: 39:04, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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