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Curse Of Lono / 4am And Counting – CD-Review

Curse Of Lono / 4am And Counting - CD-Review

Ein cineastischer Akustik-Flokati

Der Schreiberling ist wirklich alles, aber kein Filmgänger!
Und was flattert einem auf den Schreibtisch?
Leinwandtauglicher Southern-/Gothic-/Alternative Rock, von den eigentlichen Protagonisten aus London auch etwas abgekürzt als 'Cinematic Southern Gothic Rock' postuliert. Es soll auch Leute geben, die das Ganze einfach in die 'Americana'-Schublade stecken.

Seit 2015 existieren Curse Of Lono erst und haben doch schon einigen musikalischen Staub der eher melancholischen Ausprägung aufgewirbelt, nicht zuletzt in ihrem Heimatland, wo sie dieses Jahr mit dem "Bob Harris Emerging Artist Award" als beste neue Band ausgezeichnet wurden … nichts anderes als der … Achtung … UK Americana Award!

Was es nicht alles gibt! Da fragt sich der Rezensent ganz neugierig, was es denn so mit 'Cinematic', 'Gothic', 'Southern' und 'Alternative' auf sich hat?

Zunächst bleibt festzuhalten, dass in der Kürze des Bestehens der Band bereits eine EP (2016) und zwei Langeisen (2017 & 2018) das Licht der Welt erblickten.

Neuester Streich ist nun eine sehr frühe Werkschau, die live in den Toe Rag Studios in London eingespielt wurde und auf einer Art erweiterter 'Unplugged-Modus' basiert, innerhalb dessen umarrangierte Songs der ersten beiden Studioalben zu Gehör gebracht werden … veredelt durch Alabama 3-Harp-Puster Nick Reynolds und (Pedal-) Steel Guitar-Legende B.J. Cole, einem Gründungsmitglied von Bluesology, der ersten Band von niemand geringerem als Elton John, dessen späteres "Tiny Dancer" er veredelte. Cochise als britische Country Rock-Ikonen waren seine nächste Band und neben unzähligen Sessionjobs verhalf er gar der 1980er UK-Retro Pop-/Rock’n’Roll-Legende Shakin' Stevens auf dessen Major-Debüt "Take One" (Epic, 1979) zu einem Album, welches in seiner eher country-rock’n’rolligen Ausrichtung ungeachtet des Teen Idol-Status vom 'Schüttel-Stefan' den Zahn der Zeit sehr gut überstanden hat. Nicht zuletzt arbeitete hier B.J. Cole nicht das erste Mal mit Albert Lee zusammen.

Letzterer ist zwar auf  "4am And Counting" nicht zu hören, hätte aber bestens gepasst! Auf diesem 'Stripped To The Bone'-Album schälen Curse Of Lono die Klasse ihrer auch melodisch gehaltvollen Songs eindrucksvoll heraus und hieven die lapidare Feststellung, dass häufig weniger einfach mehr ist, in das kollektive Bewusstsein aller durch zu viel musikalischen Plastikmüll verseuchten Rezipienten.

Das Album ist überwiegend in Moll gehalten … soll das dann 'Gothic' sein?
Southern Rock ist hier keiner zu hören, viel eher lugt manchmal augenzwinkernd J.J. Cale um die Ecke und der einzige Song, der hier eine Premiere für die Band darstellt ("Goin' Out West"), stammt nicht ganz von ungefähr von Tom Waits.

Statt Alternative Rock gibt es punktuell sehr hübsche Blues-Einlagen und der cineastische Effekt beschränkt sich nach Meinung des Rezensenten eher darauf, dass manch ein Song ganz unschwermütig als Roadmovie im Stau bundesdeutschen Verkehrs funktioniert.

Seit dem 13. April dieses Jahres ist dieser wunderschöne Akustik-Flokati bereits als Vinyl erhältlich … für das aussterbende CD-Segment ist aber dankenswerterweise eine Veröffentlichung am 12.07.19 vorgesehen. Inkludiert ist dabei ein zusammengefaltetes Poster des Front-Cover-Motivs, auf dessen Rückseite etliche Studioimpressionen Geschmack auf das Hörerlebnis machen.

Fazit:
Hier kommen definitiv auch Nicht-Cineasten auf ihre Kosten, solange sie auf ruhige, stimmungsvolle, melodische, nachdenkliche, dunkle wie fröhliche,  handgemachte Musik stehen, die im Dunstkreis von Country, Folk, Blues und ein bisschen Pop kreiert ist. Ein wunderbares Kleinod in ungemütlichen Zeiten.


Line-up Curse Of Lono:

Felix Bechtolsheimer (vocals, guitars)
Dani Ruiz Hernandez (keys, vocals)
Charis Anderson (bass, vocals)
Joe Hazell (guitars, vocals)
Neil Findlay (drums)
B.J. Cole (pedal steel guitar – #1-3,8,10-11)
Nick Reynolds (harmonica – #3,8-9)

Tracklist "4am And Counting":

  1. Tell Me About Your Love (3:48)
  2. I’d Start A War For You (3:40)
  3. Welcome Home (3:34)
  4. Blackout Fever (3:57)
  5. Goin' Out West (3:26)
  6. The Affair (4:15)
  7. Valentine (3:10)
  8. Way To Mars (4:33)
  9. London Rain (4:44)
  10. Pick Up The Pieces (3:20)
  11. Don’t Look Down (5:02)

Gesamtspielzeit: 43:29, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Olaf 'Olli' Oetken

Beiträge im Archiv
Hauptgenres (Hard Rock, Southern Rock, Country Rock, AOR, Progressive Rock)

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