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Daily Thompson / God Of Spinoza – CD-Review

Oumuamua hat einen Nachfolger bekommen.
Abschließend heißt es in der Besprechung:
»[…] Daily Thompson gehört mit ihrem individuell geprägten Psychedelic-/Space Rock nicht nur ins deutsche Zentrum variationsreicher Musik, die in jeder "Oumuamua"-Phase überzeugt. […]«
Anfang Dezember 2021 veröffentlichte das Dortmuner Trio Daily Thompson "God Of Spinoza".

In der Pressemitteilung zum vorliegenden Album lesen wir:
»[…] Tiefenentspannt schleicht sich 90er Jahre Alternativerock in den schweren Psychedelic-Blues. Pixies, Dinosaur jr oder Sonic Youth werden in 5, 6 Minuten Tracks zermalmt und durch den Big Muff Super Fuzz gejagd. Ein perfekt runtergekühlter Soundtrack für Isolation, Quarantäne und soziale Leere. Durchaus bedrückend und beklemmend. Ein kopfnickender Audio-Cruise durch leere Großstadtstraßen. […]«
"God Of Spinoza" wurde von Peter Bering (The Pighounds) aufgenommen und von Tony Reed (Mos Generator) in Seattle gemischt und gemastert.

Daily Thompson soll tiefenentspannt sein?
Davon kann, zumindest, was die ersten über sechs Minuten angeht, nicht die Rede sein. Daily Thompson rockt raumfüllend, psychedelisch, groovend und mit Power. "Nimbus" mag man, allerdings nicht wegen der relaxten Stimmung. Es rockt im Space und rifft in Bodennähe. Klasse!

Noch einen Tick heftiger begegnet uns der Titeltrack "God Of Spinoza".
Es rifft – bei perfekt passendem Gesang – entlang der Erdkrume und bei Mercedes Lalakakis im Vordergrund platziert, geht es dann doch entspannt ab in den Kosmos und zum Ende hin bohrt sich die Nummer geradezu in den Boden. Super!
Das Trio Daily Thompson ist ein wahrer Könner vor dem Herrn. Was eine Pandemie doch so bewirken kann. Hochgradig gut Musik, vortrefflich gemischt aus Desert- sowie Psychdelic Rock. Hier und da eine ordentliche Portion Heftigkeit und schon befinden sich die Leute vor den Lautsprechern im inneren Daily Thompson-Kreis.

Wenn hier Entspanntheit angeführt wird, dann durchziehen "God Of Spinoza" immer noch äußerst spannende Bahnen.
Die Riffs haben einen ordentlichen Fuzz und liegen einem einerseits krachend, andererseits geradezu schmeichelnd in den Ohren.
Diese Art von Spannungsfeld eröffnet sich in "Muaratic Acid". Die achteinhalb Minuten sind Ausdruck von beeindruckenden Daily Thompson-Fantasien, die sich in einer schweißtreibenden Fuzz-Gitarre, phasenweise laszivem Gesang und einem Stadium von Psychedelic oberhalb der Wolken auszeichnen. Auch die eingeworfene Chorstimme trifft der Kern und Danny Zaremba schwebt förmlich im Space und fühlt sich dort sauwohl. Der Schlusspunkt des Tracks ist extrovertiert.

Matthias Glass trommelt großartig. Mal richtig treibend und dann aber auch verhalten, allerdings stets mit einem herrlich differenzierten Einsatz. Daumen hoch.
Mercedes Lalakakis' Treiben auf den Fretboard ist stets präsent und anziehend. Der Album-Sound ist perfekt ausgelotet und so kann man sozusagen alle Klang-Spuren bestens verfolgen.
Nach einem schönen Intro ist der "Midnight Soldier" einfach nur geradeaus rockende Kost, der besondere Hit-Genuss von "God Of Spinoza". Mindestens die Fußwippe ist hier gefordert. Highlight!
Zeitlich noch ausgedehnter bringt es "I Saw Jesus In A Taco Bell" auf den Punkt. Klasse, diese Percussion-Intermezzi und ja, abermals herrscht eine lockere Atmosphäre im Songs. Dann bricht doch noch ein Daily Thompson-Vulkan aus. Dessen musikalische Lava fliegt verflucht hoch, hinterlässt eine Rauchwolke und danach muss man selbst erst einmal runter kommen.

Ein gigantisches Ende eines Album, das beim Hören ausschließlich Glückgefühle auslöst.
In diesen Zeiten führt kein Weg an Daily Thompson vorbei.
Bei Daily Thompsons "God Of Spinoza" gibt es eine Kauf-Pflicht.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Daily Thompson:

Danny Zaremba (guitar, vocals)
Mercedes Lalakakis (bass, vocals)
Matthias Glass (drums)

With:
Tony Reed (mellotron)

Tracklist "God Of Spinoza":

  1. Nimbus (6:38)
  2. Cantaloupe Melon (6:39)
  3. God Of Spinoza (5:59)
  4. Golden Desert Child (7:01)
  5. A Girl Like You (5:00)
  6. Muaratic Acid (8:24)
  7. Midnight Soldier (4:37)
  8. I Saw Jesus In A Taco Bell (8:50)

Gesamtspielzeit: 53:11, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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