Daily Thompson gründeten sich 2013, damals noch mit einem anderen Drummer. Stefan Mengel stieß erst 2015 zur Band. Das Trio aus Dortmund, anfangs überwiegend in Deutschland aktiv, konnte seinen Bekanntheitsgrad immer mehr ausweiten und spielt mittlerweile auch in Ländern wie England, Spanien, Frankreich oder Italien. Egal ob auf ausgedehnter Tour oder auf Festivals wie dem Reeperbahn- oder Orange Blossom Special-Festival, überall hinterließ die Band ein schwer beeindrucktes Publikum.
Obwohl Daily Thompson fast durchgängig auf Tour sind, veröffentlichten sie Singles und Alben am laufenden Band. 2014 erschien ihr gleichnamiges Debüt, 2015 die Split 7″ "Spit Out The Crap" mit der US-Band Mos Generator. Der zweite Longplayer "Boring Nation" kam 2016 auf den Markt, es folgte eine weitere Split 7″ – "River Haze".
Nun, im November 2018 folgt ihr neuster Wurf, "Thirsty". Dafür hat sich die Band eine dreimonatige Auszeit vom Tourleben genommen, um Songs zu schreiben und aufzunehmen.
Dabei herausgekommen ist ein Scheibchen, das man so schnell nicht mehr aus dem Player nehmen wird.
Gleich zu Anfang lassen sie es krachen und zwar richtig, brennen ein wahres Feuerwerk ab. Einflüsse aus Grunge und Garage sind dabei nicht zu überhören wie zum Beispiel beim Opener "Awake" und dem folgenden "Brown Mountain Lights". Es riecht nach Bier und Schweiß. Deshalb vielleicht auch der Titel des Albums?
Sie können aber auch anders – schön zu hören bei dem bluesig angehauchten "Nowhere". Ossy als Gastsänger am Mikro? Nein, es ist tatsächlich Danny Zaremba, dessen Stimme der des 'Prince of Darkness' – hier ganz besonders – zum Verwechseln ähnlich klingt. Der Track selbst hätte auf einer seiner Platten ebenfalls eine gute Figur gemacht.
Mit "Stone Rose" folgt mein absoluter Lieblingssong und ist mit achteinhalb Minuten der Längste auf der Scheibe. Auch dieser beginnt mit 'angezogener Handbremse', Zarembas Gesang wird mit fast schwebenden Klangwänden untermalt, bis dann bei 3:45 die E-Gitarre das Ruder rumreißt. Es gibt die volle Breitseite. Feine Wah Wah-Soli werden punktuell gesetzt und am Ende ersetzt die Gitarre den Gesang. Unterstützt vom brummelnden Bass und dezentem Schlagzeug klingt das Stück, langsam vor sich hin wabernd, aus. »Volltreffer« kann ich da nur sagen!
Bei "Roots" übernimmt Basserin Mercedes Lalakakis nicht nur die Backing Vocals, sie steht mit einem Solopart sowohl am Bass als auch als Sängerin im Vordergrund. "Roots" überrascht außerdem mit wechselnden Rhythmen, die der Nummer eine interessante Note verpassen. Auch hier ist der Wah Wah-Sound Grundlage zum Austoben und das macht Drummer Stefan Mengel sich natürlich zu Nutze, womit er seinen Teil zum guten Gesamteindurck dieser Nummer beirägt.
"Gone Child" schleicht sich durch Klangschwaden aus groovigen Riffs, einem grummelnden Bass und leicht doomigen Drums. Die Spannung wird in diesem Stück durch akzentuierte Intermezzi gehalten, was den Hörer unweigerlich nach mehr lechzen lässt. Und das gelingt, versprochen.
"Spit Out", hier wird noch mal alles gegeben. Die Rhythmus-Fraktion galoppiert ordentlich nach vorn und treibt Sänger und Gitarrist Danny Zaremba dermaßen voran, dass die Fetzen fliegen. Im Moshpit aufgepasst, denn von der Nackenmuskulatur werden jetzt Höchstleistungen gefordert.
Ich hab so meine Zweifel, dass die Band es darauf anlegt, in eine bestimmte musikalische Schublade gesperrt zu werden. Und das ist wahrlich kein Minuspunkt. Ob nun Stoner oder Fuzz, Grunge, Blues oder Indie, Daily Thompson haben auf ihrem neuen Album eindrucksvoll bewiesen, dass sich diese Stile wunderbar miteinander vertragen, ohne dass sie dabei ihre Authentizität verlieren. Knapp 53 genussvolle Minuten.
Line-up Daily Thompson
Danny Zaremba (guitar, vocals)
Mercedes Lalakakis (bass)
Stefan Mengel (drums)
Setlist "Thirsty":
- Please You
- Awake
- Brown Mountain Lights
- Nowhere
- Stone Rose
- Roots
- Snakes
- River Haze
- Gone Child
- Spit Out
Gesamtspielzeit:52:48, Erscheinungsjahr: 2018
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