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Dallahan / Smallworld – CD-Review

Dallahan / Smallworld

Ein erster Aufenthalt in Schottland im Jahre 1975 war für mich eine Art Initialzündung zum Kennenlernen keltischer Folklore. Das hatte Plattenkäufe zur Folge, von Musikern und Bands wie Silly Wizard, The Tannahill Weavers, Dougie MacLean, Eddie & Finbar Furey und weiteren …

Eigentlich hat sich seitdem nicht wirklich Wesentliches ereignet in der musikalischen Darstellung dieses Genres, außer anderen Ausprägungen zum Beispiel aus Frankreich oder Kanada. Somit sind mir Platten jener Jahre bis heute Referenzen geblieben und diese wackeln nach wie vor nicht auf ihrem Thron.

Nun stellt sich eine weitere Band dieser Herausforderung, einen Ehrenplatz in meinen persönlichen Top 10 zu erhalten. Dallahan, gegründet im Jahre 2013 in Edinburgh, im berühmten Pub 'Sandy Bell’s'. Der Sänger und Gitarrist Jack Badcock und der Banjospieler Ciarán Ryan waren die Initiatoren, bald stieß ein ungarischer Musiker, das war der Violinist Jani Lang, dazu. Komplettiert wurde die Band durch Andrew White (Akkordeon) und Bev Morris am Bass.

Die Beteiligung des Ungarn blieb nicht ohne Auswirkung, denn bei der Gestaltung der musikalischen Ausrichtung trug er nicht unwesentlich dazu bei, Einflüsse aus dem Balkan aufzunehmen. Somit trafen traditionelle Elemente des keltischen Folks auf dieses Element und es wurde eine Art Weltmusik kreiert, die eine besonders individuelle Ausstrahlung hat. Nach den Vorgängeralben "When The Day Is On The Turn" (2014) und "Matter Of Time" (2016) ist "Smallworld" nun die dritte Veröffentlichung. Traditionelles Liedgut aus dem keltischen und ungarischen Kultur-Raum trifft auf Eigenkompositionen mit eigenständiger Ausrichtung.

Einige davon, "Jailsong" zum Beispiel, stellen sich als gelungene melancholische Balladen vor, mit gelungenem Harmoniegesang. Songs dieser Art stellen ein Mosaiksteinchen in der relativ kunterbunt angestrichenen Musik dar und tragen zur Vielfalt bei. Zu einer Vielfalt, die den hohen Unterhaltungsfaktor dieser Platte untermauert, ebenfalls die zwischendurch eingeflochtenen Instrumentaltitel. Und so wechseln sich feurige Songs mit Balkan-Charme mit melancholischen keltischen Balladen und flotten, zum Tanz auffordernden Stücken, gelungen ab. Letztlich stehen jedoch alle Lieder relativ einzeln und isoliert da. Deshalb wäre es meines Erachtens nach vorteilhafter, diese verschiedenen Einflüsse noch geschickter miteinander zu fusionieren. Mithin ein sicher gelungenes Album, das jedoch an meinen Referenzen nicht rütteln kann.


Line-up Dallahan:

Jani Lang (fiddle, vocals)
Jack Badcock (guitar, vocals)
Andrew Waite (accordion)
Ciarán Ryan (banjo, mandolin, fiddle)
Bev Morris (double bass)

Tracklist "Smallworld":

  1. Aye Chiki Chiki
  2. Footsteps
  3. Terrarium
  4. Dilmano
  5. Jailsong
  6. Sagan’s
  7. Mother
  8. Longside Road
  9. Toby’s
  10. Arok Arok

Gesamtspielzeit: 45:15, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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