«

»

Damien Jurado / The Monster Who Hated Pennsylvania – CD-Review

Damien Jurado / The Monster Who Hated Pennsylvania

"In The Shape Of A Storm" aus dem Jahr 2019 ließ mich aufhorchen. Durch die seinerzeit von Damien Jurado aus Seattle/Washington, veröffentlichte Platte ließ ich mich an anderer Stelle zu der Bemerkung hinreißen, dass jene Platte ein direkter Nachfolger zu "Pink Moon" von Nick Drake sein könnte, hinsichtlich der Atmosphäre, der Stimmung der Ausgestaltung der Songs, durch die ebenfalls recht spärliche Begleitung.

Nun veröffentlicht der Musiker mit "The Monster Who Hated Pennsylvania" ein weiteres Album seines Schaffens, das Anfang der neunziger Jahre startete. Diese Platte ist die erste auf dem eigenen, neu gegründeten Label Maraqopa Records. Mit den zehn Songs stellt der Protagonist zehn Geschichten vor, die von Menschen handeln, die sich durch unglückliche Umstände in ihrem Leben nicht haben brechen lassen.

Und ähnlich wie beim Vorgänger beginnt die Platte mit "Helena" genau so spärlich im Sound. Neben der akustischen Gitarre, recht stark im Hintergrund verortet, marschiert allerdings nun ein knackiger Bass vorweg und unterstützt den ganz sanft perkussiv geschüttelten Rhythmus recht vorlaut. "Tom" bekommt dann ein Schlagzeug verpasst, dass den Song in eine andere Richtung schiebt, hier spüre ich gar ein wenig der Atmosphäre so manch einer Komposition von Lou Reed.

Die Musik auf "The Monster Who Hated Pennsylvania" ist zwar auch recht reduziert instrumentiert, jedoch umfassender und ausgeschmückter als auf "In The Shade Of A Storm". Die Stimmung à la Nick Drake wird zwar noch immer bei einigen Titeln angerissen und/oder erreicht, doch ist Jurado weiter gegangen und lässt mit seiner Musik weitere Assoziationen zu. Geblieben ist diese oft sehr melancholische Stimmung und so manch' ein Song wirkt (angenehm) unfertig. So wirkt die Stimmung sehr authentisch und auch sehr überzeugend. Gesanglich ist es bei dieser sehr ausgebremsten, mitunter gar flüsternd wirkenden Gestaltung geblieben, sehr introvertiert und zurückhaltend.

Wer also auf Hochglanz Poliertes erwartet, sollte diese Erwartungen zurückschrauben und sich darauf einlassen, Musik präsentiert zu bekommen, für die man sich die Zeit und die Muße nehmen sollte, ihr zu folgen.
Dafür lebt die Musik von Melodien, zart und charmant, offensichtlich aus dem Innersten des Künstlers entsprungen und entsprechend gelungen präsentiert, zehn schöne und ruhige Miniaturen.


Line-up Damien Jurado:

Damien Jurado (writer, performer, producer)
Josh Gordon (additional instruments)

Tracklist "The Monster Who Hated Pennsylvania":

  1. Helena
  2. Tom
  3. Dawn Pretend
  4. Song For Langston Birch
  5. Minnesota
  6. Johnny Caravella
  7. Joan
  8. Hiding Ghosts
  9. Jennifer
  10. Male Customer 1

Gesamtspielzeit: 29:40, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Christoph Wolf

    Tatsäclich erschien 2020 noch das Album "Whats New, Tomboy?" 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>