
Bereits mit elf Jahren griff Dan Hunter zur Gitarre. "Angels & Dust" ist sein erstes Studioalbum und darauf spielt er zusammen mit Bassist Mike Holland (Hiram Bullock, Marc Reece) und Schlagzeuger Dirk Sengotta (Henrik Freischlader) zusammen. Für ausgewählte Tracks gastieren auf der vorliegenden Platte Gitarrist Scott Henderson, Jens Dreesen (Drums), Kemi Dee (Vocals) sowie der Organist Thomas Ries.
Neben Steve Vai oder Van Halen gehören unter anderem Eric Clapton, Mark Knopfler, Stevie Ray Vaughan zu Dan Hunters Lieblingen. Er erweiterte seinen musikalischen Horizon durch ein vierjähriges Jazz- und Pop Music-Studium in den Niederlanden. In diesem Zusammenhang wird in Dan Hunters Biografie Wes Montgomery genannt.
Bei vielen Reisen durch Europa lernte er Dirk Sengotta sowie Mike Holland kennen und das Dan Hunter Trio wurde ins Leben gerufen. Als Eigenproduktion wurde dann "Angels & Dust" auf den Markt gebracht.
Der Flickefinger-Opener "Overload" dient als instrumentale Standortbestimmung der Platte und verdeutlicht Dan Hunters Nähe zu Stevie Ray Vaughan. Der Hörer bekommt in den zweieinhalb Minuten seine erste Ladung Blues Rock der furiosen Art geliefert. Die Finger des Gitarristen fliegen förmlich ohne Pause über das Fretboard. Die Rhythmusabteilung geht dieses höllische Tempo selbstredend mit.
"Free" beginnt ähnlich zügellos, macht aber dann mit ruhigerem Ambiente weiter. Dan Hunters Stimme kann man als individuell-eigenwillig bezeichnen. Es rockt kreuz und quer durch die Retro-Maschinerie. Mit einem vehement pumpenden Bass und treibendem Schlagzeug kommt Freude auf.
"Ashes To Dust" ist Dynamik pur. Der Fahrtenschreiber dieser Nummer weist ordentliche Schwankungen auf. Die Geschwindigkeit bewegt sich wie eine Wellenlinie und vielleicht meint man, nach drei Songs sei der musikalische Horizont von Dan Hunter klar. Allerdings darf man sein Urteil über "Angels & Dust" nicht so vorschnell fällen. Der Frontmann hat sein Arbeitsgerät sozusagen fest im Griff und zeigt sich als echter Könner auf den sechs Saiten.
Der "Fallen Angel" steht voll im Zeichen des infizierenden Groove in rockiger Auslage. Diese Art von Lied kommt immer gut bis sehr gut an, ganz gleich, wer sich diesem Rhythmus widmet. Das instrumentale Zwischenspiel, von einem entfesselten Gitarrensolo gekrönt, kommt wie gerufen und hier kann Dan Hunter mit einem besser aufgelegten Gesang gefallen.
Bei zwei Gitarren erwartet man noch mehr Power. "Digital World" bringt bereits genannten Scott Henderson auf den Plan. Er spielt ein effektvolles Solo in diesem Shuffle-Rock. Dan Hunters Stimme ist phasenweise von einem Hauch von Rauheit geprägt. Der weiter oben erwähnte Jazz wurde noch gar nicht tangiert. "Rise" badet im balladesken Bereich und es ist schön, hier auch dem toll aufgelegten Tieftöner von Mike Holland zu lauschen.
Weitere Gäste sind Sängerin Kemi Cee sowie Tastenmann Thomas Ries, die beide in "Let Me Go" zu hören sind. Abermals bewegt sich die Band im Bereich der Ballade. Die Orgel trägt das Stück quasi auf Händen und Kemi Cee ist mit ihrem Teil der Lead Vocals ziemlich überzeugend und im Duett geht es auch ab. Klasse!
Warum ist Kemi Cee nicht öfter auf dem Album aktiv? Aus meiner Sicht hätte sie auch einen berechtigten Platz in "Forget You" gehabt.
Achtung! "Scared" dauert kaum eine Minuten und ist ein Feedback-Festival, so wie es zum Beispiel auch ein Jimi Hendrix zelebrierte. "Self Seeker" kommt mit einem etwas verfremdeten Gesang daher und kann rundum überzeugen.
Viele Stücke stecken voller Überraschungen, Wendungen, die den Hörer bei der Stange halten. "Angels & Dust" zündet nicht unbedingt beim ersten Durchgang. Die Feinheiten machen den Unterschied. Beim Gesang darf Dan Hunter noch eine Schüppe drauflegen.
Line-up Dan Hunter:
Dan Hunter (guitars, vocals)
Mike Holland (bass)
Dirk Sengotta (drums)
Jens Dreesen (drums – #4,5,11)
Scott Henderson (guitar solo – #6)
Kemi Cee (additional lead vocals – #12)
Thomas Ries (organ – #12)
Tracklist "Angels & Dust":
- Overload
- Free
- Ashes To Dust
- Fallen Angel
- Forget About You
- Digital World
- Rise
- Till The End
- Game Called Love
- Sacred
- Self Seeker
- Let Me Go
Gesamtspielzeit: 47:51, Erscheinungsjahr: 2017
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