Daniel Puente Encina ist ein Musiker aus Chile. Der als Singer/Songwriter eingestufte Künstler vereint in seinem Stil Latin Grooves und afroperuanische Rhythmen, gefärbt mit Flamenco-Nuancen, Guaguanco (kubanische Rumba), Zamba Argentina und peruanische Valsa. Hinzu kommen Latin Swing und Boleros. Somit ergibt sich ein musikalischer Sound vorwiegend aus Elementen der Musik Afrikas, Perus, Argentiniens und Chiles.
Die überwiegend genutzte Sprache für die Songs ist Spanisch, ein englischsprachiger Titel befindet sich unter den elf Stücken. Alle im Booklet abgedruckten Texte werden vom Spanischen ins Englische übersetzt. "Sangre Y Sal" (Blut und Salz) ist das dritte Album des Protagonisten. Es zeichnet sich durch einen hohen Grad von Individualität aus, dieser Sound ist etwas wirklich ganz besonderes, Ähnliches ist mir persönlich nicht bekannt, somit könnte diese Musik relativ unverwechselbar sein.
Der Musiker wird von einer engagiert und leidenschaftlich aufspielenden Band begleitet. Neben dem warmen Klang akustischer spanischer Gitarren, wirbelt eine Menge Perkussion durch die Soundlandschaft, sodass eine unwiderstehlich perkussiv-elastische Atmosphäre entstanden ist, die sofort ins Blut und in die Seele fließt. Als elektronischer Akzent wirkt der Bass und die jazzigen Momente schweben ein durch Posaune und Saxofon.
Die Band ist darüber hinaus international besetzt – mit Musikern aus Mexiko (Carlos Corona), aus Brasilien (Trigo Santana), aus Peru (Laura Robles), aus Argentinien (Daniel "Topo" Gioia), aus Deutschland (Matteo Bowinkelmann, Jörg Bücheler) und aus Japan (Han Sato). Gemeinsam erzeugen sie eine multikulturelle Klangpalette voll hypnotischer Passagen, vorwiegend basierend auf der Musik Südamerikas.
Und so enthält jeder einzelne Song seine besonderen Eigenschaften mit jeweiligen individuellen Ausprägungen. Bewegt sich "Relampago negro" noch stark in folkloristischer Tradition, ist das bei "Vengo corriendo" noch ausgeprägter, mit starkem spanischen Akzent, der sich dann wiederum steigert mit "Antes de la caida". Mit dezentem Bossa Nova-Feeling schlängelt sich ganz lasziv "Frente al mar" in die Gehörgänge, bis mit dem einzig englischsprachigen Stück, "Love Is The Only Sound", ein Hauch Pop á la Santana erscheint. Und so bewegt sich die Atmosphäre vorwiegend zwischen spanischer und südamerikanischer Ausgestaltung, oft mit einem Hauch von Popmusik umgeben. Genau das wirkt entsprechend so, dass die Musik sehr ansprechend und entgegenkommend ist, auch wenn die nicht so allgegenwärtige spanische Sprache tonangebend ist.
Ein sehr ruhiger und nachdenklicher Song ist mit "Bipolar" gelungen, ein klares Statement zur Erkrankung der bipolaren Störung: »Yesterday everything was fine, but today everything’s changed, darkness came for me and decided to live here«.
Ganz fröhlich und schwungvoll schält sich "Con nocturnidad" dann heraus, erhält das Stück doch Elemente der alten Vaudeville-Tradition, mit ein wenig New Orleans-Elementen gespickt. Ähnlich ausgestattet werden wir dann schließlich mit "Falta de ti" verabschiedet. In der Gesamtheit betrachtet, wird uns von Daniel Puente Encina ein buntes Potpourri verschiedener Stimmungen und Gemütszustände präsentiert, auf hohem Niveau, allerdings wirklich nur für ein tolerantes Publikum mit offenen Ohren und einem Gespür für Blicke über den Tellerrand.
Line-up Daniel Puente Encina:
Daniel Puente (vocals, Spanish guitar)
Carlos Corona (Spanish guitar)
Trigo Santana (bass)
Daniel 'Topo' Gioia (congas, djembe, percussion)
Laura Robles (cájon, bass)
Matteo Bowinkelmann (calabash)
Jörg Bücheler (trombone)
Han Sato (tenor sax)
Tracklist "Sangre Y Sal":
- Relampago negro
- Vengo corriendo
- Antes de la caida
- Frente al mar
- Love is the only sound
- Sangre y sal
- Lucifer tras de mi
- Bipolar
- Con nocturnidad
- Marcas las fronteras
- Falta de ti
Gesamtspielzeit: 37:03, Erscheinungsjahr: 2019
2 Kommentare
Wolfgang Giese
29. November 2019 um 16:57 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Moin, Melanie,
Rückmeldungen, insbesondere solch positiver Art, sind natürlich stets willkommen, und das ist dann auch der "Lohn" für die vollzogene "Arbeit" einer Rezension.
Vielen Dank und viel Freude für den zu Beschenkenden!
Wolfgang
Melanie
28. November 2019 um 18:54 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Danke für diese schöne Album-Empfehlung. Sangre y Sal ist wirklich grandios, habe auf Anhieb 4 Ohrwürmer gefunden und weiss auch schon, wem ich es zu Weihnachten schenke 🙂