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Danielle Nicole: Ich liebe den Kontakt mit dem Publikum! – Interview

Danielle Nicole Interview 2023

Das Interview wurde RockTimes freundlicherweise von André Wittebroek (Bluesmagazine.nl) zur Verfügung gestellt.
Vor dem Konzert im blues, Rhede führte er ein Interview mit Danielle Nicole.
Danielle Nicole Schnebelen-Miller ist seit Jahren in der Blueswelt bekannt. Sie hat schon viele Preise gewonnen, zuerst mit Trampled Under Foot (TUF) mit ihrer Geschwistern Nick Schnebelen an der Gitarre und dem leider früh verstorbenen Kris am Schlagzeug. 2008 gewannen sie die American Blues Challenge als 'Best Band' und 2014 mit Album "Badlands" in der Kategorie 'Best Contemporary Blues Album'.
In 2015 startete Danielle Nicole ihre eigene Band, The Danielle Nicole Band. Sie gewann weiterhin viele Preise. Bei den Blues Music Awards 'Best Instrument Bass', als erste Frau jemals und ein Jahr später zum zweiten Mal. Und dieses Jahr zum dritten Mal!
Ihr Album aus 2018 "Cry No More" war sehr erfolgreich und wurde sogar für ein Grammy nominiert.
Inhaber André Knoch vom blues in Rhede gelang es, die Danielle Nicole Band zu buchen und das war eine gute Gelegenheit ein Interview mit ihr zu machen. Mit Lisa Sommer von Touringbüro On-Stage Promotions und André Knoch war alles schnell und vorzüglich geregelt. Danke dafür.
Nach dem Soundcheck war die Zeit da, mit einer sehr gut gelaunten sowie spontanen Danielle Backstage ein Gespräch zu führen.

Bluesmagazine: Wir von Bluesmagazine waren zweimal in der Lage, eine Show von dir zu sehen, beim Grolsch Blues Festival in Schöppingen. Mit Trampled Under Foot im Jahr 2013 und mit deiner eigenen Danielle Nicole Band 2019. In unsere  Rezension vom Festival steht: »[…] Highlight Of The Day. […]« Es waren hervorragende Shows. Heute wird es das dritte Mal sein und hoffentlich auch wieder so gut werden. Was können wir erwarten?

Danielle Nicole: Eine Show mit viel Spielfreude, Temperament und auch Songs vom neuen Album "The Love You Bleed", das im Januar 2024 veröffentlich wird. Der Kontakt mit dem Publikum ist sehr wichtig für mich und ich freue mich schon auf heute Abend. Vorgestern hatten wir eine Show in der Schweiz und die kam sehr gut an.

Bluesmagazine: Erstmal zurück zum Anfang deines musikalischen Lebens. Es ist doch sehr speziell, dass drei Kinder aus einer Familie in einer Band spielen und alle ein anderes Instrument. Und so erfolgreich.

Danielle Nicole: Das ist es bestimmt, aber wir kommen auch aus einer sehr musikalische Familie, es muss in unserem Blut, unseren Genen liegen. Unser Vater war ein sehr guter Blues-Gitarristen und spielte viel in unserem Wohnort Kansas City und Umgebung, auch viel in Kanada. Er hat mit Abb Lock, dem Saxophonist von Muddy Waters gespielt. Auch hatte er eine Blues-Plattensammlung aus der Seventies und dadurch war viel Blues im Haus zu hören. Er war auch Fan von der British Blues Explosion. Je öfter ich den Blues hörte, desto mehr habe ich mich dafür interessiert und vor allem weil der Blues rau und pur. Johnny Winter ist ein großes Beispiel. Vater war auch großer Fan von ihm. Das versuche ich auch auf die Bühne zu bringen, keine Künstelei, aber ehrlich, rau und pur ist.
Wenn man sich mehr in den Blues vertieft, kommt man auch bei seinen Vorgänger wie Muddy WatersJohn Lee Hooker, Willie Dixon sowie all den Größen bis zu Robert Johnson, vielleicht der Vater des Blues, aus.
Mit TUF spielten wir mehr den Heavy Blues und 2015 gründete ich meine eigene Band. Unsere Musik nenne ich mehr Contemporary Blues. Gitarrist Brandon Miller ist schon von Anfang an dabei. Er ist ein ausgebildeter Musiker und ein sehr guter Gitarrist. Ich selber habe keine musikalische Ausbildung genossen, habe alles selber gelernt, bin ’selftaught'.

Bluesmagazine: Bezüglich der Britisch Blues Explosion: Joe Bonamassa hat mir erzählt, dass er eher die britischen Blues-Bands entdeckte, als die amerikanische Gruppen. Er war und ist großer Fan von John Mayall, Eric Clapton, Free, UFO. »[…] Das Album John Mayall mit Eric Clapton ist ein Meilenstein im Blues […]«, sagt er. Dieses Album muss jeder Bluesliebhaber haben. Das haben doch viele amerikanische Musiker gemacht, erst Europa, wenn da erfolgreich, dann Amerika. Frank Zappa, Walter Trout (bei John Mayall), The Doors.

Danielle Nicole: In Amerika haben viele Leute eigentlich keine Ahnung von ihrer Blues-Geschichte. Im allgemeinen ist es in den Medien kein wichtiges Thema, wenig Anerkennung und Interesse, es ist nur für die echten Bluesfans. Es geht mehr ums Geld, dann um die Musik. Bei vielen Konzerten kann auch gegessen werden, man sitzt an einem Tisch, plaudert schön miteinander und die Band ist irgendwo im Hintergrund. In Europa ist es anders. Hier finde ich mehr Respekt für die Musik und Musiker, kein Essen, aber Stehplätze, das gibt mehr Atmosphäre und Kontakt zwischen Band und Publikum. Ich liebe den Kontakt mit dem Publikum!
Es war früher auch beim Jazz so. Die amerikanischen Jazzmusiker zogen nach Europa und Paris war damals die Jazzhauptstadt der Welt.

Bluesmagazine: Hast du noch bestimmte Vorbilder in der Musik die dich inspiriert haben?

Danielle Nicole: Als erste Ruthie Foster und auch Shemekia Copeland, weil die so pur, so natürlich auf der Bühne, aber auch daneben sind. Sehr freundlich, zugängig. Die sind immer sich selbst, spielen keine Rolle. Und ausgezeichnete Vokalisten.

Bluesmagazine: Auf deinem letzten Album "Cry No More" sind bekannte Gastmusiker dabei wie Kenny Wayne Shepherd und Walter Trout. Wie hast du die bekommen?

Danielle Nicole: 2008 begegnete ich Kenny Wayne Shepherd bei The International Blues Challenge, wo er in der Jury war und wir haben da mit Trampled Under Foot gewonnen. Danach hatten wir verschiedene Blues-Cruises zusammen und haben auch Shows für ihn eröffnet. Der Kontakt ist immer geblieben. Wir fragten, ob er ein Paar Takes fürs Album machen möchte? Wir dachten zwei oder drei, aber er machte sechs oder sieben! Ein sehr netter Mann und toller Musiker. Walter Trout haben wir öfter auf Festivals und Blue-Cruises getroffen und er machte auch gerne mit. Auch so ein lieber Mensch.

Bluesmagazine: Im Januar veröffentlicht ihr das neue Album "The Love You Bleed". Die erste Single "Make Love" findet am schon bei Bluesmagazine. Kannst du etwas über das Album erzählen und wie du deine Songs schreibst?

Danielle Nicole: Vielen Dank für die Promotion der Single. Mein Manager hat es gelesen und erzählte es mir. Sah gut aus! Die ersten Sessions fürs Album haben wir während der Corona-Zeit auf Tape in Kansas City aufgenommen und nach der Zeit den Rest im Studio. Songwriting mache immer so: Ein Satz, ein Text, kann der Anfang von einem Song sein oder die Musik, z.B. eine Bass-Linie. Ich bin ja Bassistin. Sehr wichtig in unsere Musik ist der Groove. Der Text muss eine Story haben und die mache ich oft bei dem Groove, wie bei dem Song "Save Me". Bei "Bobby" hatte ich beim Autofahren plötzlich einen Text im Kopf und später kam die Musik dazu. "Cry No More" war ein erfolgreiches Album und wir hoffen "The Love You Bleed" wird es auch. Das Album kann schon auf unsere Website vorbestellt werden.

Bluesmagazine: Leider die letzte Frage. Essen ist fertig…
Hast du noch bestimmte Pläne, Wünsche, nach dieser erste Deutschland Tour?

Danielle Nicole: Nach der Tour nach Hause! Ich bin Mama! Ich freue mich, meine Kinder wieder zu sehen. Sie sind acht und zwölf und ich vermisse sie auf Tour. Glücklicherweise haben wir die modernen Medien wie Facetime, also Kontakt ist immer da. Ich liebe es, mit der Familie zu Hause zu sein, bin dann 100% Mutter, keine Verpflichtungen. Vielleicht, wenn ein bisschen Zeit da ist, noch was schreiben.
Ein großer Wunsch für die Zukunft ist, ein Haus irgendwo ruhig auf dem Land zu haben und da ein eigenes Studio zu bauen, und ein paar Tiere dazu. Das wäre so schön!

Bluesmagazine: Danke für dieses sehr angenehme Gespräch, gute Show gleich, alles Gute und Guten Appetit!

Danielle Nicole: Danke für das Interesse, Bluesmagazine. Ich fand es auch sehr angenehm und danke für den JB-Wine. Ich hoffe, viele Leser von Bluesmagazine und RockTimes bei einem von unseren Konzerte begrüßen zu dürfen.

Bluesmagazine bedankt sich bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.


Bildnachweis für alle Bilder des Interviews: © 2023 | Joachim Brookes | RockTimes

Über den Autor

André Wittebroek

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