Danny Toan / First Serve – LP-Review

"First Serve" (1977) und "Big Foot" (1979): Das war es dann.
Danforth Noyes Toan aka Danny Toan, ein Musiker, der sich dem Jazz beziehungsweise der Fusion verschrieben hat, brachte nur diese beiden Alben auf den Markt.
Sehr wohl wirkte er auf Veröffentlichungen von zum Beispiel Larry Coryell, Larry Young oder Charles Mingus mit.
Danny Toan war Mitglied von Larry Youngs Spaceball sowie Element House (Aspects) von Larry Coryell.
Bei "Big Foot" war Joachim Kühn einer der Gastmusiker.

Auch "First Serve" kann mit Prominenz aufwarten, denn Alphonse Mouzon trommelt in seiner Komposition "Come Into My Life".
Natürlich haben weitere mitwirkende "First Serve"-Musiker auch ihre Meriten bei anderen Künstlern. So bringt man Tastenmann Joe Delia unter anderem in Verbindung mit Helen Schneider, Barry White oder Vangelis.

Saxofonist Larry Schnider hat nicht nur Alben unter eigenem Namen auf dem Markt, sondern spielte für zum Beispiel Billy Cobham, Horace Silver, Bill Evans oder Quincy Jones.
Nach Recherchen trat Danny Toan 2013 bei den Feierlichkeiten anlässlich des siebzigsten Geburtstags von Larry Coryell auf.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "First Serve" (1977) konnte man mit den Linernotes von Arthur Levy nicht näher am Werdegang von Danny Toan sein.
Arthur Levy schreibt über den Protagonisten unter anderem etwas von: »[…] He cut his teeth in a succession of Rockland County (N.Y.) garage, show, heavy metal blues and psychedelic rock bands […]«, die ihre Wurzel bei The Ventures, The Rolling Stones, Eric Clapton oder B.B. King haben. Mit der Nennung von bereits weiter oben genannten Künstlern, heißt es dann »[…] The influences have all metamorphosed into this generous dose of Toanism. […]«

Der Danny Toan-Jazz wirkt – trotz seiner Fusion-Elemente – so luftig, so entspannt, auch wenn es rockt, wie zum Beispiel im ersten Stück "Double Fault". Diese Nummer mit seiner Horn-Section, dem phasenweise aufblitzenden herrlichen, von Joe Delia inszenierten Xylofon und natürlich der fantastischen Gitarre eines Danny Toan ist kreativer Funk, bei dem Santos' Percussion auch noch eine entscheidende Rolle spielt. Klasse Album-Einstieg.

Im Kielwasser von "Double Fault" fallen abermals die bereits erwähnten Charakterzüge auf.
"Killian" ist wieder Funk, allerdings ganz anders als der Opener. Melodie ist Trumpf. Larry Schniders Saxofon-Solo ist feinste Bläserkunst und Danny Toans Gitarren-Tour ist eine Reise durch eine begeisternde Welt der Emotionen. Hinhörer!
Mit keinen anderen Informationen versehen, weist man für die Aufnahmen auf das Ultima Sound Studio hin. Durch ein begeistertes Publikum verpasst man "Mighty Max" eine künstliche Live-Atmosphäre. Wie dem auch sei, der Bandleader soliert hier ohne Pause, spielt sich förmlich Blasen an die Fingerkuppen. Diese Komposition rockt und groovt. Bemerkenswert! Nochmals zurückkommend auf den Arthur Levy-Text, heißt es zu "Mighty Max", dass dieser Track »[…] is an inspirarationally spontaneous jam with a certain Asbury Park drummer of some renown. […]« Handelt es dabei vielleicht um Bruce Springsteens Schagzeuger Max Weinberg?
Dann sind wir schon bei Alphonse Mouzons "First Serve"-Beteiligung angekommen.
Auch ohne Worte hat Danny Toans Energie auf den sechs Saiten eine anziehende Aussagekraft. Vielleicht gerade hier, in diesem Track mit balladesken Zügen, einer schwebenden Leichtigkeit. Highlight!

Damals wie in unserer Gegenwart ist ein Song wie "Kunta Kinte" thematisch ziemlich weit vorne. So kommt es nicht von ungefähr zu afrikanischen Elementen in dem Lied, das sich nicht nur durch die längste Spielzeit der Platte ausweist, sondern auch geprägt ist von einer höchst interessanten Dynamik, die gerade gegen Ende so etwas wie Jam-Charakter einnimmt. Pefekt!
Über die von Gary Kellers Querflöte geleitete "Flightus"-Fusion, abermals begleitet von strukturierenden Bläsern, ist "Snapper City" der abschließend-flirrende Jazz-Rocker.

Um in der Tennissprache zu bleiben: Punkt, Satz und Sieg … Danny Toan.
Der Musiker bringt sich nicht nur als ein klasse Songwriter in Erinnerung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Danny Toan:

Danny Toan (guitars, lead guitar, bass)
Abe Speller (drums)
Chuck Bergi (drums)
Max (drums)
Alphonse Mouzon (drums, string ensemble)
Santos (percussion)
John Ballesteros (congas)
Joe Delia (synthesizer, vibes, piano, organ, Fender Rhodes, string assemble)
Joseph Preti (synthesizer flute)
Gary Keller (saxophone)
Larry Schnider (saxophone)
Gary Keller (saxophone, flute)
Steve Lampert (trumpet)
Johnny Hill (trombone, rhythm guitar)
Jim Finan (bass)

Tracklist "First Serve":

Gesamtspielzeit: 36:14, Erscheinungsjahr: 1977