Alle möglichen Leute benutzen immer wieder mal die Floskel »Glück im Unglück«, aber wie es ist, Unglück im Glück zu haben, davon kann der niederländische Musiker Danny Vera ein Liedchen singen. Der hatte nämlich im Jahr 2019 mit der Nummer "Roller Coaster" einen Riesen-Erfolg und war kurz davor, so richtig durchzustarten. Tja, und dann fuhr die auch von uns schon so oft thematisierte und durchaus schon mal als »Künstler-Tod« bezeichnete Corona-Welle ihren weltweiten und jahrelangen Klauen aus, was nicht nur Vera jede Menge an kostete. Da aber bekanntlich nur Verlierer nach Rückschlägen nicht mehr vom Boden hochkommen und sich der gute Danny als alles andere als ein solcher sah, ging es umgehend weiter. Mit "DNA" legte er dann bereits im Herbst 2023 sein aktuelles Album vor. Aufgenommen in einem Theater nahe seinem Wohnort mit mobilem Aufnahmestudio, frönt der Songwriter darauf weiterhin seiner Liebe zum Rock’n’Roll mit clever eingestreuten Bestandteilen aus Singer/Songwriter- und Country & Western-Material.
Mit Stücken wie "Beggin' For Trouble" (und seinem stark an den Rock’n’Roll-Klassiker "Something Else" erinnernden Beginn), "If Only" oder auch "Livin' Proof" wird der Hörer umgehend in die späten fünfziger Jahre und das damalige Feeling hinein katapultiert. Erreicht wurde dieser nahezu authentische Sound durch den ganz bewussten Einsatz von sehr alten Gitarren und Mikrofonen. Und was soll ich sagen? Das klingt alles nicht nur richtig gut, sondern macht auch beim Zuhören einen Riesenspaß!
Eingespielt als Quartett (plus ein paar Gästen auf einigen der Tracks), wird Danny Vera dabei perfekt von JP Hoekstra an den Gitarren, Reyer Zwart am akustischen Bass sowie Benny Bakker am Schlagzeug unterstützt. Die jeweiligen Stücke kommen, flott, schmissig und werfen beim Hörer umgehend die Fußwippe an, wenn sie die relativ engen Grenzen des frühen Rock’n’Roll auch selten verlassen. Muss ja aber auch nicht unbedingt sein, wenn das vorgelegte Material so überzeugend wie auf dieser Platte aus den Boxen fließt.
Neben den schnelleren Rockern sind natürlich auch Balladen wie etwa "Pullin' Me Back" vertreten, ebenfalls sehr gelungen. Wie schon erwähnt, ist das stilistische Song-Korsett etwas eingeschränkt, allerdings gibt es auch ein paar Nummern, die aus dem restlichen Material ausbrechen. Wie aus dem Nichts führt uns beispielsweise "Like It Always Was" in die Singer/Songwriter-Gefilde der späten sechziger/frühen siebziger Jahre. Auch gut, selbst wenn es in dem restlichen Vintage-Material ein bisschen wie ein Fremdkörper wirkt. Und direkt im Anschluss haut der Titeltrack ganz dick und fett in die Western-Kerbe, inklusive Pfeifen und einem Feeling von unendlich weiten und großen Prärien.
Wer Spaß an Rock’n’Roll-Musik der alten Gangart hat, der wird bei "DNA" von Danny Vera voll auf seine Kosten kommen. Sowohl der Sound, als auch die Einspielungen und die Arrangements sind in einem Maß gelungen, dass hier niemals Langeweile aufkommt. Und da neben der ursprünglichen Band durch den Saxofonisten Jan Kooper, den Pianisten Henk Hulzebosch sowie die Background-Sänger Raquel Brown und Aldiner Laurent auch noch zusätzliche Farb-Klekse gesetzt werden, kann man die Scheibe als durchaus gelungen bewerten.
Line-up Danny Vera:
Danny Vera (guitars, vocals)
JP Hoekstra (electric guitars, background vocals – #7)
Reyer Zwart (double bass, background vocals – #7)
Benny Bakker (drums)
With:
Jan Kooper (saxophone – #1,6-8,12)
Henk Hulzebosch (piano – #1,4,7,8,12)
Raquel Brown (background vocals – #1,7,15)
Aldiner Laurent (background vocals – #1,7,15)
Tracklist "DNA":
- Beggin' For Trouble
- If Only
- Livin' Proof
- Domino, Rum-Cola, Cohiba
- Like It Always Was
- DNA
- You Stand Beside Me
- Sugah Rush
- Pullin' Me Back
- Firefly
- Mo Money
- Switchblade
- Shadow Light
- When You’re Crying
- When The Light Shines
- Away
Gesamtspielzeit: 50:29, Erscheinungsjahr: 2023
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