Es gibt Bandnamen, die andeuten, welche Musikrichtung zu erwarten ist. Bei Darius ist das nicht der Fall, also mal überraschen lassen. Das Cover von "Clôture" wirkt recht abstrakt, enthält dabei weder Titel noch Bandname, sondern lediglich eine Zeichnung.
Abstrakt – das trifft dann tatsächlich auch auf die vier Songs zu. Hm, wann kommt da der Gesang – frage ich mich. Ein Blick ins Line-up verrät: gar nicht. Es handelt sich, wie ich es gerne nenne, um einen Stummfilm, also eine Instrumentalplatte.
Aber wer sind denn Darius? Dem Namen der Musiker nach tippe ich auf Franzosen, was knapp daneben liegt, denn der Fünfer kommt aus Fribourg, also französische Schweiz. 2015 erschien das Debüt "Grain", 2018 gefolgt von "Clôture", was (laut Wörterbuch) so viel heißt wie Zaun, Ende, Abschluss.
Die Info meint: »Über Clôture: Jura. Eine Hütte inmitten von Feldern. Unsere Lieblingsgefolgschaft steht vor einer Wand aus Verstärkern. Ein neuer Schlagzeuger, tight wie ein Schweizer Uhrwerk, coacht das Team. Secondhand-Kassetten, halb verbrannt von der Geitarrenverzerrung. Instrumentaler und bulliger Rock mit zarten Passagen.« Alles klar?
Was bedeutet das dann? Darius bieten Post Rock bzw. Post Metal.
Der Opener "Glaucal" fängt erst einmal dezent an, bevor die Riffs fetter werden, kurz darauf sperriger, kantiger. Gleich drei Gitarren schraddeln vor sich hin. Langweilig? Nun, wer eingängige Songs mit Gesang mag, wird diesen vermissen. Wer jedoch das postrocktypische Auf- und Abschwellen der Intensität und Aggressivität zu schätzen weiß, wer gerne in repetiven Riffs versinkt, mag dies reizvoll finden.
Die abstrakten Songstrukturen passen – wie bereits erwähnt – zum Covermotiv. Zeitlose Moderne verarbeitet sowohl zartes als auch hartes, ist manchmal einfühlsam, manchmal aufbrausend, manchmal hypnotisch. Auf gewisse Weise erscheint dies verkopft und gleichzeitig doch geerdet. Akkorde werden ausgelebt und zelebriert. Immer neue Schichten werden aufgebaut bzw. abgetragen, mal distanziert und kühl wirkend, dann wieder mit einer menschlichen Grundwärme, die zeigt, dass es hier nicht nur um Technik, sondern auch um Gefühl geht und dass Musiker aus Fleisch und Blut dahinterstecken.
Diese toben sich insbesondere an den Saiten aus, womit "Clôture" für Post Rock verhältnismäßig 'fuddelig' ausgefallen ist. Was nichts Negatives ist/sein muss, sondern einfach ein eigener Stil, der weniger fließend/schwebend wirkt als das, was manche anderen Bands machen.
Funktioniert durchaus und vier Stücke in vierundzwanzig Minuten scheinen genau die richtige Länge dafür zu sein.
Darius Line-up:
Sylvain Aebischer (guitar)
Julien Bernard (drums)
Alan Brunetti (guitar)
Daniel Huguenot (bass)
Yannick Neveu (guitar)
Tracklist "Clôture":
- Glaucal (5:16)
- Charlotte (8:47)
- Pipistolet (1:44)
- Trace (8:36)
Gesamtspielzeit: 24:29, Erscheinungsjahr 2018
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