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Das Blanke Extrem / Unheimlich nette Leute – Digital-Review

Mitte November 2021 erschien "Unheimlich nette Leute" von der Freiburger Band Das Blanke Extrem.
Unheimlich nette Leute wünscht man sich als Nachbarn, im Bekanntenkreis und hoffentlich auch in der Familie, der Verwandtschaft.
Was die Punk Rocker von Das Blanke Extrem angeht, ist der Albumtitel "Unheimlich nette Leute" wohl etwas anders gemeint.

Dazu liest man in der Pressemitteilung von Rookie Records:
»[…] Das Private ist immer politisch. Das Blanke Extrem fängt diesen Zustand auf ihrem zweiten Album so relevant ein, als zeichneten sie mit den acht neuen Songs ein Sittengemälde über den Zustand der BRD im Jahre 2021. Sie beobachten (sich) genau, sezieren diese Eindrücke mit messerscharfem Sarkasmus, legen den Finger in die Wunden der Neuzeit und schreiben so nebenbei ein Album, das den melancholisch-überschwänglichen Vorgänger um eine viel dunklere, wütendere und sarkastischere Note im Textgehalt übertrifft. […] Denn musikalisch treibt die Band ihre Songs zu nervöser Raumhaftigkeit und verdichteter Raserei. Die postpunkig gefärbten, mit mehr Effekten agierenden Gitarren umspielen sich mit Feedback und zackiger Energie, der Bass schiebt unentwegt, das Schlagzeug agiert präzise wie ein unruhiger Puls. […] Die Songs sind dunkler, schwerer und abwechslungsreicher und damit länger und unvorhersehbarer ausgefallen, was den Bandsound mühelos Richtung Postpunk erweitert. […] Relevant, nachdenklich und eindeutig politisch. […]«

Die zweite Platte von Das Blanke Extrem hat es im wahrsten Sinn des Wortes in sich.
Acht Songs, die bei den Leuten vor den Lautsprechern Freude bereiten. Lieder die von einer bemerkenswerten Dynamik und durchaus auch Eingängigkeit profitieren. Das Blanke Extrem macht textlich dem, was es an kritischen Sichtweisen auf unsere Gesellschaft, auf einzelne Personen, alle Ehre und verpacken diese in zupackende Musik.

Musikalische Härte trifft bei "Unheimlich nette Leute" auf eine nicht von der Hand zu weisenden Verspieltheit, wenn man es so bezeichnen möchte.
Die Gitarren von Robert Jaschke und David Sipple führen ein abwechslungsreiches, mächtiges Wort und die Rhythmus-Abteilung, bestehend aus Bassist Magnus Kehle sowie Lukas Kehle (Schlagzeug), sprüht vor Energie, Leidenschaft sowie Heftigkeit.
Die Sounds der Sechssaiter sorgen immer wieder für Überraschungen. Da wird einerseits soliert, was das Zeug hält und andererseits sind die riffigen Auftritte von bedeutender Natur.

Speziell wird hier kein Song hervorgehoben.
Allerdings finden "Der Anfang vom Ende" beziehungsweise "Von allen guten Geistern nie besucht" unter dem Aspekt der Anspieltipps Erwähnung.

Für Genre-Liebhaber sollte "Unheimlich nette Leute" in die Plattensammlung wandern.
Das Blanke Extrem ist eine Combo, der man in Zukunft viel Beachtung schenken sollte, denn dieses Album ist wie aus einem Guss, ein musikalischer Genuss mit einer deutlichen Band-Handschrift.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Das Blanke Extrem:

Robert Jascke (guitar)
Lukas Kehle (drums)
Magnus Kehle (bass)
David Sipple (vocals, guitar)

Tracklist "Unheimlich nette Leute":

  1. Sprichwörtliches Geplänkel
  2. Das Zeitalter der Fische
  3. Pop-Up Store
  4. Der Anfang vom Ende
  5. Zum goldenen Käfig
  6. Von allen guten Geistern nie besucht
  7. Das Paradigma des Alltags
  8. Filterblasen

Gesamtspielzeit: 35:58, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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