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Davy Knowles / 1932. – CD-Review

"1932." ist eine Davy Knowles-EP, deren Titel das Baujahr der auf dieser Scheibe eingesetzten akustischen Gitarre angibt. Der auf der Isle Of Man zur Welt gekommene und mittlerweile Chicago als seine zweite Heimat bezeichnende Künstler hat die sechs Lieder auf diesem Album solo eingespielt und wie es sich wohl beim Spielen einer Dobro gehört, auch das Bottleneck eingesetzt.
Dabei darf man durchaus auch in den Rückspiegel schauen und Songs, die einem vielleicht besonders am Herzen liegen, zitieren. "As The Crow Flies" ist bekanntlich von Tony Joe White und "A Spoonful Blues" stammt vom Urvater des Blues, Charlie Patton. Ansonsten haben wir es mit Davy Knowles-Eigenkompositionen zu tun. "Liar’s Club" stammt von Tony Knowles, seinem Vater.

Okay, EPs haben nun einmal eine relativ begrenzte Gesamtspielzeit. Bei "1932." ist der Spaß leider schon nach zirka neunzehneinhalb Minuten vorbei, aber bei einem Blueser von der Qualität eines Davy Knowles darf man gewiss sein, hochwertige Ware in der Hand beziehungsweise im Player zu haben.
Die von Anthony Gravino sowie Davy Knowles produzierte Platte hat einen Sound, der die sehr gute Musik toll in Szene setzt. Sie klingt klar und reflektiert jede Kleinigkeit.

Stark motivierend setzt der Protagonist mit "First Worlds Of A Changing Man" voll auf das Metallröhrchen und einen ansteckenden Groove. Die nur knapp zwei Minuten Spielzeit verfehlen nicht ihr Ziel. Der Hörer ist ganz bei Davy Knowles und seinem akustischen Blues. Diese Nummer ist so schön und hätte vielleicht mehr Spielzeit verdient.
Der "Watchmaker’s Blues" ist ein entschleunigter 12-Takter mit der vom Protagonisten bekannten Hingabe gespielt. Herrlich melodisch wird der Hörer empfangen und darf sich bis zum Schluss dieses instrumentalen Tracks über Davy Knowles' Fingerfertigkeit auf dem Fretboard seiner alten Gitarre freuen.

Nach einem Lied Pause spielt das Bottleneck in "As The Crow Flies" wieder eine zentrale Rolle. Der Mann von der Isle of Man verfügt auch noch über eine sehr überzeugende Stimme und bringt eine richtig gute Version dieses fast schon Klassikers. Die Akustische wird verdammt virtuos eingesetzt. Toll! Beifall für das längste Stück der EP "1932.".
Bei "If I Had A Penny" kündigt Davy Knowles das Stück als »[…] take one […]« an und hier kommt es wieder zu einem unwiderstehlichen Slow Blues, der vor Entspannung schon wieder spannend ist. Auch wenn der Musiker an dieser Stelle seine Gitarre dezent einsetzt, ist es höchst interessant, wie er mit relativ wenigen Mitteln viel erreicht. Bei diesem Track ist jeder klingende Penny seinen Cent wert. Klasse!

Mit der vorletzten Nummer ehrt er Charlie Patton, der auch als Wandermusiker unterwegs war. Das Metallröhrchen ist ein Garant für Stimmung und es ist schön, dass sich Davy Knowles eine Komposition dieses Blueser ausgesucht hat. Es muss ja nicht immer Robert Johnson sein.
"Liar’s Club" stammt aus der Feder von Davys Vater Tony Knowles. Sohnemann lässt die EP besinnlich ausklingen und alles hört sich an wie auf an Punkt gespielt sowie klanglich bestens in Szene gesetzt. Genau lässt es sich nicht festmachen, aber beim Schluss-Song kommt es einem vor, als sei im Hintergrund eine Orgel aktiv.
Die EP "1932." enthält zwar nur sechs Lieder und der interessierte Bluesfan wird darauf bezogen mit fast zwanzig Minuten relativ gut bedient. Man erhält akustischen Zwölftakter auf hohem Niveau.
Uneingeschränkte Empfehlung!


Line-up Davy Knowles:

Davy Knowles (guitar, vocals)

Tracklist "1932.":

  1. First Words Of A Changing Man
  2. Watchmaker’s Blues
  3. As The Crow Flies
  4. If I Had A Penny
  5. A Spoonful Blues
  6. Liar’s Club

Gesamtspielzeit: 19:35, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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