Respekt!
War Let’s Dance Tonight schon in Eigenproduktion erschienen, verhält es sich mit "Devil Nation" nicht anders.
Auch vom Line-up sind sich die vier Herren von Dead Man’s Boogie treu geblieben. Michael Dietrich, Volker Zaucker, Philipp Trenkle sowie Timo Hilzendegen servieren uns in knapp fünfzig Minuten zehn Songs, die alle von der Band komponiert wurden. Die beiden Buchstützen-Instrumentals stammen ausschließlich von Michael Dietrich.
Schon das Album-Intro "Waltz Of The Boogieman" und –Outro "Left In Ruins" geben ein Zeugnis der musikalischen Fähigkeiten des Quartetts wieder. Mit so etwas wie mystischer Stimmung und dann Jahrmarkts-Stimmung, gefolgt von großformatigen Gitarren-Klängen lassen den Einstieg nicht unbedingt isoliert erscheinen. Das CD-Ende mit gewittrigem Donner und akustischen Gitarren ist sehr verträumt-intensiv.
Musikalisch hat Dead Man’s Boogie so einiges zu bieten.
Die Spannweite von "Devil Nation" ist ziemlich groß und wenn von Größe die Rede ist, dann muss die Nummer "Not A Hero" hervorgehoben werden, denn bei diesem Stück handelt es sich um eine Komposition, die satte zehn Minuten in die Waagschale der Beurteilung legt.
Okay! Was bringt uns dieses lange Stück? Von der Spielzeit her wohl das Zentrum der vorliegenden Platte. Die Combo ist – nicht nur hier – ein Meister der Dynamik. Was magnetisch anziehend im melancholischen Ambiente als Ballade beginnt, steigert sich im Laufe des Liedes zu einer, nennen wir es Power-Ballade der beeindruckenden Art. Schlagzeuger Timo Hilzendegen ist zunächst sehr dezent, aber effektiv ausschließlich auf den Becken unterwegs und unterstreicht so die entwickelte Atmosphäre. Ganz geschickt, quasi nahtlos, steigert sich die Intensität. Trommel-Einsätze addieren sich mit dann riffig auftretenden Gitarren und einem pumpenden Philipp Trenkle-Bass bis zu einem Refrain, der sitzt, wie ein Maßanzug. Die spannungsgeladene Stimmung kommt wieder auf den Ausgangspunkt zurück und das musikalische Feuer wird wieder neu entfacht. Wow! Überraschend beherrschen Twin-Gitarren die Szenerie. Klasse! Da lechzt der Hörer nach noch mehr Aufregendem, wird mit super Sechssaiter-Soli bedient und kommt voll auf seine Kosten. Dieses Stück berechtigt dazu, etwas ausführlicher beschrieben worden zu sein. Das epische Opus "Not A Hero" ist einer der Helden des Albums. Hochachtung!
Gleich danach geht es mit "Devil’s Rejects" weiter. Für eine Portion Stoner Rock sind die Gitarren neu geschärft worden. Ein Track, der toll arrangiert wurde und von fetzigen Soli überlagert wird. Die Riffs krachen fast schon erbarmungslos aus den Lautsprechern.
Der "New Messiah" ist eine Offenbarung in Sachen Groove. Überhaupt ist das Rhythmus-Duo ungemein gut drauf. Es entwickelt mächtig viele Pferdestärken, die die Band nach vorne treiben. Einfach herrlich, dieses Break hin zu einer anderen Atmosphäre und abermals brillieren die Sechssaiter mit ihren Alleingängen. Michael Dietrichs Stimme ist wie gemacht für die Musik von Dead Man’s Boogie.
Vom Songtitel her müsste "Jekyll & Hyde" zwei Gesichter haben.
Mit Metal und einigen ruhigeren Phasen erlebt der Hörer eine Art Wechselbad der Emotionen. Klasse!
Dead Man’s Boogie trägt einen ziemlich großen Hut unter dem die Band Stile vereint, die "Devil Nation" eine individuelle Prägung verpassen. Respekt! Nicht nur wegen der Eigenproduktion, sondern besonders aufgrund der Musik.
Line-up Dead Man’s Boogie:
Michael Dietrich (vocals, guitars)
Volker Zaucker (guitars)
Philipp Trenkle (bass)
Timo Hilzendegen (drums)
Tracklist "Devil Nation":
- Waltz Of The Boogieman
- Devil Nation
- New Messiah
- The Flood
- Warmachine
- Not A Hero
- The Devil’s Rejects
- Jekyll & Hyde
- Follow The Sun
- Left In Ruins
Gesamtspielzeit: 49:38, Erscheinungsjahr: 2018
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