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Dead Venus / Bird Of Paradise – CD-Review

Dead Venus / Bird Of Paradise

Dead Venus, die tote Venus, stammt aus der Schweiz. Geboten wird von den drei Musikern/innen Progressive Rock. Obwohl die Band bereits seit 2015 zusammenspielt, ist "Bird Of Paradise" die erste gemeinsame Platte, in der Schweiz bereits letztes Jahr veröffentlicht.

Diese beginnt gar nicht typisch für die Musik: Eröffnet wird mit einem knapp zweiminütigem Pianosolo, bevor dann der Titelsong kraftvoll einsetzt, und hierbei nicht nur an Progressive Rock erinnert, auch kräftiger Metal-Sound mischt hier mit, wenn auch nur als begleitendes Element. Ansonsten klingt der Sound eher verspielt und leichtgängig, auch hier wiederum durch das Piano bestimmt.

Seraina Telli kann mich mit ihrem Gesang nicht wirklich überzeugen, wenn sie zunächst sehr zaghaft und zaudernd ansetzt. Erst im Verlauf des Songs, wenn es ein wenig kraftvoller wird, zieht sie entsprechend mit und setzt dann ein wirklich positives Zeichen.
Und so bleibt sie bei einigen Stücken im Laufe des Albums ein wenig schwächer, bei anderen wieder sehr eindrucksvoll.

Auffällig wird rasch, dass etwas ganz Besonderes, für den Progressive Rock auch Typisches, fehlt – und das sind E-Gitarren. Keyboards und vor allem der verzerrte Bass füllen das dichte Soundgeflecht entsprechend aus und verleihen ihm den packenden Ausdruck. Nun, dass es ohne vorrangige E-Gitarren geht, haben bereits Bands wie Renaissance oder Illusion vorgeführt, die eben auch einen hohen Anteil den Keyboards widmeten. Dennoch scheint man ständig den Klang von fetzigen Gitarren im Ohr zu haben, so dass man diesen Anteil am breitflächigen Sound eigentlich auch gar nicht vermissen muss.

Sehr filigran wirkt dagegen "Dark Sea", mit einer eleganten und recht verspielten Atmosphäre, wiederum sehr schön mit dem Piano gestaltet, aber auch "Human Mature" mit dem Schwerpunkt auf der akustischen Gitarre kann durchaus überzeugen und den individuellen Sound der Band betonen. Und so ist es gelungen, mit jedem einzelnen Song Unterschiede darzustellen, Abwechslung ist absolut garantiert. Mich selbst berühren am meisten jene Stücke, die einen Hauch der frühen Renaissance in sich tragen.

Letztlich ist es neben der Abwechslung auch dieses Quäntchen Frische, das aufmerken lässt. Das ist alles andere als Mainstream, mit verschiedenen Vorgaben wurde hier geschickt gespielt und gearbeitet. Letztlich ist Progressive Rock der ruhigen und beschaulichen Art auf hohem Niveau gelungen, mitunter leicht verträumt und gar ein wenig melancholisch vielleicht, und stets auf gewisse Weise spannend in den Arrangements, hier und da mit einem Hauch der britischen Band Magenta.


Line-up Dead Venus:

Seraina Telli (lead and backing vocals, keyboards, pianos, acoustic guitars)
Andrè Gärtner (basses[clean & distorted], synth programming – #5, backing vocals)
Mike Malloth (drums & percussion, synth programming – #8, backing vocals)

Tracklist "Bird Of Paradise":

  1. Latitudinarian
  2. Bird Of Paradise
  3. Kiss Of The Muse
  4. Dark Sea
  5. Human Nature
  6. Valediction
  7. The Beauty
  8. Redemptionless
  9. Dear God
  10. The Sirens Call
  11. Alone
  12. The Flying Soul

Gesamtspielzeit: 55:12, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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