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Deadsmoke / Mountain Legacy – CD-Review

Deadsmoke - Mountain Legacy

Italien – da denken viele an Sommer, Sonne, Strand, Pizza, Pasta und Eis.
Es gibt jedoch auch eine dunkle Seite des Stiefels. Nicht nur bei Horror-Filmen, sondern ebenfalls in der Musik. Dazu gehört die 2015 gegründete Sludge/Doom/Stoner-Band Deadsmoke. Der Bandname wird wie folgt erklärt »Your soul already burnt, smoke is what remains« – toter Rauch halt…
2016 erschien das Debüt "Deadsmoke", nun im September 2017 der Nachfolger "Mountain Legacy", was dann zum Cover des Erstlings passt, auf dem schneebedeckte Berge zu sehen sind, während auf dem Nachfolger  ein düster wirkender Baum im Vordergrund steht und Hügel sich im Hintergrund erheben.
Zu dem Ganzen gibt es eine inhaltliche Erklärung: Es geht um Einsamkeit in den Bergen. Wen wundert es da noch, dass die Scheibe in einem Studio aufgenommen wurde, das umgeben von Natur liegt… und einem Friedhof…

Was da aus den Boxen strömt, ist finster und tonnenschwer (wie ein Felsmassiv).  »The mountain itself is speaking. With a languade made of slow, deep, grating, growling movements« – ja das umschreibt es gut.
Meist polternd, schroff  und massig, gibt es zwischendurch auch ruhigere Stellen, wie wenn der Wind um die Gipfel streicht. Doch kurz darauf wird daraus wieder eine Lawine, jedoch eine, die sich in Zeitlupentempo ins Tal windet. Manchmal, nimmt diese sogar ein wenig Fahrt auf.
Vor allem im abschließenden Titeltrack, der damit einen Kontrast zu dem verflucht dahinkriechenden "Wolfcurse" und dem nicht weniger finsteren "Forest Of The Damned" darstellt.

Bei letztgenanntem Stück erweitert Neuzugang und damit vierter Mann Claudio Rocchetti  (auch bei In Zaire) den Sound von Deadsmoke, er ist für Synth und Noise-Sounds zuständig, ebenfalls schön zu hören beim Intro "Malevolent Path".
Ansonsten machen stark verzerrte Gitarren einen Großteil des dröhnenden Klangbildes aus, Gesang gibt es eher selten. Meistens herrschen die Riffs, tonnenschwer wie Berge, dissonante Frequenzen fuzzen zwischen den Gipfeln. Eine kalte, lebensfeindliche, jedoch faszinierende Umgebung – eine Welt der Einsamkeit und gefühlter Ewigkeit, Jahrtausende überdauernde Massen von Stein und Geröll, die durch die Musik von "Mountain Legacy" zu den geneigten Hörern sprechen.

Geneigte Hörer sind solche, die eine Mischung zu schätzen wissen aus schleichenden Düstergedröhne und wüsten Sludge-Passagen, die auch mal etwas flotter ausfallen können, dazwischen werden auch mal traditionelle Doom-Elemente eingestreut, das Ganze garniert mit unheimlich wirkenden Synthiesounds.
Parallelen zu anderen Bands sind immer mal stellenweise zu hören, z. B. zu Conan, Goatsnake oder auch mal Saint Vitus.  Aber Deadsmoke lösen sich recht schnell wieder davon, erzeugen somit ihr eigenes böses aus den Boxen kriechendens Sludge-Doom-Monster, das durchaus verschiedene Facetten besitzt.
Diese wissen (mich) zu faszinieren und in ihren Bann zu ziehen. Ich bin beeindruckt wie vom Anblick eines großartigen Gebirges… und dieses dröhnt mit düsteren tiefen Tönen…


Line-up Deadsmoke:

Matteo Lescio (guitars, vocals)
Maurice Belloti (drums)
Gianmaria (bass)
Claudio Rocchetti (synth, noise)

Tracklist "Mountain Legacy"

  1. Malevolent Path (1:09)
  2. Endless Cave (6:48)
  3. Hiss Of The Witch (7:53)
  4. Emperor Of Shame (4:12)
  5. Wolfcurse (7:02)
  6. Forest Of The Damned (2:49)
  7. Mountain Legacy (9:48)

Gesamtspielzeit 39:44, Erscheinungsjahr 2017

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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