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Deathrow / Riders Of Doom + Raging Steel + Deception Ignored (Re-Releases) – LP-Reviews

Deathrow - Riders Of Doom

Noise-Neuauflagen: Deathrow – Teil 1: "Riders Of Doom"

Noise Records bringen mal wieder eine weitere Neuauflage der 80er-Klassiker. Dieses Mal sind es Deathrow. Mir liegen die Vinyl-Versionen vor. Hier hat man sich alle Mühe gegeben. Tolles 180g-Doppel-Vinyl, in den zum Cover passenden Farben, im Fall von "Riders Of Doom" ist es Clear Blue. Klappcover mit schönen Original-Fotos, Flyern oder Tickets aus dieser Zeit.
Die Hülle hat eine gute Haptik und lässt das Cover in seiner ganzen Pracht erscheinen. Einzig der Klang der Scheiben ist nicht wirklich anders, oder besser als das Original. Recht höhenlastig donnern die vier Reiter durch die heimische Anlage. Mir persönlich nen Tick zu schrill. Okay, damals klang Vieles so. Besonders teutonischer Thrash. Und noch mal mehr, wenn Ralph Hubert die Finger im Spiel hatte.

Die zweite (Bonus) Scheibe enthält den Vorläufer Deathrows, nämlich Samhain. Diesen Namen musste man allerdings ändern, denn zu dieser Zeit hatte Schinkengott Glenn Danzig eine Band gleichen Namens am Start. So, jetzt mal zur Musik. Deathrow waren schon damals in den seligen Achtzigern ’nur' eine Band, die in der zweiten Liga, wenn überhaupt, hinter so großen Namen wie Kreator, Sodom, Destruction, Tankard, zocken durfte.
Schlecht war das Ganze nicht, aber es fehlten wirkliche Killer-Songs, die die Thrashgemeinde von den anderen oben genannten Bands serviert bekam.
Auch die Demos zeigen schon in welche Richtung man wollte, nur noch nicht konnte. Soundtechnisch zwar nicht gerade der Oberhammer, aber es ist ja schließlich ein Zeitdokument. Und da klangen Demos eben noch nicht wie Studioproduktionen.

Deathrow, so meine Einschätzung, wollten damals schon mehr als das musikalische Können hergab. Die Songs an sich waren schon stark, aber oftmals verzettelte man sich in 'Schaut-mal-wir-wollen-richtig-progressiv-zocken-scheitern-aber-am-eigenen-Können'.
Das machte oftmals die Songs schon recht anstrengend. Zumal sich auch in der damaligen Zeit Instrumentalnummern mit aufs Album geschlichen hatten, die oftmals recht bemüht klangen. Jaja, ich weiß, zu jener Zeit war es chic und hip ein Instrumental auf der Scheibe zu haben. Gebraucht hat das aber damals schon niemand.
Fans teutonischen Thrash/Speed Metals, die Deathrow noch nicht in ihrem Besitz haben, oder nur das Original, können nun eine weitere Lücke in ihrer Sammlung schließen.


Line-up Deathrow:

Milo (vocals, bass)
Thomas Priebe (guitars)
Sven Flügge (guitars)
Markus Hahn (drums)

Tracklist "Riders Of Doom":

Side A:

1. Winds Of Death

2. Satan’s Gift

3. Riders Of Doom

4. Hell’s Ascent

5. Spider Attack

Side B:

6. Slaughtered

7. Violent Omen

8. Dark Tales

9. Samhain

Side C:

10. Hell’s Ascent (demo)

11. Samhain (demo)

12. Riders Of Doom (demo)

Side D:

13. Night Of The Wolf (rehearsal)

14. Run (rehearsal)

15. Screams of Pain (rehearsal)

Gesamtspielzeit: 70:55, Erscheinungsjahr: 2018 (1986)


Deathrow - Raging SteelNoise-Neuauflagen: Deathrow – Teil 2: "Raging Steel"

Auch beim Zweitwerk "Raging Steel", ursprünglich 1987 erschienen, haben Noise wieder ganze Arbeit geleistet. Hier  liegt mir ebenfalls die Vinyl-Variante der Scheibe vor. Wie der  Vorgänger erscheint "Raging Steel" als 180g-Doppel- Vinyl im Klappcover. Auch hier wurde die Vinylfarbe dem Cover angepasst, also Clear Red.
Wie bei allen Noise-Wiederveröffentlichungen erscheint das Album als Remaster (wobei auch hier die Unterschiede zum Original nur marginal sind, das damals von Harris Johns produziert wurde) mit etlichen alten Fotos und alten Flyern von Konzerten, mit denen damals die Auftritte Deathrows beworben wurden.
Die zweite Platte enthält das "Eternal Death"-Demo von 1986 plus einen Live-Track, "Yigael’s Wall", von ’86. Da muss man schon mal ein an Noise 'Alles richtig gemacht!' richten.

Zur Musik: Erneut boten die Düsseldorfer Thrash, wie er damals oftmals im Dunstkreis von Kreator und Co. der Fall war. Schnell, recht technisch, aber dennoch etwas polterig. Also richtiger Teutonen-Thrash wie ihn Metalheads lieben, sofern man diese Spielart mag.
Apropos Kreator, jene klangen zwar nicht wirklich wesentlich anders als Deathrow, ersteren wurde aber irgendwie immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Was vielleicht an den packenderen Songs der Essener lag.
Wie schon ein Jahr zuvor wollten Deathrow mehr als das eigentliche Potential hergab. Nur für das, was die Band wollte, nämlich wesentlich progressiver als die anderen Ruhrpott-Thrasher klingen, haperte es doch an der Umsetzung. Obwohl auch hier nicht schlecht gespielt wurde.

Für den Sprung in die Erste Liga sollte es nicht reichen. Was leider so blieb. Während andere Bands immer größer und erfolgreicher wurden, haftete an Deathrow immer die Zweitklassigkeit. Etwas, was sie mit Bands wie Assassin teilten. Dennoch macht die Scheibe auch nach über dreißig Jahren immer noch Spaß. Hier bietet sich erneut die Gelegenheit ein weiteres Puzzle zu schließen, insofern man diese Scheibe noch nicht sein eigen nennen darf.


Line-up Deathrow:

Milo (vocals,bass)
Thomas Priebe (guitars)
Sven Flügge (guitars)
Markus Hahn (drums)

Tracklist "Raging Steel":

Side A:

1. The Dawn

2. Raging Steel

3. Scattered By The Wind (Part 1)

4. Scattered By The Wind (Part 2)

5. Dragon’s Blood

6. The Thing Within

Side B:

7. Pledge To Die

8. Mortal Dread

9. The Undead Cry

10. Beyond The Light

Side C:

11. Intro. (demo)

12. Slaughtered (demo)

13. Violent Omen (demo)

14. Riders Of Doom (demo)

Side D:

15. Samhain (demo)

16. Yigael’s Wall (live)

Gesamtspielzeit: 69:27, Erscheinungsjahr: 2018 (1987)


Deathrow - Deception IgnoredNoise-Neuauflagen: Deathrow – Teil 3: "Deception Ignored"

Nun folgt das dritte und letzte Release von Noise. Hier allerdings nur Einfach-Vinyl. Auch wieder 180g und wieder passend zum Cover in Clear Grey. Hier muss ich mich allerdings fragen, wieso Noise immer so unterschiedliche Varianten bei einer Band heraus bringen. Warum einigt man sich da nicht auf ein einheitliches Design? Da wäre mit Sicherheit irgendwo noch Bonus-Material für eine zweite Scheibe aufzutreiben gewesen. Naja, das weiß wohl nur Noise, warum das so gemacht wird. So wirkt dieser Re-release doch ein wenig lieblos. Schade, gerade für Sammler ist die Optik doch wichtig. Ob der Sound sich jetzt merklich zum Original unterscheidet, kann ich nicht wirklich beurteilen, ich hatte damals die Scheibe nur auf Tape. Und der Bandsalatsound ist nun nicht wirklich repräsentativ.

Die Band brachte zwar noch ein weiteres Album, diesmal bei West Virginia Records, raus, das auch gleichzeitig das Ende der Band bedeutete. Aus meiner Sicht schade. Denn die ersten beiden Scheiben waren zwar ungestüm und wild, hatten aber immer einen technischen Aspekt. Dieser sollte auf "Deception Ignored" endgültig zum Vorschein kommen.
Geschuldet ist das wohl am meisten einem Musiker-Wechsel. Thomas Priebe verließ die Band und wurde gegen Uwe Osterlehner ausgetauscht.
Auch die Bands mit denen man auf Tour war wurden nun progressiver, Psychotic Waltz zum Beispiel, sollten auch noch großen Einfluss auf die Band, insbesondere Uwe Osterlehner haben. Jener startete zusammen mit Norm Leggio und Dan Rock das Sideprojekt End Amen. Aber das nur am Rande.

Nun sollten auch die Texte sich ändern, weg von Fantasy-Helden und apokalyptischen Reitern, hin zu gesellschaftskritischen Themen. Das sollte sich auch auf das recht hässliche Cover auswirken.
Zugegeben waren die ersten Cover auch nicht besonders toll gezeichnet, hatten und haben aber immer noch einen gewissen Kultstatus und sind auch heute noch bei Fans als Shirts und Patches begehrt.
Songtechnisch ist diese dritte Scheibe die reifste. Immer noch Thrash, aber durchdachter. Weniger naiv, dafür mit weniger Kult und Herzblut … irgendwie.

Fazit: Alle Scheiben machen was her, bis auf die erwähnten Mängel bei "Deception Ignored".
So können auch diese Re-releases wieder (fast) gänzlich überzeugen.


Line-up Deathrow:

Milo (lead vocals,bass)
Uwe Osterlehner (guitars,piano,backing vocals)
Sven Flügge (guitars)
Markus Hahn (drums)

Tracklist "Deception Ignored":

Side A:

1. Events In Concealment

2. The Deathwish

3. Triocton

4. N.L.Y.H.

Side B:

5. Watching The World

6. Narcotic

7. Machinery

Bonus Track

8. Bureacrazy

Gesamspielzeit: 46:45 Erscheinungsjahr: 2018 (1988)

Über den Autor

Jens Groh

Hauptgenres: Metal in (fast) allen Varianten / aber auch mal Rock, Pop…
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Mail: jens(at)rocktimes.de

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