Degreed / Lost Generation – CD-Review

Bereits seit dem Jahr 2005 treibt das schwedische Hard Rock-Trio von Degreed sein Unwesen. Allerdings dauerte es bis 2010, bevor das Debüt "Life, Love, Loss" erschien, das anschließend jedoch mit schöner Regelmäßigkeit weitere Scheiben folgen ließ. Mit dem mir nun vorliegenden "Lost Generation" wurde im Herbst 2019 die mittlerweile fünfte Platte veröffentlicht, die sich vom Aufbau in fünf Kapitel teilt und die man somit als waschechtes Konzeptalbum anerkennen darf. Als das bisher beste Werk der Skandinavier gilt allgemein hin die Scheibe "Dead But Not Forgotten" aus dem Jahr 2015, wobei mir leider keine früheren Arbeiten bekannt sind und ich somit keine Vergleichsmöglichkeiten habe.

Was uns die Schweden auf "Lost Generation" präsentieren, ist guter und abwechslungsreich komponierter Hard Rock, der hier und da mal eine gesalzene Prise Metal hinzufügt. Der Frontmann Robin Red hat jede Menge eingängige Gesangsmelodien am Start und auch die Arrangements und Tempi variieren mit erfreulichem Ideenreichtum. Was mich zunächst etwas abschreckte war die Tatsache, dass sich im Line-up gleich zwei der Musiker für das 'Programming' (des Keyboards) kreditieren ließen. Was sich jedoch beim Anhören der Scheibe relativiert, da sich die Tracks doch recht organisch und größtenteils von Hand gemacht anhören. Abgesehen von dem sich diesbezüglich vornehm zurückhaltenden Schlagzeuger Mats Eriksson sind alle drei anderen Musiker auch vor dem Mikro tätig, selbst wenn der Keyboarder Mikael Blanc sowie der Gitarrist Daniel Johansson lediglich hinsichtlich der Background Vocals aktiv waren.

Apropos Daniel Johansson: Der Mann an den sechs Saiten hat es nicht immer allzu leicht sich in den Vordergrund zu spielen, da die Keyboards ebenfalls einen großen Part im Gesamtsound einnehmen. Dennoch schafft er es durchgehend, mit feinen Soli oder überraschenden Licks Nadelstiche zu setzen, die ins Ohr gehen bzw. auffallen. Die Drums sind sauber gesetzt und kommen klar und auf den Punkt gespielt aus den Boxen, während sich der Bass manchmal ein bisschen im 'Großen Ganzen' zu verlieren scheint. Dennoch dient er als unverzichtbares Bindeglied zwischen den Tasten sowie Saiten und ist außerdem zusammen mit den Drums für den Groove zuständig. Vor dem Mikro macht schließlich Robin Red einen guten Job, selbst wenn man ihn nicht unbedingt unter Hunderten raushören bzw. erkennen würde.

Letztlich steht "Lost Generation" von Degreed für ein gutes, melodiöses, solides und modernes Hard Rock-Album, das den Fans dieses Genres ganz sicher viel Freude bereiten wird. Außergewöhnlich oder gar ein Überflieger ist die Scheibe allerdings auch nicht, denn dafür ist sie doch ein gutes Stück zu sehr in den Grenzen ihres Stils gefangen. Dennoch feines Hard Rock-Futter. Und davon abgesehen: Ein Überflieger fällt ja nun auch nicht gerade jeden Tag vom Himmel.

Line-up Degreed:

Robin Red (bass, lead vocals)
Daniel Johansson (guitars, background vocals)
Mikael Blanc (keyboards, programming, background vocals)
Mats Eriksson (drums, additional programming)

Tracklist "Lost Generation":

1. Intro
2. Lost Generation
3. You All Know My Name
4. Ruins
5. Interlude
6. Summer Of Love
7. Blue Virgin Isles
8. Sex
9. Body Of Work
10. Born Under A Bad Sign
11. Alive

Gesamtspielzeit: 40:05, Erscheinungsjahr: 2019