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Denver Cuss / Leaving Me – CD-Review

Denver Cuss / Leaving Me

"Beworben" wird Denver Cuss als Rhythm’n’Blues- und Soul-Sängerin, hier mit ihrem angeblich beeindruckenden Debütalbum. Zu Beginn ihres Schaffens soll sie sich auf dem Terrain des Jazz bewegt haben, und dann ab 2019 umgeschwenkt sein. Ferner ist zu lesen, dass sie als Sängerin eines gewissen PM Warson gewirkt haben soll und dadurch Inspiration im R&B und Soul der Ära der Fünfziger und Sechziger gefunden habe.

Nun veröffentlicht die Dame also ihr Debüt-Album "Leaving Me". Doch trotz zahlreicher Vorschusslorbeeren kann es mich so gar nicht überzeugen. Um es gleich vorweg zu nehmen, es liegt nicht an der Band, denn die Musiker, die hinter der Protagonistin stehen, zeigen sich sehr professionell und vermögen sehr wohl Anklänge an die Ära des Souls vergangener Tage zu Gehör zu bringen, vor Allem fällt mir diese berühmte Rhythm Section aus den Muscle Shoals Studios in Memphis ein, ja, diesen Groove können sie durchaus vermitteln.

Meine Kritik richtet sich insofern hauptsächlich an Denver Cuss. Ich spüre, ganz einfach auf den Punkt gebracht, relativ wenig Soul-Feeling in ihrer Stimme. Mitunter habe ich gar den Eindruck gewinnen können, dass sie gelegentlich ’neben der Musik zu liegen scheint' ("I Can’t Dance"). Ich spüre auch keine wirklich emotionale Tiefe, die solche Musik verlangt, auch in den Höhen wirkt sie oft ebenso unbeholfen und verschmilzt im Sound nicht mit der Band, Beispiel "No-One Better".

Das gelegentlich Flexible in der Stimme deutet eigentlich darauf hin, dass sie sich mit Jazzgesang beschäftigt hat, ich sehe hier dann in diesem Umfeld auch eher eine Ausbaumöglichkeit als im Bereich von R&B und Soul, weil hier das gewisse Quäntchen Feeling in der Tiefe fehlt. Zum Beispiel bei "River’s Invitation" von Curtis Mayfield (dessen Credits im übrigen unterschlagen wurden) fällt mir ganz besonders auf, dass ich das Gefühl habe, hier keinen Soul zu spüren. Obwohl technisch alles soweit nicht zu bemängeln ist, aber hier empfinde ich dieses Nebeneinander und das Nichtverschmelzen mit der Band am stärksten.

Wenn ich dann im weltweiten Netz lese, dass Denver Cuss gesanglich mit Sarah Vaughan und Aretha Franklin verglichen wird, dann entlockt mir das doch ein gewisses Schmunzeln. Denn weder das Eine (aus dem Jazzbereich), noch das Andere (aus dem Soulbereich), trifft eindeutig nicht zu! Wo sich die Künstlerin letztlich wird etablieren können, wer weiß? Ihre Zukunft sehe ich jedenfalls nicht im Soul.

Dabei bieten ihr die Musiker doch eindeutig eine starke Grundlage mit ihrem stimmigen Sound auf der Basis von Funk, Soul, R&B, mit einigen wenigen jazzigen Schlenkern. Es gibt für mich jedenfalls einen Song, mit dem ich unter Berücksichtigung meiner Kritikpunkte einigermaßen zufrieden bin, das ist "In The Right Place", nun ja, er scheint ja im Sinne des Titels am richtigen Platz zu sein. Grundsätzlich sei noch anzumerken, dass der Sound der Einspielung sehr angenehm warm und analog klingt.


Line-up Denver Cuss:

Denver Cuss (vocals, background vocals)
Kit Warren (guitar, bass)
PM Warson (guitar, background vocals)
Pete Thomas (bass)
Billy Stookes (drums, percussion)
Ben Cullingworth (drums, percussion)
Alina Bistricka (Wurlitzer, organ)
Jack McGaughey (Wurlitzer, organ,background vocals )
Meridyth Dickson (tenor & baritone saxophone)
George Jefford (trumpet)
Danielle Barrett, Luke Shenton-Sharp, Abi Farrell, Carmy Davis (background vocals)

Tracklist "Leaving Me":

  1. By My Side
  2. Where Did You Go
  3. I Can’t Dance
  4. I’ve Come Home
  5. River’s Invitation
  6. No-One Better
  7. Come Back To Me
  8. In The Right Place
  9. Leaving Me

Gesamtspielzeit: 29:23, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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