Sehr interessant und gleichzeitig überraschend:
»[…] Der Neue Planet zeigt, dass man es mit Musikern zu tun hat, die viel Wert auf Eigenständigkeit legen und dabei nur in eine Schublade passt – ihre eigene. […]«
Klasse, eine ganze Schublade für sich alleine.
"Area Fifty-Fun" ist das zweite Album der Gruppe und im Promotext von Noisolution erfahren wir etwas mehr über die Combo:
»[…] Der Neue Planet ist eine 2016 gegründete, instrumentale Band aus Köln, die in ihrem Sound verschiedenste Elemente vereint. Dabei nimmt sie den Zuhörer mit auf eine Reise an wage bekannte, letztlich aber neue Orte. Bereits im Gründungsjahr veröffentlichte die Band in Eigenregie eine selbst-betitelte EP, gefolgt vom 2018er Debüt-Album "Magrathea Erwacht". […]«
In den Songs »[…] finden sich immer wieder Versatzstücke, die an Post-, Progressive- und Stoner-Rock erinnern. […]«
"Area Fifty-Fun" erscheint als »[…] LP: 500 Stück (Curacao), Gatefold Cover, Download-Karte […]« sowie als CD im Digipak.
Vier Songs in fast siebenunddreißig Minuten stehen zur Begutachtung an.
Heftig-grimmiger Stoner Rock trifft auf verspielt-verträumte Klang-Schöpfungen, dann flockig-lockeren Jazz und immer wieder eingestreuten krachenden Stoner Rock. Dieses Wechselspiel ist spannend und zugleich sehr unterhaltsam. Einerseits sind es die Gitarren, die Akzente setzen, andererseits ist es der Daniel Eberling-Bass, der einen phasenweise an die Hand nimmt. Sehr schöne Tieftöner-Performance. Der Neue Planet ist ein Synonym für Abwechslung. Es rockt, es regt zum Träumen. Das Trio und die Mitmusiker wissen, wie man Spielzeiten von zehn bis fast vierzehn Minuten hoch infektiös füllen kann.
Okay, auch auf "Area Fifty-Fun" gibt es eine Song-Ausnahme, denn das Titelstück "Area Fifty-Fun" läuft knapp über vier Minuten.
Herrlich, wie Der Neue Planet das Stück entspannt angeht. Instrumentale Balladen-Zeit ist angebrochen und die Spannung steigt. Gibt es abermals einen Ausflug in Gefilde, die nicht deckungsgleich mit dem Beginn sind? Ja, wieder dieses Wechselspiel, aber anders. Was sich gegen Ende abspielt, lässt sich kaum beschreiben. Fusion als Vereinigung aus Jazz und Rock verbindet Phasen. Beim Wah Wah-Pedal-Einsatz wird dem Funk gefrönt und schließlich gibt es noch ein psychedelisches Blitzlicht. Der Neue Planet bringt in nur einem Song verdammt viel unter einen Hut. Hammer!
"Das Gesicht des Königs" ist ein Opus, das den Begriff musikalische Kunst verdient.
Unglaublich, was sich innerhalb dieser Nummer abspielt. Ein tonales Theaterstück in verschiedenartigen Aufzügen, dann auch mit der zweiköpfigen Horn-Section aus Trompeter Jens-Peter Heilgendorff sowie Jeremias Köster (Posaune, Horn). Nach dem Genuss der fast vierzehn Minuten ist man zu der Meinung gekommen, das die Band – wie schon oben zitiert – »[…] nur in eine Schublade passt – ihre eigene. […]«
Von einem intergalaktisch-schwebenden Kosmos zum bodenständig riffenden Stoner Rock, gewürzt mit Twin-Gitarren-Sound hin zum bereits erwähnten Wechselspiel der Dynamik. Sechsaiter-Töne wie perlende Wassertropfen, die im Sonnenlicht glänzen, sorgen für Überraschung.
Der Neue Planet ist eine Überraschung.
Der Neue Planet und "Area Fifty-Fun" haben durch ihre Unkalkulierbarkeit einen großen Trumpf im Ärmel der instrumentalen Musik.
Der Neue Planet ist eine echte Entdeckung und sollte weiter im Blick gehalten werden.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Der Neue Planet:
Ramin Moozeh (guitar)
Tim Drescher (guitar)
Claudius Pleiß (drums)
With:
Daniel Eberling (bass)
Jens-Peter Heilgendorff (trumpet)
Jeremias Köster (trombone, horn)
Tracklist "Area Fifty-Fun":
- Heavy Dream Prog
- Intergalaktischer Abschlussball
- Area Fifty-Fun
- Das Gesicht des Königs
Gesamtspielzeit: 36:39, Erscheinungsjahr: 2022
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