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Derev / Leap Of Faith – CD-Review

Derev / Leap Of Faith – CD-Review

Wenn man eine CD zur Besprechung bekommt und liest, dass es um ein kanadisches Rocktrio handelt, kommt ja nur eines in den Sinn, kann ja nur nach Rush klingen  … .
Doch so einfach ist es gottseidank nicht. Derevs Geschichte ist ein wenig tricky.

Hier in Kurzform: Gitarrist Amando kommt ursprünglich aus Armenien, Drummer Michel aus Syrien und sie freundeten sich auf einer High-School in Kuwait an. Dort fanden sie heraus, dass sie auf die gleiche Art von Rock abfahren und fingen sogleich an zusammen Musik zu machen. Dies funktioniert so gut, dass sie aus diesen Jams heraus schon die ersten Song-Fragmente schrieben. Leider konnten sie durch widrigen Umstände ihr Projekt nicht weiterverfolgen. Erst nach acht Jahren fanden sie sich in Toronto, Canada wieder zusammen. Und zugleich verfolgten sie ihr Ziel, musikalisch dort weiterzumachen wo sie aufgehört hatten und ein Album aufzunehmen.

Sie holten noch ihren befreundeten Bassisten Liam Horrigan in die Band und machten sich an die Arbeit. Als 'Gastsänger' fungiert Adel Saflou. Herausgekommen ist ein lebendiges, leicht progressives Metal-, Rock-Album.
Nach einem Intro geht es schon mit scharfen Gitarrenriffs in die Vollen. "Turab" legt die Messlatte schon mal hoch. Ein ausgewogener, gut ausgearbeiteter Song, der die Erwartungen übetrifft. Im klassischen, positiven Power Metal-Gewand ziehen sie alle Register, sodass die fünf Minuten nicht nach irgendeiner Band klingen; sie machen ihr eigenes Ding daraus.

"Futile", ein Achtminüter, ist eine wahre musikalische Schatzkiste. Man entdeckt immer wieder etwas Neues. Ein Sprecher leitet in die Nummer, leicht orientalische Drums setzen ein und mit diesen auch der Gesang von Adel Saflou, der mit der Band Amprotype schon Erfahrung sammelte. Metalriffs gesellen sich dazu und diese Mischung wirkt proggig, aber wie aus einem Guss.
Melodiöse Gesangslinien ziehen ihren Weg, bis der Break alles in eine andere Richtung bewegt. Eine tiefe ruhige Moll-Stimmung zieht ein und verströmt orientalisches Flair. Dann spitzt sich das Geschehen zu und wie aus einem brodelnden Vulkan prescht die Band davon. An der Spitze angekommen, schippert Derev wieder in harmonisches Fahrwasser und das Outro sprüht nur so vor positiver Gewalt mit einem richtig schönem Gitarrensolo.

Ruhige Töne dann bei "Slipping Down Again"; einer Ballade, die unter die Haut geht und obwohl Streicher eingesetzt werden, klingt dies ehrlich und nicht kitschig. Die tiefe Stimme von Adel Saflou mit dem leicht opernhaften Sopran, wurde hier perfekt in Szene und die Instrumentierung gekonnt in den Hintergrund gesetzt, bis am Schluss ein brachiales Solo von Armando ein Ausrufezeichen setzt.

Psychedelisch zieht anfangs "Ghost Of Guilt" seine Bahn und Derev fordern »Set us free, let me take you«, um danach noch verstärkt zu drängen »Set me free, let me breathe«.
Orientalische Klänge und eine dezente Orgel im Hintergrund legen den Teppich zu einen Mittelteil in das man hineingleiten kann und welches viel Raum für Improvisationen lässt. Mystisch geht es zu Ende und wir werden aufgefordert zu »Come here and take it«.

Ja, gerne!

Dieses kleine Album überrascht wirklich mit perfekt umgesetztem melodiösen Power Metal, der kleine progressive Anteile enthält und ich stellte fest, mit Rush hat das nichts zu tun. Da die Scheibe im eigenen Homestudio aufgenommen wurde und in Eigenregie vertrieben wird, hoffen wir mal das Beste.

Macht auf jeden Fall Lust auf mehr.


Line-up Derev:

Armando Bablanian (guitar)
Michel Karakach (drums)
Liam Horrigan (bass)

Featuring:

Adel Saflou (vocals)

Tracklist "Leap Of Fatih":

  1. Tunnel Vision (1:04)
  2. Turab (5:15)
  3. Futile (8:22)
  4. Delayed (7:07)
  5. Slipping Down Again (5:39)
  6. Ghost Of Guilt (8:35)

Gesamtspielzeit: 36:22, Erscheinungsjahr: 2021

 

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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